Mit rund 2.100 bäuerlich bewirtschafteten Almen ist Tirol das Almenland Nummer 1 in Österreich. Zur Erhaltung der Tiroler Melkalmen hat das Land Tirol nun ein Unterstützungspaket geschnürt. Damit auch weiterhin Milchkühe die Tiroler Almen beweiden und hochwertige Almmilch liefern, unterstützt die Tiroler Landesregierung die Milchkuhalpung in Tirol im heurigen und im kommenden Jahr mit 120 Euro pro aufgetriebener Milchkuh. Insgesamt nimmt das Land Tirol dafür 2,72 Millionen Euro pro Jahr in die Hand.
Zehn Prozent weniger Milchkühe auf Tirols Almen
„Bislang haben wir auf den Tiroler Almen eine grundsätzlich stabile Situation. Die Almwirtschaft in Tirol ist intakt – noch“, spricht Agrarreferent LHStv. Josef Geisler auch die Thematik Wolf an, wo dem Land Tirol durch den EU-Rechtsrahmen die Hände gebunden sind. Sowohl bei der Anzahl der bewirtschafteten Almen als auch die Anzahl der aufgetriebenen Tiere gab es in den vergangenen 20 Jahren keine gravierenden Rückgänge. „Was wir aber merken, sind Verschiebungen bei den gealpten Tieren“, so Geisler. Bei annähernd gleichbleibender Zahl aufgetriebener Rinder ist die Anzahl der Milchkühe auf den Tiroler Almen deutlich, nämlich um fast zehn Prozent, zurückgegangen. Die Anzahl kleinerer Milchalmen mit bis zu 20 Milchkühen hat sich sogar fast halbiert.
Wertschätzung und Hilfe für Milchkuhalpung
„Dem müssen wir etwas entgegenhalten, weil gerade die Milchkuhalmen typisch für Tirol sind und sich der Aufenthalt auf der Alm positiv auf die Tiergesundheit auswirkt, Almmilch durch ihren bis zu dreimal höheren Anteil an ungesättigten Fettsäuren besonders wertvoll ist und die Beweidung der Almflächen maßgeblich zum Schutz vor Naturgefahren und zur Artenvielfalt beiträgt“, so Geisler.
„Diese Förderung des Landes Tirol, die auf kleinere und mittlere Kuhalmen abzielt, ist für uns Almbäuerinnen und Almbauern ein Zeichen der Wertschätzung und eine echte Hilfe für die Aufrechterhaltung der Bewirtschaftung“, freut sich der Obmann des Tiroler Almwirtschaftsvereins, Josef Lanzinger.
Wertschöpfung für Almprodukte
Der Rückgang insbesondere der kleinen Melkalmen zeigt laut Lanzinger die wirtschaftlichen Schwierigkeiten sehr deutlich auf: „Die Betreuung des Viehs durch Fremdpersonal oder vom Heimhof aus sowie die Almgebäude als zweiter Betriebsstandort bedeuten nicht nur einen hohen Arbeitsaufwand, sondern auch erhebliche Kosten. „Dieser Aufwand lässt sich derzeit nicht über Markterlöse für die Almmilch abdecken“, weiß Lanzinger, der Almprodukte mit einem eigenen Gütesiegel einen höheren Wert geben möchte.
Drei Viertel der in Österreich produzierten Almmilch kommen von Tiroler Almen. Rund 90 Prozent der Almmilch werden im Tal zu hochwertigsten Produkten, vor allem zu Käse verarbeitet. „Melkalmen mit Almausschank und eigenen Produkten sind das Idealbild einer Alm. Der Tourismus steht für die Bäuerinnen und Bauern in der Almwirtschaft aber nicht im Vordergrund. In Zukunft werden wir Almprodukte unter dem Siegel ‚Von der Alm‘ noch besser als solche erkennbar machen und vermarkten“, so Lanzinger.