Pünktlich zum Beginn der Eissaison in der Kuppelarena des SportZentrums im Oktober ist mit der Inbetriebnahme der neuen, klimafreundlichen Kältemaschine auch der energietechnische Zusammenschluss mit dem Telfer Bad erfolgt. Dort wird künftig die Abwärme aus der Kunsteiserzeugung dank direkter unterirdischer Rohrleitung zu 100 Prozent genutzt.
Es war eine Sommer-Baustelle, die sich allerdings in den unterirdischen Technikräumen des SportZentrums und des Telfer Bades abgespielt hat. Trotz coronabedingter Lieferschwierigkeiten mancher Komponenten wurde das »Werkl« rechtzeitig Mitte September fertig. Die Gemeinde investierte abzüglich Förderungen rund eine halbe Million Euro in die neue Kältetechnik im SportZentrum und in die Abwärmekopplung mit dem Telfer Bad. Diese bringt vor allem dort künftig enorme Einsparungen bei den Energiekosten, denn die Abwärme aus der Eiserzeugung kann im Bad zu 100 Prozent genutzt werden.
Profiteur der energietechnischen Fusion ist auf jeden Fall das Klima. Mit Inbetriebnahme bleiben der Umwelt pro Jahr mindestens 66 Tonnen CO2 erspart. Denn bis zur Umrüstung war die Eiserzeugung im SportZentrum wahrlich kein ökologisches Ruhmesblatt, wie Referatsleiter Christian Santer einräumt: „Die Abwärme aus der Eisbereitung ist bisher über die Rückkühlung in die Luft entwichen. Das waren pro Jahr ca. 470.000 kWh. Diese Menge würde ausreichen, um 60 Drei-Zimmer-Wohnungen das ganze Jahr über zu heizen. Das war neben dem Alter der mittlerweile maroden Kältemaschine aus dem Jahr 1999 mit ein Hauptgrund, in eine energiesparende, umweltfreundliche Anlage und den Energieverbund der beiden Sportstätten zu investieren.“
Die Wärme aus der Kälte
Seit Fertigstellung und Inbetriebnahme der Anlage wird die Abwärme der neuen Kältemaschine, die nun übrigens mit einem der umweltfreundlichsten Kältemittel am Markt arbeitet, im Technikraum des Sportzentrums gepuffert. Über 450 m größtenteils bereits vorhandene Rohrleitungen wird sie in der Folge automatisiert ins Telfer Bad transferiert, wo Wärmepumpe und Wärmetauscher als Abnehmer warten. Bis dahin verliert das zwischen 34 und 46 Grad warme Wasser nur 1 bis 2 Grad an Temperatur. Das Bad kann aufgrund seines hohen Wärmebedarfs die gesamte Menge zur Einspeisung ins Niedertemperatur-Heizsystem nutzen. Die Abwärme wird für die Heizung der Becken, der Bodenheizung und der Lüftungen verwendet.
In Summe will man eine Wärmerückgewinnung von gut 427.500 kWh erreichen. Die Einsparung bei der Energieproduktion im Telfer Bad beläuft sich dadurch auf ca. 20.000 Euro beim Einkauf von Fremdenergie pro Jahr. Das freut natürlich Bad-Geschäftsführer Markus Huber: „Die Amortisationszeit für unseren Teil der Kosten liegt in etwa bei 12 Jahren. So setzen wir wieder einen Meilenstein für ein ökologischeres Schwimmbad. Neben der ebenfalls bereits verwirklichten Photovoltaikanlage planen wir auch in Zukunft Energieoptimierungs- und -erzeugungsmaßnahmen.“
Die Einspeisung der Abwärme aus der privat geführten Ice Sport Arena wurde mit eingeplant, wie Christian Santer betont: „Der Anschluss an der Gebäudekante ist vorhanden, die Entscheidung liegt bei den Betreibern bzw. beim Land Tirol.“
Förderungen senken Kosten
Bgm. Christian Härting verweist auf ein weiteres Einsparungspotenzial, nämlich auf die hohen Förderungen für das Projekt: „In Summe kosten uns die beiden Vorhaben dank hoher Förderungen u.a. aus der Gemeinde-Milliarde des Bundes nur und 500.000,- statt der tatsächlichen Investitionskosten von mehr als 780.000,-, die sich in ungefähr jeweils zur Hälfte auf SportZentrum und Telfer Bad verteilen. Von den Kosten her liegen wir sogar ein wenig unter den Schätzungen. Wir bezahlen das übrigens ohne Darlehensaufnahme.“ Die Investition war Anfang dieses Jahres vom Telfer Gemeinderat nahezu einstimmig beschlossen worden. Der Gemeindechef hofft auf einen Umweltpreis, denn „einen solchen hätte sich dieses Vorzeigeprojekt für klimafitte Sportstätten wirklich verdient.“