Mehr als 120 Forschende aus 15 Ländern versammelten sich vom 16. bis 19. März 2025 für die 5. Ausgabe des Austrian Summit on Natural Products in Seefeld. Im Zentrum standen dabei neue Erkenntnisse und Innovationen in der Erforschung pflanzlicher Wirkstoffe.
In mehr als 45 Beiträgen teilten renommierte Vortragende aus drei Kontinenten neue Erkenntnisse über die Wirkung von Pflanzenstoffen in den Bereichen Medizin, Ernährung und Kosmetik.
Wissensaustausch auf hohem Niveau
Thomas Brück von der Technischen Universität München gab spannende Einblicke in die Erforschung von nährstoffreichen Mikroalgen und deren Einsatz im Back- und Kosmetikbereich. „Durch die Nutzbarmachung der Mikroalge können wir in Europa unsere Abhängigkeit von exotischen Rohstoffen aus den Regenwäldern verringern und somit eine echte Rohstoff-Souveränität erreichen“, hielt Brück in seinem Vortrag fest. Michael Oberhuber, Leiter des landwirtschaftlichen Forschungszentrums Laimburg, berichtete von den neuesten Erkenntnissen rund um die natürliche Bekämpfung des Mehltaus, die häufigste Pilzerkrankung der Weinrebe. In die Geschichte der Schönheit und Medizin nahm Katharina Seidl, Kuratorin am Schloss Ambras Innsbruck, das Publikum mit. Sie beleuchtete das historische Arzneimittelbuch der Philippine Welser aus dem Jahr 1560, das interessante und unerwartete Einblicke in die damalige Pflanzenheilkunde bietet und Mittelpunkt der Sonderausstellung „The Art of Beauty“ (18. Juni bis 05. Oktober 2025) am Schloss Ambras Innsbruck sein wird. Simona Staiger von Weleda bekräftigte im Kontext der Kosmetikforschung: „Die Phytochemie ist die Basis für eine gute Wirkung, die wir besonders in der Anti-Aging-Pflege brauchen und wollen. Hier auf dem Kongress möchten wir die Ergebnisse unserer Arbeit teilen und zeigen, dass wir nachweislich wirksame Naturkosmetik, die leider oft als ,nicht wirksam‘ betitelt wird, herstellen und wirksame Studien dazu liefern können.“
Gelungene Vernetzung von Forschung, Politik und Industrie
Der Austrian Summit on Natural Products diente nicht nur dem Wissensaustausch, sondern auch zum Netzwerken zwischen Forschenden, VertreterInnen der Politik und der Industrie. Neben zahlreichen WissenschaftlerInnen der österreichischen Universitäten und Fachhochschulen, der TU München oder der Nikolaus-Kopernikus-Universität in Polen, besuchten auch namhafte Unternehmen wie Bionorica, Weleda, LVMH Perfumes & Cosmetics, Ricola, L’Oréal oder Red Bull, mit denen das ADSI bereits seit langem kooperiert, den Kongress in Seefeld. „Pflanzenbasierte Wirkstoffe spielen eine zentrale Rolle in vielen Bereichen unseres täglichen Lebens und sind damit aus unterschiedlichsten Blickwinkeln relevant. Um führend auf diesem Gebiet zu bleiben und hohe Qualitätsstandards sicherzustellen, ist es unerlässlich, die neuesten Erkenntnisse in der Kontrolle und Entwicklung pflanzlicher Wirkstoffe beständig zu diskutieren“, betonte Prof. Günther Bonn, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter des ADSI, das den Kongress in Seefeld jährlich organisiert. Franz Fischler, ehemaliger EU-Kommissar, zeigte die Wichtigkeit des interdisziplinären Austauschs auf: „Nur im Zusammenwirken von Forschung, Industrie und Pionieren können wir neue Produkte entwickeln und in Europa mithalten mit dem, was sich zum Beispiel zurzeit in China abspielt.“
Über das ADSI
Das ADSI, eine Forschungseinrichtung an der Universität Innsbruck, 2012 von den beiden Innsbrucker Universitätsprofessoren Günther Bonn (Leopold-Franzens-Universität Innsbruck) und Lukas Huber (Medizinische Universität Innsbruck) gegründet, ist führend in der Entwicklung und Analyse bioaktiver Substanzen in Pflanzen. Als Initiator und zentrales Mitglied des „Phytovalley Tirol“ vernetzt es Forschung und Industrie, fördert Innovationen und bringt wissenschaftliche Erkenntnisse gezielt in die Praxis. Durch modernste Analysemethoden wie UHPLC, Massenspektrometrie und Infrarotspektroskopie sowie zellbasierte Testsysteme trägt das Institut maßgeblich zur Erforschung neuer Wirkstoffe und Qualitätssicherung bei. Das ADSI kooperiert mit namhaften Partnern wie Bionorica, Weleda, Red Bull und Ricola, um hochwertige Naturprodukte mit nachgewiesener Wirkung zu entwickeln und dadurch auch den Standort Österreich und Tirol zu stärken.
Bild: ADSI