Mehr Geld für Krisen- und Katastropheneinsätze

Stürme, Hochwasser, Muren oder Hitzetage – durch den Klimawandel werden Extremwetterereignisse zunehmend intensiver. Das führt auch zu vermehrten Einsätzen für Rettungsorganisationen. Mit Hilfe eines neuen Zweckzuschusses des Bundes werden alle Tiroler Rettungsorganisationen künftig mit zusätzlichen finanziellen Mitteln für solche Krisen- und Katastropheneinsätze unterstützt. Für Tirol stehen jährlich insgesamt rund 2,3 Millionen Euro zur Verfügung. 

„Krisen- und Katastropheneinsätze sind personalintensiv, dauern oft lange an und benötigen spezielle Ausrüstung. Durch den Klimawandel werden solche Einsätze immer häufiger. In Anbetracht der sich daraus ergebenden steigenden Herausforderungen und Anforderungen müssen sich die Tiroler Rettungsorganisationen anpassen. Das kostet Geld. Mit den neuen Zweckzuschüssen unterstützen wir alle Tiroler Rettungsorganisationen nochmals zusätzlich zu den bereits bestehenden, allgemeinen Förderungen. Das ist weiteres Geld, das direkt in die Sicherheit der Tirolerinnen und Tiroler fließt“, erklärt Sicherheitslandesrätin Astrid Mair und ergänzt: „Wir sind in Tirol in Sachen Krisen- und Katastrophenschutz bereits sehr gut aufgestellt. Jede zusätzliche Anstrengung verbessert das Vorgehen im Ernstfall weiter und kann Menschenleben retten.“

Ausrüstung, die im Ernstfall entscheidend sein kann

Die Zweckzuschüsse werden seitens des Bundes zur Verfügung gestellt. Österreichweit sind jährlich 18 Millionen Euro vorgesehen, die auf die Bundesländer aufgeteilt werden. Die Verteilung der 2,3 Millionen Euro für alle Tiroler Rettungsorganisationen erfolgt durch das Land Tirol. Um die finanzielle Unterstützung zu erhalten, müssen die Rettungsorganisationen Konzepte vorlegen, in denen sie die Verwendung der Mittel anführen. 

Die Gelder werden für die Anschaffung von Spezialausrüstung verwendet, wie LRin Mair ausführt: „Für die Krisen- und Katastropheneinsätze bedarf es spezieller Ausrüstung – von Notunterkünften und Feldküchen über mobile Stromerzeuger und Tankstellen bis hin zu LKW und Kranfahrzeugen. Ausrüstung, die glücklicherweise zwar selten gebraucht wird, im Ernstfall aber entscheidend sein kann. Diese Spezialausrüstung ist jedoch oftmals sehr teuer. Genau hier kommt der neue Zweckzuschuss ins Spiel und entlastet die Rettungsorganisationen bei der Anschaffung.“ 

Rotes Kreuz Tirol verbessert Versorgung von Betroffenen

Eine wichtige Rolle zur Versorgung von Betroffenen nach Krisen und Katastrophen nimmt unter anderem das Rote Kreuz Tirol ein. „Mit den Zuschüssen sind wir insbesondere bei der Bereitstellung von Notunterkünften, der Verpflegung und Betreuung noch besser in der Lage, Kräfte und Material nachhaltig einzusetzen, um auch eine langfristige Einsatzfähigkeit sicherzustellen und auch wir als Organisation können unsere eigene Resilienz stärken“, erklärt Martin Dablander, Landesrettungskommandant des Roten Kreuzes Tirol.

So werden mit dem Zweckzuschuss unter anderem Notstromaggregate, mobile Tankstellen aber auch eine Trinkwasseraufbereitungsanlage angeschafft. Für die kurzfristige Unterbringung von Menschen, die beispielsweise bei einem Hochwasser evakuiert werden müssen, investiert das Rote Kreuz Tirol in mobile Unterkünfte für zirka 500 Personen. Um die Versorgung der Betroffenen mit Mahlzeiten und Getränken sicherzustellen, werden die Feldküchen nachjustiert und das Netzwerk mit den regionalen Lebensmittelhändlern gestärkt, damit die 24 Stunden-Verfügbarkeit bei Lebensmitteln und Getränken sichergestellt werden kann. „Bei allen Anschaffungen für die Rotkreuz-Katastrophenhilfe kommt es uns ganz besonders darauf an, auf Nachhaltigkeit zu achten. Wir wollen weder über die Maßen Anschaffungen tätigen noch vermeidbaren Müll produzieren. Die Lagerlogistik wird so erfolgen, dass keine Waren ablaufen“, so Landesrettungskommandant Dablander. Für die Logistik wird schlussendlich auch in Fahrzeuge (etwa LKW oder Mannschaftstransporter) sowie in Kommunikationstechnologie investiert, die auch bei Stromausfall die Kommunikation sicherstellen soll.

Wasserrettung Tirol investiert in geländegängige Fahrzeuge

Auch auf die Wasserrettung Tirol kommen durch den Klimawandel vermehrt Krisen- und Katastropheneinsätze zu – insbesondere aufgrund von Hochwasser. Die kleinräumigen, schweren Niederschläge führen zudem dazu, dass Einsatzgebiete oft schwer erreichbar sind. „Die zunehmende Häufigkeit der Ereignisse, die erweiterten Einsatzgebiete aber auch die sehr dynamischen und schwer vorhersehbaren Ereignisse, die oft in kürzester Zeit auftreten, fordern uns enorm. Daher müssen wir im Bereich der Wasserrettung sowohl strukturelle Anpassungen vornehmen, als auch Einsatzausrüstung speziell für Krisen und Katastrophen anschaffen, über die wir bisher nicht verfügen“, erklärt der Landesleiter der Wasserrettung Tirol, Michael Stock. 

So plant die Wasserrettung zusätzliche Ausbildungen, Schulungen und Übungen für Krisen- und Katastropheneinsätze durchzuführen und investiert mit Hilfe des Zweckzuschusses in weitere Ausrüstung: „Wir nutzen die Mittel vor allem dafür, geländetaugliche Einsatz- und Transportfahrzeuge mit Allradantrieb anzuschaffen, mit denen wir auch in unwegsames Gelände vorrücken können. Zusätzlich geplant sind motorisierte Aluboote mit Rädern sowie Schlauchboote für den Einsatz in Hochwassergebieten, persönliche Schutzausrüstung wie wasserdichte Bekleidung, Helme oder auch Lampen und Feststoffschwimmwesten für Kinder und Erwachsene bei Evakuierungen, aber auch Notstromaggregate“, führt Landesleiter Stock aus. 

„Sowohl das Rote Kreuz Tirol als auch die Wasserrettung Tirol liefern Vorzeigebeispiele, wie die Zweckzuschüsse direkt in die Sicherheit in Tirol fließen. Aber auch die eingebrachten Konzepte der weiteren Rettungsorganisationen zeigen, dass alle in Tirol diese Herausforderung sehr ernst nehmen und sich für den Ernstfall vorbereiten“, so Sicherheitslandesrätin Mair abschließend.

Bild: Land Tirol/Hörmann