Der Winter naht und damit beginnt auch die Heizsaison. In Anbetracht der enorm gestiegenen Preise bei sämtlichen Energieträgern stellt sich in vielen Tiroler Haushalten die Frage, wie die Kosten möglichst gering gehalten werden können. Tipps bekommen sie dabei von den Expertinnen und Experten aus dem Tiroler Gewerbe und Handwerk.
„Niemand kann aktuell sagen, wie sich die Preise weiterentwickeln werden. Fakt ist aber, dass es weiterhin – zum Teil massive – Steigerungen geben wird. Deshalb ist es wichtig, dass jeder und jede im Rahmen der eigenen Möglichkeiten Energiesparmaßnahmen in allen Bereichen trifft“, betont Franz Jirka, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk und Innungsmeister der Tiroler Rauchfangkehrer:innen.
Raumtemperatur deutlich senken.
Als erste Maßnahme empfiehlt er, zu überprüfen, ob die gewählten Raumtemperaturen in Haus und Wohnung angemessen sind. „Heutzutage ist es vielfach üblich, dass bis auf 24 Grad aufgeheizt wird. Das ist nicht sinnvoll. Vor allem wenn man dann T-Shirt und kurze Hose tragen muss, weil es sonst zu warm wäre. Wenn man die Raumtemperatur – wie früher üblich – auf 20 bis 21 Grad regelt, kann man sich eine Menge an Kosten sparen“, so Jirka.
Bei der Anschaffung bzw. bei der Wiederinbetriebnahme von Zusatzöfen, um Energie zu sparen, rät der Experte zu besonderer Vorsicht: „Die einwandfreie Funktion muss unbedingt gesichert sein. Lassen Sie den Anschluss und den Zustand des Ofens von der Rauchfangkehrerin bzw. vom Rauchfangkehrer überprüfen. Nur so kann ein sicherer und effizienter Betrieb garantiert werden.“
Kachelofen richtig beheizen.
Die regelmäßige Überprüfung ist auch bei Kachelöfen unerlässlich. „Zumindest alle fünf Jahre sollte der Kachelofen fachmännisch gereinigt und dabei auf etwaige Schäden geprüft werden“, weiß der Innungsmeister der Tiroler Hafner:innen, Manfred Hober. Außerdem ist des wichtig, zu wissen, worauf der Ofen eigentlich ausgelegt ist. „Jeder Kachelofen hat eine spezielle Feuerraumgeometrie, von der abhängt, wie er am besten und effizientesten beheizt wird.“
Als Brennstoff empfiehlt Hober Holz aus der Region, zum Beispiel vom Verein Tiroler Ofenholz. „Viele lokale Landwirte bieten kostengünstiges Brennholz aus ihren eigenen Wäldern an. Wichtig ist, dass es richtig gelagert wurde und dementsprechend trocken ist. Ideal sind Scheite mit einer Länge von 25 bis 33 Zentimetern und einem Durchmesser von 10 Zentimetern. Geschichtet und von oben angezündet, garantieren sie eine optimale und saubere Verbrennung“, so Hober.
Großes Einsparungspotenzial bei Wasser.
Als Innungsmeisterin der Tiroler Installateure sieht Veronika Opbacher eine Vielzahl an Möglichkeiten, Energie im Haushalt einzusparen: „Beim Thema Heizen ist es wichtig, dass die Heizungstechnik regelmäßig gewartet und richtig eingestellt wird. Es empfiehlt sich, entsprechende Programme für den Sommer- und Winterbetrieb sowie für die Nachtabsenkung zu nutzen. Heizkörper sollten regelmäßig entlüftet und keinesfalls durch Möbel oder Vorhänge verdeckt werden.“
Viel Einsparungspotenzial sieht Opbacher aber auch beim Thema Wasser. „Mittlerweile gibt es spezielle Armaturen, die wesentlich weniger Wasser verbrauchen als herkömmliche. Gleiches gilt für Toilettenspülungen. Während ältere Modell ca. 9 Liter pro Spülung verbraucht haben, kommen neue Zwei-Mengen-Systeme mit 4,5 bzw. 6 Litern aus“, weiß die Innungsmeisterin, die auch empfiehlt, der Dusche den Vorzug gegenüber der Badewanne zu geben: „Für ein Vollbad werden im Schnitt 150 Liter Wasser verbraucht. Beim Duschen sind es je nach Dauer ca. 30 bis 50 Liter. Das ist schon ein enormer Unterschied.“
Stromfresser auf Diät setzen.
Große Unterschiede gibt es auch in der Energieeffizienz von verschiedensten Geräten im Haushalt. „Wenn man alte Kühlschränke, Gefrierschränke und dergleichen in Betrieb hat, sollte man sich sicherlich überlegen, diese Stromfresser gegen moderne, stromsparende Geräte zu tauschen“, betont Helmut Brenner, Innungsmeister der Tiroler Elektrotechniker:innen. In diesem Zusammenhang rät er auch von einem übermäßigen Einsatz von Konvektionsöfen, Ölradiatoren und ähnlichen Heizquellen ab. „Diese Geräte brauchen meist verhältnismäßig viel Strom. Wenn sie trotzdem zum Einsatz kommen, ist unbedingt zu prüfen, ob die elektrischen Anlagen einwandfrei funktionieren und entsprechend abgesichert sind.“
Abschließend richtet sich Spartenobmann Franz Jirka mit einem Appell an die Tirolerinnen und Tiroler: „Die Tiroler Rauchfangkehrer:innen, Hafner:innen, Installateur:innen und Elektrotechniker:innen sind echte Profis, wenn es darum geht, Energie effizient einzusetzen. Wenn Sie konkrete Fragen zu Maßnahmen haben, die Energie und Ressourcen einsparen, ohne dabei wichtige Sicherheitsaspekte zu vernachlässigen, wenden Sie sich vertrauensvoll an einen Meisterbetrieb in Ihrer Nähe.“
Titelbild: Profis in Sachen Energie (von links nach rechts): Veronika Opbacher (Innungsmeisterin der Tiroler Installateur:innen), Manfred Hober (Innungsmeister der Tiroler Hafner:innen), Helmut Brenner (Innungsmeister der Tiroler Elektrotechniker:innen) und Franz Jirka (Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk und Innungsmeister der Tiroler Rauchfangkehrer:innen).
Foto: WKT / Die Fotografen