„Junge Menschen unter 30 können nur davon träumen in Tirol eine Wohnung zu erwerben – außer sie haben Großeltern oder Eltern, die ihnen hunderttausende Euro zur Verfügung stellen. Eigentumserwerb in Tirol ist schlichtweg nicht leistbar“, zeigt sich Elisabeth Blanik, SPÖ-Wohnbausprecherin im Tiroler Landtag, auch über die Tiroler Wohnbauförderung konsterniert: „Die Tiroler Landesregierung wird nicht müde zu betonen, sämtliche Maßnahmen für leistbares Wohnen bereits voll auszuschöpfen und verweist stets auf bestehende Steuerungsinstrument in der Wohnbauförderung insbesondere auf die zentrale Rolle der gemeinnützigen Bauträger“, so Blanik.
Jene gemeinnützigen Bauträger dürfen Überschüsse machen, aber diese nicht an die Eigentümer ausschütten. Sie gelten in Tirol als vermeintlicher Eckpfeiler für den geförderten Wohnbau und für leistbares Wohnen. Die Gemeinnützigen erzielen jedoch auch satte Überschüsse. Alleine im Jahr 2018 verzeichneten die zwei größten Bauträger, Neue Heimat und Tigewosi, Gewinne in Höhe von 21,2 Mio. sowie 7,4 Mio. Euro. Der Bundesrechnungshof empfiehlt seit Jahren, die Überschüsse auch den Mietern zukommen zu lassen.
Nach der Diskussion im Landtag rund um die Änderung des Tiroler Wohnbauförderungsgesetzes erneuerte Blanik ihre Kritik: „Wenn wir über leistbares Wohnen in Tirol reden, dürfen wir die Gemeinnützigen nicht ausklammern. Ob die Gewinne in dieser Höhe noch zu rechtfertigen sind, gilt es zu hinterfragen. Schließlich geht es um Sozialkapital, davon müssen vor allem die Mieter profitieren“, kritisiert Blanik die Verhältnismäßigkeit und kündigt eine diesbezügliche Anfrage für den Juli-Landtag an.
„Um Wohnen tatsächlich wieder leistbar zu machen, benötigt es mehr als reine Symptombekämpfung, wie der Abflachung von Zinsen. Wir müssen neue Instrumentarien finden, um als öffentliche Hand aktiv die Wohnbaupolitik zu gestalten“, fordert Blanik mehr Entschlossenheit von der Tiroler Landesregierung und einen runden Tisch zum Thema Wohnbau ein.
Foto: SPÖ Tirol