Was in anderen Ländern schon gelebt wird oder auch bereits gesetzlich geregelt wurde, hält langsam auch im Tiroler Oberland Einzug – die 4-Tage-Woche.
Vor allem aus Sicht der Mitarbeitermotivation, zur Bindung bestehender Arbeitskräfte und zur Gewinnung neuer Mitarbeiter bietet sich das Modell der 4 Tage Woche sehr gut an. Der zusätzliche freie Tag, kann für persönliche Erledigungen, Hobbys, Freunde oder Familie genutzt werden. Der Arbeitgeber bietet dem Mitarbeiter eine zusätzliche Möglichkeit seine Work-Life-Balance zu gestalten, das steigert die persönliche Gesundheit. Zudem zeigt die Erfahrung, dass durch die Komprimierung der Arbeitszeit, die Effizienz in Unternehmen maßgeblich gesteigert werden kann.
Die Organisation der 4-Tage-Woche
Das Arbeitszeitgesetz regelt dieses Zeitmodell, in dem die Wochenstundenzahl auf vier Tage komprimiert wird, woraus sich eine Normalarbeitszeit von zehn Stunden ergibt. „Betriebe dürfen dieses Arbeitszeitmodell grundsätzlich einführen, wenn sie es für alle Mitarbeiter ermöglichen. Im Sinne der Gleichbehandlung darf dies nicht für Einzelpersonen gelten“, erklärt Frötscher. Für Unternehmer bringt ein Zehn-Stunden-Tag zusätzlich den Vorteil, dass benachteiligende Überstundenzahlungen meist vermieden werden.
Im Modell der 4-Tage-Woche gibt es auch Schwierigkeiten. „In der heutigen globalisierten Arbeitswelt muss ein Unternehmen fünf Tage anbieten, sonst übernimmt das ein anderer Betrieb, bei dem das Arbeitszeitgesetz möglicherweise nicht so stark reglementiert ist wie in Österreich“, meint Schmid. Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, könnte die Einführung von zwei Teams sein, wobei je ein Team von Montag bis Donnerstag bzw. Dienstag bis Freitag arbeite. Eine Alternative kann auch durch Einrichten eines Journaldienstes am fünften Tag angeboten werden Damit der Übergang zur 4 Tage Woche reibungslos funktioniert müssen betreibsintern ein paar organisatorische Aufgaben erledigt werden, externe Berater können bei diesem Übergang behilflich sein.
Sinnvoll ist die 4-Tage-Woche vor allem im produzierenden Gewerbe, wo sich durch die Ausreizung der Zehn-Stunden-Tage die Produktionskapazität erhöhen könnte. Internationale Konzerne wie Google oder Amazon leben das Modell bereits erfolreich vor. „Den Mitarbeitern Gesamtpakete zu liefern für den privaten Ausgleich wie Mehrurlaub, Sabbaticals oder eben die Vier-Tage-Woche, mache den Arbeitgeber erst attraktiv. Doch auch der Mehrwert für den Kunden durch ausgeglichene und schneller arbeitende Mitarbeiter sei deutlich spürbar“, erklärt Frötscher. Durch steigende Belastungen, digitale Kommunikation und ständige Erreichbarkeit können drei Tage Wochenende ein guter Puffer sein. Vorausgesetzt natürlich, man nutze den zusätzlichen freien Tag auch wirklich für die Freizeit. Der Trend der Vier-Tage-Woche stehe auch in Zusammenhang mit dem Trend zum Kurzurlaub. „Menschen suchen mehr und mehr kurzzeitige Auszeit, da bietet sich ein dreitägiges Wochenende durchaus an.“, meint Schmid.
Zudem ist die 4-Tage-Woche ist gut fürs Klima, Pendler fahren einmal pro Woche weniger zur Arbeit, bei einem Österreichschnitt von 28 km pro Pendler und Tag sprechen wir von einer Einsparung von rund 250.000 Tonnen Co2 im Jahr. (Quelle: ÖGB)