Der Fachverband der Entsorgungswirtschaft (WKÖ) und der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) kämpfen um ihre LKW-FahrerInnen und fordern die Aufnahme in die Mangelberufsliste. Mit der Erfassung des Berufs wird erhofft, die Zutrittsbarrieren für qualifizierte Drittstaatenangehörige zu erleichtern und dem steigenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Die Tätigkeitsbereiche in der Entsorgungswirtschaft sind vielfältig. Egal, ob es um die allgemeine Abfallentsorgung, die Containerverwaltung oder die Kanal- und Straßenreinigung geht: Was viele Bereiche gemein haben, ist der Transport der Güter zur Trennungs- und Recyclinganlage bzw. die Sammlung. Die BerufskraftfahrerInnen stellen die Basis der Entsorgungswirtschaft dar, die eine nachhaltige und erfolgreiche Kreislaufwirtschaft erst ermöglicht. „Die aktuelle Herausforderung, freie Fahrerstellen mit Fachkräften aus dem europäischen Wirtschaftsraum zu belegen, ist für Unternehmen in unserer Branche mit zunehmender Schwierigkeit verbunden. Umso wichtiger ist es deswegen, Aktionen zu setzen und diese Entwicklung auszubremsen“, betont WKÖ-Fachverbandsobmann Harald Höpperger.
Appell an die Bundespolitik
Schon seit einiger Zeit beobachten verschiedene Unternehmen aus der Branche den Rückgang an Fachkräften und versuchen aktiv gegenzusteuern. Auch wenn Jobs in diesem krisenresistenten Berufszweig einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten, finden die Bemühungen, MitarbeiterInnen durch höhere Löhne und die Bezahlung des Führerscheins anzusprechen, bis jetzt wenig Anklang. So werden laut WKÖ in ganz Österreich bis zu 8.000 LenkerInnen gesucht. Auslöser dafür ist unter anderem, dass immer mehr Berufslenkende der älteren Generation in Pension gehen, während immer weniger junge FahrerInnen in das Berufsfeld einsteigen. Laut WKÖ werden in den kommenden zehn Jahren 20 Prozent der jetzt aktiven LenkerInnen in den Ruhestand gehen. Auch Ingeborg Freudenthaler, Vizepräsidentin des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB), betont: „Im Güterbeförderungsbereich in Österreich fehlen pro Unternehmen 3,1 LenkerInnen. Rund ein Drittel der Berufslenkenden ist über 50 Jahre alt und steht kurz vor der Pension. Das spürt auch die Abfall- und Ressourcenwirtschaft massiv. Hier muss die Bundespolitik aktiv werden.“
Ohne LKW-FahrerInnen wankt die Entsorgungssicherheit
Einen Lösungsansatz erhoffen sich der Fachverband der Entsorgungswirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) durch die Mangelberufsliste, da Zutrittsbarrieren für qualifizierte Drittstaatenangehörige erleichtert und dem steigenden Fachkräftemangel entgegengewirkt werden kann. „Besonders für fachkundige Schlüsselkräfte aus Nicht-EU-Ländern soll der Arbeitsmarkt offenstehen, wenn heimische Arbeitskräfte die freien Stellen nicht bedienen können. Unsere Branche braucht dringend LKW-FahrerInnen, um die Entsorgungssicherheit aufrecht zu erhalten“, betont Obmann Harald Höpperger.
Aufnahme erleichtert Fahrer-Akquise
Durch die Rot-Weiß-Rot-Karte, die mit der Mangelberufsliste einhergeht, kann jede Fachkraft aus einem Drittstaat ihre Kenntnisse und Kriterien anhand eines Punktesystems berechnen. Ist eine gewisse Anzahl an Punkten erreicht, wird der Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt gewährt, ohne dass es einer zusätzlichen Überprüfung der Arbeitsmarktlage bedarf. Die Aufnahme von LKW-FahrerInnen in die Mangelberufsliste würde Unternehmen der Entsorgungswirtschaft die Akquise neuer MitarbeiterInnen spürbar erleichtern.Titelbild: Der österreichische Fachverbandsobmann, Harald Höpperger, fordert die Aufnahme der BerufskraftfahrerInnen in die Mangelberufsliste.
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