Tiroler Obstbäuerinnen und Obstbauern starten eine Aktion für Singvögel. Die 80 Nisthilfen stammen aus den Werkstätten der Lebenshilfe Tirol.
Im Obstbau sind verschiedene heimische Singvögel wichtige Helfer, die auf ganz natürliche Weise Schädlinge erfolgreich bekämpfen. „Während der Jungtieraufzucht sind Meisen, Hausrotschwanz oder Rotkehlchen auf ausreichende Insektennahrung wie Blattläuse, Spinnen oder Spannerraupen angewiesen“, erklärt TirolObst-Obfrau Regina Norz. Ein Meisen-Pärchen vertilgt mit seinem Nachwuchs immerhin rund 70 kg an Insekten in einer Saison.
Lebensraum für Singvögel.
Rund 200 Vogelarten werden aktuell in Österreich als regelmäßige Brutvögel nachgewiesen. In Obstanlagen finden sich davon stolze 36 Vogelarten wieder. Prominente Vertreter reichen vom kleinen Goldhähnchen bis zu den 9 heimischen Meisenarten. Die Blaumeise ist eine weit verbreitete Art. Mit ihrem markanten blaugelben Gefieder ist sie leicht erkennbar. Neben naturbelassenen Laubmischwäldern bevorzugen Blaumeisen halboffene Kulturlandschaften mit Hecken und Baumstrukturen, Streuobstwiesen und Grünanlagen. Als sehr geschickte Nahrungssammler hängen die zierlichen Vögel gerne mal kopfüber an dünnen Ästen, um an die begehrten Blattläuse zu gelangen. Die überwiegend tierische Ernährung (rund 80%) besteht aus kleinen Beutetieren, hauptsächlich Läusen. Für die Aufzucht verfüttern sie an ihre Brut gezielt Raupen von Kleinschmetterlingen, ergänzt werden diese durch Spinnen, Hautflügler oder Käfer. „Als Höhlenbrüter nehmen Blaumeisen Nisthilfen dankend an. Die großen Mengen an gesammelten Insekten während der Jungtieraufzucht führt zur natürlichen Schädlingsreduktion“, erklärt Norz die Beweggründe für die Nistkastenaktion der Obstbauern. Um der Konkurrenz mit den etwas größeren Kohlmeisen zu entgehen, werden die Nistkästen für Blaumeisen gezielt mit einem Einflugloch von 26- 28 mm ausgeführt. Nistkästen sollten idealerweise im Halbschatten, in rund 3m Höhe montiert werden. Nach der Brut nützen die Vögel die Nistkästen gerne als geschützten Rückzugsort und Schlafplatz.
Tipps für einen guten Nistkasten.
Naturbelassenes Eichen-, Lärchen- oder Kiefernholz ist eine gute Grundlage für witterungsbeständige Nistkästen. Ungehobeltes Holz bietet mit seiner rauen Oberfläche den Vögeln guten Halt. Ungeeignet sind glatte Sperrhölzer oder Pressplatten. Nistkästen mit 28 cm Höhe und einer Grundfläche von 15 x 15 cm bieten ausreichend Platz für die Brut. Ein großzügiges Dach schützt vor Regenwasser und sollte jedenfalls vorne einige Zentimeter überstehen. Eine aufklappbare Vorderseite erleichtert die Reinigung zum Saisonstart. In der Bodenplatte sorgen einige Bohrlöcher mit 5 mm Durchmesser für die gewünschte Entfeuchtung des Nistkastens. Um Katzen und Mardern das Handwerk zu legen sollte das Einflugloch im oberen Bereich des Nistkastens angelegt werden, idealerweise mindestens 14 cm oberhalb des Kastenbodens. Fertigen Sie anhand der frei verfügbaren Bauanleitung von NABU selbst einen passenden Nistkasten für ihren Hausgarten an und schaffen Sie damit einen idealen Unterschlupf und Brutraum für die Meisen.
Titelbild: LK-Obstbauberater Klemens Böck mit Obstbauer Thomas Raitmair und TirolObst-Obfrau Regina Norz.
Foto: LK Tirol