Das 1935 errichtete Dorfbach-Kraftwerk in Telfs wird regelmäßig gewartet und kann 160 Haushalte mit Strom versorgen
Pfiffige Ideen und viel Flexibilität sind nötig, um das alte Telfer Dorfbachkraftwerk am Laufen zu halten. Die 1935 errichtete Anlage im Erdgeschoss des Musikschul-Gebäudes im Telfer Obermarkt hat schon viel erlebt. Im Juli tauschten die GemeindeWerke-Experten den Turbinenschutz für die Notfall-Abschaltung mit einer Absperrklappe. Im jüngsten Kraftwerk Angerbach wurde ein Generatorservice durchgeführt.
„Wir haben den Zulaufrechen umgebaut und in die dazugehörige Reinigungsanlage automatisiert. Das hat den manuellen Wartungsaufwand und die Störungshäufigkeit gegenüber früher deutlich reduziert“, berichten die Spezialisten Gabriel Schöpf und Daniel Demichiel. Die neue „Dorfbachklappe“ sorge dafür, dass bei einem Störfall das Wasser nicht mehr zur Turbine komme, erläutert Schöpf, der vor seiner Anstellung bei den GWTelfs schon eine Reihe von Kraftwerken saniert hat.
Lebendes Denkmal, das 160 Haushalte mit Strom versorgt.
Auch, wenn man Teile des Werks immer in Stand halten oder gar zerlegen muss, lohnt es sich – es erzeugt immerhin 550 Megawattstunden (Regelarbeitsvermögen). Das reicht für rund 160 Durchschnittshaushalte, also sozusagen ein Dorf mit etwa 500 Einwohnern. Das Kraftwerk komplett um- oder gar neu zu bauen könnte den Wirkungsgrad und den Ertrag um geschätzt um 15 bis 20 Prozent steigern, würde aber eine Investition von mehreren 100.000 Euro erfordern. „Das kann man mittelfristig überlegen, muss es aber vorher genau kalkulieren“, weiß Geschäftsführer Dirk Jäger. „Außerdem hat unser ältestes Kraftwerk auch einen symbolischen Wert als ‚lebendes Denkmal‘ für die Textilindustrie in Telfs, welche die Gemeinde über viele Jahrzehnte geprägt hat“, erklärt Jäger.
Auch Kraftwerke müssen zum Service.
Im Kraftwerk Angerbach bauten die GemeindeWerke-Spezialisten den Generator für ein Service aus. „Das kann man sich wie ein Autoservice vorstellen. Es sollte ungefähr alle zehn Jahre durchgeführt werden“, berichtet Daniel Demichiel. Dabei wird der Generator komplett zerlegt, geputzt, vermessen und mit neuen Lagern versehen. Um an den Generator zu kommen, muss das Laufrad ausgebaut werden. Beim Kraftwerk Angerbach betreibt eine eindüsige Pelton-Turbine den Generator. „Die potenzielle Energie des Wassers wird durch die Turbine in eine mechanische Drehbewegung umgesetzt und der Generator mit 80 Kilowatt wandelt diese Energie in elektrischen Strom um“, klärt Demichiel auf. Es hat als kleinstes der sechs Telfer Wasserkraftwerke immerhin ein Regelarbeitsvermögen von 410 Megawattstunden, was für rund 120 Durchschnittshaushalte reicht.
Titelbild: Wartungsarbeiten im alten Dorfbachkraftwerk.
Foto: GW Telfs