v.li.: Peter Berger und Johanna Neges (beide vom Verein Perspektive für Kinder), Maria Schneider (ehrenamtliche Leitung Erwachsenenschule Zirl), Elisabeth Fuchs (Verein Perspektive für Kinder), Lukas Kaufmann (Vize-Bgm. von Zirl),LR René Zumtobel und Thomas Garber (Tiroler Bildungsforum).
Bild: © Land Tirol/Feuersinger
Vom kaputten Toaster oder Föhn bis zum neuen Reißverschluss für die geliebte Jeans: In ganz Tirol finden seit zehn Jahren regelmäßig Repair Cafés statt, bei denen beschädigte oder defekte Gegenstände von den BesitzerInnen unter der fachkundigen Anleitung und Mithilfe von ehrenamtlichen ExpertInnen wieder funktionstauglich gemacht werden. Nachhaltigkeitslandesrat René Zumtobel besuchte vergangenen Samstag ein Repair Café in Zirl und machte sich ein Bild von der vom Land geförderten Initiative. „Früher war es ganz normal, dass defekte Gegenstände nach Möglichkeit repariert werden. Das war auch eine Kostenfrage. Heute können wir viele Dinge relativ günstig erwerben und deshalb landet Beschädigtes oftmals frühzeitig im Müll“, so der Landesrat. „Die Wegwerfgesellschaft hat ganz viele negative Folgen für die Umwelt und das Klima. Daher sollte die Devise lauten: Ressourcen schonen, Dinge wiederverwenden, weitergeben oder reparieren. Was ich an der Idee der Repair Cafés besonders spannend finde ist, dass die Menschen dadurch auch lernen, selbst Dinge zu reparieren.“ Rund 18.000 Gegenstände konnten durch die Repair Cafés in Tirol bereits vor dem Müll bewahrt werden.
450 Repair Cafés seit 2014 abgehalten
Die Initiative Repair Café Tirol ist beim Tiroler Bildungsforum angesiedelt und wird von Thomas Garber geleitet. Das Land fördert die Repair Cafés im Jahr 2024 mit 20.000 Euro. Seit dem ersten Repair Café im Jahr 2014 in Pill (Bezirk Schwaz) wurden bereits 450 Repair Cafés in 70 Tiroler Gemeinden abgehalten. Dabei arbeitet das Tiroler Bildungsforum mit Vereinen vor Ort zusammen – wie in Zirl beispielsweise mit der Erwachsenenschule Zirl und dem Verein „Perspektiven für Kinder“. Die Landesmittel fließen in Personalkosten für das Tiroler Bildungsforum, die notwendigen Versicherungen sowie Informationsmaterial. Repariert und gewerkelt wird dann von ehrenamtlichen ExpertInnen. „Durch Reparaturen kann die Lebensdauer vieler Geräte und Gegenstände erheblich verlängert werden. Oftmals sind es nur Kleinigkeiten, die gemacht werden müssen. Ist eine Reparatur vor Ort nicht möglich, geben unsere ehrenamtlichen Profis gerne Tipps zum weiteren Vorgehen“, erklärt Garber. „Damit werden Ressourcen, die für die Herstellung, den Transport und auch für die Abfallverwertung notwendig sind, eingespart.“
Bisher 41 Repair Cafés im heurigen Jahr geplant
Das Interesse an den Repair Cafés ist groß: Mehr als 33.000 Mal besuchten Menschen in den letzten zehn Jahren bereits ein Repair Café. 2023 gab es insgesamt 64 und 2024 sind bisher bereits 41 Veranstaltungen in Tirol geplant – der Kalender wird laufend befüllt. „Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft sind wichtige Themen der Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie. Nur wenn wir weniger verbrauchen und schonend mit Vorhandenem umgehen, können wir die von uns gesteckten Ziele erreichen“, ist Klimaschutzlandesrat René Zumtobel überzeugt. Thomas Garber hebt auch den „Café“-Aspekt der Veranstaltungen hervor: „Im Rahmen der Repair Cafés wird viel über Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Abfallvermeidung und den individuellen Beitrag zum Klimaschutz geredet. Dadurch findet Bewusstseinsbildung statt, die weiter in den Bekannten- und Freundeskreis getragen wird.“ Beim Repair Café in Zirl vergangenen Samstag kamen rund 100 Personen vorbei und 70 Gegenstände konnten erfolgreich repariert werden.
Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft auf vielen Ebenen
Auch abseits der Repair Cafés wird in Tirol viel getan, um Produkte länger im Kreislauf zu halten. Zahlreiche Initiativen, Vereine und sozialökonomische Betriebe setzen sich auf unterschiedlichen Ebenen dafür ein, Produkte dafür ein.
Auf Bundesebene gibt es seit 2022 den Reparaturbonus. Hier wird die Reparatur von Elektrogeräten durch einen Fachbetrieb mit bis zu 50 Prozent (maximal 200 Euro) gefördert. Der Reparaturbonus hat ebenfalls großen Erfolg: Im Zeitraum April 2022 bis Dezember 2023 wurden in Tirol rund 68.600 Reparaturbons eingelöst. Smartphones werden dabei vor Großgeräten wie Geschirrspüler oder Waschmaschine am häufigsten repariert.
Weitere Informationen finden sich auf den jeweiligen Websites:
- www.repaircafe-tirol.at
- www.reparaturbonus.at
Wer gerne in seiner Gemeinde ein Repair Café organisieren möchte, meldet sich bei der Servicestellte für Repair Cafés im Tiroler Bildungsforum unter 0512/581465 oder repaircafes@tsn.at.