Gemeinsam mit der Arbeiterkammer Tirol richtet das Land Tirol jetzt einen Corona-ArbeitnehmerInnen-Fonds beim Verein „Netzwerk Tirol hilft“ ein. Dafür stellen das Land Tirol zehn Millionen Euro und die Arbeiterkammer Tirol zwei Millionen Euro bereit. Mit diesem Härtefallfonds soll ArbeitnehmerInnen, Arbeitslosen, AlleinerzieherInnen und deren Familien schnell und direkt geholfen werden. Anträge auf Unterstützung können ab Montag, den 6. April, eingereicht werden. Ab diesem Tag steht auch das Antragsformular unter https://www.tirol.gv.at/gesellschaft-soziales/netzwerk/ zum Download zur Verfügung.
„Im Vergleich zum März des Vorjahres hat sich die Arbeitslosigkeit in Tirol im März 2020 verdreifacht, die Zahl der Arbeitslosen beträgt somit aktuell 43.077. Auch wenn die negativen Auswirkungen der Coronakrise auf den heimischen Arbeitsmarkt massiv sind, waren die harten Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus alternativlos. Die Tirolerinnen und Tiroler können sich aber darauf verlassen, dass wir auch in dieser Krise niemanden im Stich lassen und wir einem umfangreichen Covid-Maßnahmenpaket gegensteuern. Der Tiroler Landesregierung ist es ein großes Anliegen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, Arbeitslosen, Alleinerzieherinnen und Alleinerziehern sowie deren Familien schnell, direkt und unbürokratisch zu helfen. Dazu richtet das Land Tirol gemeinsam mit der Arbeiterkammer Tirol den Covid-ArbeitnehmerInnen-Fonds beim Verein ‚Netzwerk Tirol hilft‘ ein“, erklärte LH Günther Platter bei der heutigen Landespressekonferenz.
Bereits im Jahr 2011 hatte der Landeshauptmann diesen Hilfsverein für unschuldig in Not geratene Menschen in Tirol initiiert und gegründet. Über die Jahre hat sich der Verein unter der Leitung des Koordinators Herbert Peer bestens bewährt. Die Arbeiterkammer Tirol hat bereits auch im Jahr 2008 einen Hilfsfonds eingerichtet, nun erfolgt die Bündelung über den Covid-ArbeitnehmerInnen-Fonds.
Weitere Arbeitsmarktmaßnahmen vorgesehen
„Nach dem Maßnahmenpaket des Landes Tirol für die Unternehmen zur Abfederung der Auswirkungen der Coronakrise in Tirol ist es dem Land Tirol ebenso ein großes Anliegen, den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, Arbeitslosen, Alleinerzieherinnen und Alleinerziehern sowie deren Familien die bestmögliche Unterstützung rasch und direkt zukommen zu lassen. Unsere Hilfe muss dort ankommen, wo sie am dringendsten benötigt wird“, betonte Arbeits- und Bildungslandesrätin Beate Palfrader. „Unsere Individualförderungen für Aus- und Weiterbildungen laufen selbstverständlich weiter, Online-Ausbildungen rücken derzeit verstärkt in den Fokus. In einem weiteren Schritt werden wir in Abstimmung mit der Arbeiterkammer Tirol und dem Arbeitsmarktservice Tirol bestehende Maßnahmen ausbauen, dazu zählen z.B. die Erhöhung von Plätzen in Arbeitsstiftungen, dem Gemeindenahen Beschäftigungsprogramm (GBP) sowie von Sozialökonomischen Betrieben (SÖBs) und Gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten.“
„Nicht nur unser Gesundheitssystem und alle in diesem Bereich tätigen Menschen sind durch die Coronakrise extrem gefordert, sondern die gesamte Arbeitswelt hat sich massiv verändert. Viele haben ihre Anstellung verloren, andere haben drastisch geänderte Rahmenbedingungen und wieder andere sind extrem belastet durch zusätzliche Aufgaben und die erforderliche Geschwindigkeit“, stellte LHStvin Ingrid Felipe fest und bedankte sich einmal mehr bei den Bediensteten des Öffentlichen Verkehrs sowie bei den weiteren SystemerhalterInnen wie dem besonders geforderten Reinigungspersonal, den Abfallentsorgenden und Gemeindebediensteten sowie den Lkw-FahrerInnen im ganzen Land.
Wie funktioniert der Covid-ArbeitnehmerInnen-Fonds?
Zur Behandlung der Anträge wird eine eigene Kommission unter der Leitung von Netzwerk-Koordinator Herbert Peer eingerichtet, der VertreterInnen des Landes Tirol (aus den Abteilungen Soziales sowie Gesellschaft und Arbeit) und der Arbeiterkammer Tirol angehören. Zur Beurteilung der Anträge wird von der Kommission eine entsprechende Richtlinie ausgearbeitet. Die Kommission wird laufend mit sämtlichen Institutionen im Sozialbereich im Austausch stehen, um die einzelnen Notsituationen zielgerichtet und bedarfsgerecht beurteilen und abfedern zu können. Die verwaltungstechnische Abwicklung der Anträge erfolgt über das Land Tirol.
Sozialpartner und Land Tirol ziehen an einem Strang
Erwin Zangerl, Präsident der Arbeiterkammer Tirol, verwies auf die intensive Beratungstätigkeit der Arbeiterkammer Tirol allein in der vergangenen Woche: „Wir haben rund 23.000 Beratungen durchgeführt. Dabei war die große Angst der Leute zu spüren, was ihre Arbeitszukunft anbelangt.“ Präsident Zangerl bedankte sich beim Land Tirol für die starken Bemühungen zur Unterstützung des Tiroler Arbeitsmarktes.
„Jetzt heißt es, gemeinsam solidarisch und unbürokratisch Hilfe anzubieten. Deshalb gilt mein Dank dem Land Tirol und der Arbeiterkammer Tirol für die Einrichtung des Covid-ArbeitnehmerInnen-Fonds. Viele setzen auch auf das von den Sozialpartnern eingerichtete Kurzarbeitsmodell, um Kündigungswellen zu vermeiden“, so Philip Wohlgemuth, Landesvorsitzender des Österreichischen Gewerkschaftsbunds Tirol. „Ein besonderes Dankeschön möchte ich auch an all jene richten, die jetzt unser Land am Laufen halten. Sie sind die wahren Heldinnen und Helden des Alltags.“
Anstieg von 14.405 auf 43.077 Arbeitslose in Tirol
„Die Coronakrise hat den Tiroler Arbeitsmarkt mit voller Wucht getroffen. Die Arbeitslosigkeit ist von 14.405 Personen im März des Vorjahres auf 43.077 Personen im März 2020 gestiegen. Den größten Anstieg in den einzelnen Berufsgruppen verzeichnete der Bereich Beherbergung und Gastronomie mit einem Plus von 13.227 Personen auf insgesamt derzeit 16.860 Personen“, bilanzierte Anton Kern, Landesgeschäftsführer des Arbeitsmarktservice Tirol, die Monatsauswertung. Der größte Anstieg arbeitsloser Personen ist im Bezirk Landeck zu verzeichnen. Vergleichsweise moderat entwickelt haben sich laut Kern die Arbeitslosenzahlen in den Bereichen Bau und Produktion.
Bild: Tirols AK-Präsident Erwin Zangerl
Foto: Land Tirol