Premiere von „Der zerbrochne Krug“ in Telfs

Das diesjährige All-Star-Hauptstück der Tiroler Volksschauspiele – „Der zerbrochne Krug“ von Heinrich von Kleist – feierte gestern am Eduard-Wallnöfer-Platz in Telfs seine vielumjubelte Premiere. Das begeisterte Publikum aus Politik, Wirtschaft und Kultur quittierte Anna Bergmanns rasante Open-Air-Inszenierung mit tosendem Applaus, Jubel und Standing Ovations. 

Berührt und beeindruckt

Mit dem Ensemble rund um Tiroler Volksschauspiele-Heimkehrer Tobias Moretti hielt nicht nur der Sündenfall im Gerichtssaal, sondern auch großes Theater im Telfer Zentrum Einzug. Gebannt verfolgte das Premierenpublikum die 100-minütige Darbietung, an deren Anschluss die BesucherInnen nichts auf ihren Plätzen halten konnte. Landeshauptmann und Kulturreferent Anton Mattle sah man als ersten aufspringen. Er sei berührt und beeindruckt, verdeutlichte er hinterher. 

Star-Ensemble

Die Volksschauspiele sind das größte Sommertheaterfestival zwischen Salzburg und dem Bodensee und bieten heuer ein Schauspielensemble, „nach dem sich jedes große deutsche Theater die Finger lecken würde“, wie Gregor Bloéb, der künstlerische Leiter der Tiroler Volksschauspiele, tags zuvor bei der Generalprobe erklärte. Regisseurin Anna Bergmann legt in ihrer Inszenierung einen großen Fokus auf die Jungen– also auf Eve und Ruprecht, verkörpert von Annalena Hochgruber und Lenz Moretti, die ja beide in Tiroler Theaterfamilien aufgewachsen sind und sich viele begeisterte Zurufe vom Publikum abholen konnten. Für Furore sorgte zudem Annalena Hochgrubers eindrucksvolle Singstimme, mit der sie gleich zu Beginn am Dach des Überseecontainers „Sympathy for the Devil“ interpretierte. 

Moretti als Naturgewalt

Den spektakulärsten Auftritt hatte aber zweifelsohne jener heimische Star, der nach über 33 Jahren endlich wieder in Telfs zu sehen ist und für den bis 17. August nun tausende Theaterbegeisterte aus dem ganzen Land nach Telfs pilgern werden: Tobias Moretti brettert als schwer lädierter Dorfrichter Adam mit einem LKW samt besagtem Überseecontainer auf den Wallnöfer-Platz und präsentiert sich in seinem Spiel einmal mehr wie eine Naturgewalt. 

Unterhaltung der Extraklasse

Nicht minder begeisternd war seine kongenialen Schauspielkollegen Corinna Harfouch, die eben erst den Deutschen Filmpreis gewonnen hat, der ebenfalls aus Tirol stammende Harald Schrott, Sibylle Canonica und Franziska Machens. Es sei ein einziges Vergnügen, jedem einzelnen in seiner Rolle zuzusehen, meinte etwa Schauspielkollege Harald Windisch wertschätzend. Und Krista Posch, ebenfalls eine ganz Große der Branche, die ja bekanntlich 1982 in Telfs die Magd in Mitterers Skandalstück „Stigma“ spielte, betonte, sie habe sich prächtig unterhalten. 

Namhafte PremierenbesucherInnen aus Politik, Wirtschaft und Kultur

Der zeitlose Klassiker von Heinrich von Kleist, der den Spannungsbogen von „Schuld und Sühne“, „Recht und Gerechtigkeit“ fesselnd und mitreißend thematisiert, lockte viele namhafte BesucherInnen in die Marktgemeinde. Zu sehen waren unter anderem NR Selma Yildirim, LR Eva Pawlata, LR Astrid Mair, LR Cornelia Hagele, LA Markus Sint, EU-Kommissar a. D. Franz Fischler, Peter Paul Mölk, Melanie Wiener und LH a.D. Herwig van Staa. Auch viele bekannte Gesichter aus der Kulturszene ließen sich diesen ganz besonderen Premierenabend in Telfs nicht entgehen: Nina Proll, Julia Moretti, Harald Windisch, Bernhard Bettermann, Daniel Klausner, Lisa Hörtnagl, Stefan Riedl, Uschi Oberleitner, Michaela Senn, Janine Wegener und viele mehr. Auch der Telfer Gemeinderat war mit zahlreichen MandatarInnen, an der Spitze Bgm. Christian Härting, vertreten.

Bild: MG Telfs/Hackl/Dietrich