Ein Tal, 42 Kilometer, 999 Höhenmeter – das ist der Pitztaler Gletschermarathon, der am 3. Juli stattfindet. Ein Laufwettbewerb der besonderen Art: Neben dem atemberaubenden Alpenpanorama und der Großteils Bergab-Strecke, hat das Veranstaltungsteam nachhaltige Schwerpunkte gesetzt.
Das Pitztal erstreckt sich von Imst im Oberinntal ungefähr 40 Kilometer südwärts bis zum Fuß der Wildspitze, Österreichs zweithöchstem Berg. Für einen Marathon die perfekte Distanz (42,195 km). Das dachten sich auch die Organisator:innen des Pitztaler Gletschermarathons, die das Rennen 2006 ins Tal brachten. 2021 war für den Marathon ein besonderes Jahr: Trotz erschwerter Bedingungen durch die COVID-Pandemie, gab das Team dem Sportevent ein neues Gesicht. Regionalität und Nachhaltigkeit sind nun Teil des Erfolgsrezepts.
„Wir möchten nicht nur einen Marathon für internationales Publikum veranstalten, sondern auch für die Pitztaler Bevölkerung ein schönes Event auf die Beine stellen“ beschreibt Michael Metzler die Beweggründe für die Umgestaltung des Events. Metzler ist seit zwei Jahren der Nachhaltigkeitsmanager des Tourismusverband Pitztal und hat sich dafür eingesetzt, den Marathon als Green Event Tirol durchzuführen. „Im gesamten Team gab es viel Rückhalt für die Initiative. Selbst etablierte Dinge wurden geändert, auch wenn manchmal ein wenig Überzeugungsarbeit nötig war.“
Eine Auszeichnung aus Holz
Eine dieser Veränderungen war die Neugestaltung der Medaillen und Pokale für den Laufwettbewerb. Statt weiterhin in Übersee zu produzieren, entschied das Team des TVB Pitztal auf Auszeichnungen aus Holz für die Läufer:innen zurückzugreifen, die von einem Tischler aus Wenns gefertigt und graviert werden. „Am Ende waren alle begeistert vom Ergebnis und auch den Teilnehmenden ist die Veränderung positiv aufgefallen“, erzählt Metzler.
So viel Zeit muss sein Schweißgebadete Sportler:innen und jubelndes Publikum – das sind die typischen Bilder eines Marathons. Was man nicht so oft sieht, sind die leeren Plastikflaschen und -becher, die am Streckenrand zurückbleiben. Für die Läufer:innen muss es schnell gehen: Sie schnappen sich im Vorbeilaufen an der sogenannten Labstation ein Getränk und wollen den leeren Behälter so schnell wie möglich wieder loswerden. Eine Herausforderung, mit der auch Metzler konfrontiert war.
„Besonders auf dieser schönen Panoramastrecke durch das Pitztal, ist es absolut unpassend, Wegwerfbecher auszugeben, die wir dann wieder aus der Landschaft klauben müssen.“ Die Entscheidung für Mehrwergbecher war also gefallen und mit dem ISSBA Becher- und Geschirrverleih ein guter Partner gefunden. „Die Teilnehmenden können die Becher entlang der Strecke in Boxen werfen. So viel Zeit muss einfach sein.“
Die Leute im Tal zusammenbringen
Heuer möchte das Organisationsteam auch in Sachen Verpflegung neue Wege gehen. „Wir versuchen möglichst viele lokale Vereine und Produktionsbetriebe mit an Bord zu holen. Das gibt dem Fest nicht nur eine regionale Note, sondern bringt auch die Leut im Tal zusammen“, freut sich Metzler über die vielen Kooperationen, die aus dem Marathon entstehen.
Im Zielbereich werden lokale Vereine, wie etwa die Musikkapelle Arzl, der Fußballverein SPG Pitztal oder „Pitztal Regional“, mithelfen und ihre Schmankerln zum Besten geben. Ein Highlight wird das „Pitztaler Gröstl“ mit Produkten, die ausschließlich aus dem Tal kommen – wahlweise mit Fleisch, vegetarisch oder sogar vegan. Selbstgemachten Kuchen gibt es vom örtlichen Tennisclub. Produkte, die nicht regional erhältlich sind, werden in Bio- und Fairtrade-Qualität beschafft, zum Beispiel Bananen. „Als schneller Energielieferant gehört die Banane zu einem Marathon einfach dazu, da führt kein Weg dran vorbei.“
Letztes Jahr waren 450 Läuferinnen und Läufer mit dabei. Beim österreichweiten Wettbewerb „nachhaltig gewinnen“ wurde der Marathon in der Kategorie Sportveranstaltungen nominiert. Das spornt das Team des TVB Pitztal an, weiter nach oben zu klettern auf der Green Events Leiter. Für heuer steht der Pitztaler Gletschermarathon schon wieder in den Startlöchern. Am 3. Juli heißt es: auf die Plätze, fertig, los!
Titelbild: Jasmin Walter