Mit laufenden Investitionen stellt das holzverarbeitende Familienunternehmen Pfeifer am Standort Imst sicher, dass sein Produktportfolio in Qualität und Quantität den Markterfordernissen entspricht. Rund 90 Prozent des Umsatzes macht die Pfeifer Group in den europäischen Kernmärkten. Auch Tiroler Baufirmen und Handwerker werden bedient. Für die dynamische Preisentwicklung und längeren Lieferzeiten sind komplexe Ursachen verantwortlich.
Die Baubranche stöhnt unter der Last mangelnder Baumaterialien und explodierender Preise. Es ist eine Situation, wie sie speziell der boomende Holzbau noch nie erlebt hat, waren hier doch Verfügbarkeit, Lieferzeit und Preis über zehn bis 15 Jahre stabil und somit einfach kalkulierbar. Die nunmehr angespannte Marktsituation sei jedoch nicht monokausal auf gestiegene Exportquoten in die USA zurückzuführen, weiß Michael Pfeifer, Geschäftsführer der Pfeifer Group: „Der Export wird zu unrecht als Preistreiber und Krisenbefeuerer gescholten. Im Gegenteil: Aktuelle Statistiken für Österreich und Deutschland bestätigen, dass die Exportquote von Nadelschnittholz im Januar und Februar 2021 sogar gesunken ist.“
„Wir produzieren am Anschlag“
Weitaus mehr Auswirkungen auf die Verknappung von Bauholz haben die sprunghaft gestiegene Nachfrage im Do-it-Yourself-Bereich, die Hamsterkäufe einiger Betriebe sowie der generell steigende Marktanteil des Holzbaus in Europa. Auch der Borkenkäfer, der für Ernteausfälle in Kanada sorgt und somit den Nachschub in die bauboomenden USA unterbricht, ist ein Rädchen im global vernetzten Gefüge. Vor diesem Hintergrund lautet die Devise bei Pfeifer Vollgas: „Unsere Produktionen in Imst laufen Tag und Nacht. Die Holzversorgung ist dank eigener Sägewerke sichergestellt. Aufgrund der extrem hohen Nachfrage kommt es dennoch zu etwas längeren Lieferzeiten als gewohnt”, signalisiert Pfeifer volle Unterstützung für seine Kunden. Zum überwiegenden Teil stammen diese aus dem DACH-Raum bzw. den mitteleuropäischen Kernmärkten und pflegen langjährige Beziehungen mit dem Tiroler Holzverarbeiter.
Von Imst bis international im Einsatz
Mehrere Projekte im Tiroler Oberland veranschaulichen derzeit das breite Einsatzspektrum von Pfeifer Holzbauprodukten und die enge Kooperation mit heimischen Baufirmen. So entwickelt der Imster Bauträger Strobl Group in der Imster Pfarrgasse das ehemalige Ladnerhaus in ein modernes Wohn- und Geschäftshaus weiter. Auf den generalsanierten Altbestand wird ein Geschoss aus Pfeifer Brettsperrholz (CLT) gesetzt – ein Paradebeispiel gelungener Nachverdichtung im urbanen Raum. „Die schnelle Bauzeit, der nachhaltige Rohstoff und das statisch vorteilhafte geringe Gewicht von Massivholz haben uns überzeugt“, zeigt sich Michael Strobl, Geschäftsführer der Strobl Group, vom Produkt begeistert. Für die architektonische Ausarbeitung des Projektes zeichnet Architekt DI Severin Hamberger verantwortlich, für die Umsetzung die Holzbauprofis von AT-Thurner Bau.
Auch beim 2019 neu errichteten Fitness- und Gesundheitstempel Injoy in Imst /Brennbichl griff AT-Thurner Bau zu Brettschichtholz (BSH) von Pfeifer. Beim Wiederaufbau des Top Mountain Crosspoint in Hochgurgl, das erst im Januar diesen Jahres einem Großbrand zum Opfer gefallen war, spielen Schalungsprodukte von Pfeifer eine tragende Rolle. „Unsere Schalungsplatten und -träger sind auf heimischen Baustellen sowie in aller Welt gefragt. Durch den Export an internationale Bestandskunden sichern wir Arbeitsplätze in Imst“, verweist Pfeifer auf die Vorteile kontinuierlicher Auslastung in den Produktionen. Mit rund 590 ganzjährig Beschäftigten ist Pfeifer der größte Arbeitgeber im Bezirk Imst.
Millionenschub für den Standort Imst
Der Gründungsort der Pfeifer Group bleibt auch in Zukunft das Herzstück des Unternehmens. Dieses regionale Bekenntnis untermauert Pfeifer mit kräftigen Investitionen. So wurde zum Jahreswechsel 2020/21 im Brettschichtholz-Werk die Keilzinkung ausgetauscht. Knapp 6 Mio. Euro ließ sich Pfeifer diese qualitätsverbessernde Maßnahme kosten. Nach einer kurzen Zeit des Stillstands läuft die optimierte Anlage seit Januar in Vollbetrieb und das BSH-Werk wird seinem Ruf als eines der modernsten seiner Art in Europa gerecht. Auch das Massivholzplattenwerk wird derzeit erweitert. Bereits im Vorjahr setzte Pfeifer in der Industriezone ein neues Logistikzentrum um und bezog das um 6 Mio. Euro neu errichtete Bürogebäude in der Fabrikstraße. Der Anbau an das bestehende Headquarter umfasst 40 Büros mit rund 75 Arbeitsplätzen, modernen Besprechungsräumen und Aufenthaltsräumlichkeiten. Somit sind alle Verwaltungsabteilungen und die Geschäftsführung unter einem Dach vereint und es wird ein attraktives Jobspektrum für qualifizierte MitarbeiterInnen und SpezialistInnen geboten. Nächster Meilenstein der auf Wachstum ausgerichteten Unternehmensstrategie ist ein „Innovation Hub“ mit Sitz in Innsbruck, der konzernweit Innovationspotenziale aufspüren, bewerten und umsetzen soll.