Ob wegen Kurzarbeit, Jobverlust oder sonstigen Einkommensverlusten – auch in Tirol haben derzeit viele Menschen Probleme damit, ihre Fixkosten zu decken. Die Gefahr sich zu verschulden ist aufgrund der Coronakrise stark angestiegen. Im Rahmen der Konjunkturoffensive 2020 „Tirol packt’s an – 106 Projekte für Tirol“ hat die Landesregierung deshalb beschlossen, den Finanzrahmen der Schuldenberatung Tirol um bis zu 250.000 Euro aufzustocken.
„Viele Tiroler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wie auch Selbstständige hat die Coronakrise hart getroffen. Die Arbeitslosigkeit ist stark angestiegen – derzeit sind rund 35.000 Personen ohne Beschäftigung und knapp 99.000 Personen in Kurzarbeit. Wir wollen unser Land nachhaltig aus der Krise führen. Der Schuldenberatung Tirol stellen wir deshalb für die Jahre 2020 und 2021 eine einmalige, bedarfsgerechte Förderung zur Verfügung, um vor allem für jene Personen eine bestmögliche Unterstützung zu gewährleisten, welche in die Überschuldung geraten sind oder noch geraten und für die die bisherigen Maßnahmen des Bundes wie die Stundung von Kreditraten nicht zur finanziellen Sanierung ausreichen werden,“ informiert LH Günther Platter. Die zusätzlichen Mittel könne die Beratungseinrichtung mit ihren Standorten in Innsbruck, Imst und Wörgl insbesondere für personelle Aufstockungen verwenden, um die Beratungsleistungen auszubauen und damit auf die zu erwartende, steigende Zahl an KlientInnen zu reagieren.
Die große Schuldenwelle sei derzeit noch ausgeblieben, weil viele Menschen die von der Bundesregierung eingeführte Stundungen von Kreditraten in Anspruch nehmen würden, erklärt Thomas Pachl, Geschäftsführer der Schuldenberatung Tirol: „Der Anstieg von Überschuldungen mit notwendiger Schuldenregulierung hat sich verzögert. Ab Herbst rechnen wir allerdings damit, dass die Nachwirkungen der Coronakrise im Bereich der Verschuldung deutlich spürbar werden. Das gilt auch für das kommende Jahr 2021.“ Die Schuldenberatung Tirol verfügt aktuell in ganz Tirol über zehn Beratungsstellen in Vollzeit. Beratende ExpertInnen können rund 70 Schuldenregulierungen im Jahr abwickeln. „Mit den bestehenden Kapazitäten werden wir den erwarteten Anstieg an Klientinnen und Klienten nicht bewältigen. Der Ausbau des Personals wird nötig werden, um die Menschen, die unsere Hilfe brauchen, zu unterstützen. Die Entscheidung der Landesregierung zur Aufstockung der vorhandenen Mittel ist deshalb richtig und vorausschauend.“