Wir müssen den Winter nicht neu erfinden, aber uns an neue Rahmenbedingungen anpassen – so lautete der Tenor spannender Mediendiskussionen, die am Donnerstag im Vorfeld der Weltcuprennen im Kongresszentrum Carat in Gurgl/Ötztal stattfanden. Der Kurs für den Wintersport sei längst gesteckt und bewege sich zwischen Innovation, Nachhaltigkeit und der ewigen Emotion für den Wintersport. Rechtzeitig zu den zukunftsträchtigen Debatten setzte im Ötztaler Gurgl auch der Schneefall ein und sorgte damit für perfekte Bedingungen für das kommende Rennwochenende.
Der Medientag stand ganz im Zeichen des Wandels und versammelte Expert:innen zu TV-Diskussionsrunden und Podcasts mit führenden Medien wie ORF Sport +, der Tiroler Tageszeitung, der größten deutschen Wetterplattform wetter.com und dem 4GAMECHANGERS-Format von Joyn. Unter dem Motto „Der Wintersport kann Zukunft“ widmeten sich die prominenten Gäste den Herausforderungen des Wintersports: vom Klimawandel über gesellschaftliche Veränderungen bis hin zu den Perspektiven für den alpinen Rennsport. Dabei wurde deutlich: Die Zukunft des Wintersports erfordere kreative Lösungen, mutige Innovationen und einen klaren Kurs in Richtung Nachhaltigkeit.
Es geht um nachhaltige Strategien und Adaptionen
Hubert Siller (MCI-Tourismus) stellte klar: „Die Erderwärmung ist Fakt, allerdings werden wir auch in Zukunft noch Skifahren können. Es geht also nicht darum den Winter neu zu erfinden, sondern um einen technologischen Wandel, um nachhaltige Strategien und um Adaptionen.“ Die aktuelle Bergsportstudie habe gezeigt, dass es zahlreiche Schnee-Experten gibt, die mehr als 10-mal in der Saison am Ski stehen. Daneben gebe es ein großes Potenzial von Menschen, die sich gerne bewegen, für die aber aktive Erholung, Entspannung und Naturerlebnis im Vordergrund stehen.
Schon die Auftaktdiskussion in Obergurgl mit Hubert Siller (MCI-Tourismus), Thomas Schroll (Freizeitticket Tirol), Lena Öller (Protect Our Winters), Karin Seiler (Geschäftsführerin der Tirol Werbung) und dem ehemaligen Skirennläufer Thomas Dreßen über die Auswirkungen des Klimawandels und notwendige Anpassungen der Branche brachte die Standpunkte der Expert:innen auf den Punkt: „Wir müssen uns der Realität stellen und den Wintersport zukunftsfähig machen – bevor der Winter uns davonläuft“.
Die weiterhin bestehende große Anziehungskraft des Wintersports stellte Karin Seiler ins Rampenlicht: „84 Prozent der Tiroler Wintergäste suchen den aktiven Wintersporturlaub.“ Skifahren bleibe damit weiterhin das mit Abstand wichtigste Urlaubsmotiv, wobei Genuss, Regeneration und Kulinarik an Bedeutung gewinnen. Das in der Tirol Werbung entwickelte Preis- und Buchungsmonitoring zeige derzeit sogar ein kleines Nachfrageplus gegenüber dem vergangenen Winter. „Auch bei den Einheimischen bleibt der Wintersport beliebt. Der Absatz der Verbundkarten wie dem Freizeitticket Tirol sei heuer sogar noch gestiegen“, betonte auch Thomas Schroll.
Mit Blick auf den Klima- und Gesellschaftswandel hat die Tourismusbranche jedoch bereits auf vielen Ebenen Anpassungsleistungen erbracht. Gemeinsame Bemühungen in Richtung Nachhaltigkeit sind groß, Initiativen zahlreich: Tirol auf Schiene, Regionen wie Seefeld und Kufstein tragen das Österreichische Umweltzeichen, Tiroler Seilbahnen arbeiten mit Ökostrom.
Und quer durch alle Diskussionen wurde deutlich: Der Schlüssel für eine ökologische Weiterentwicklung liegt in der Mobilität, denn die Emissionen von An- und Abreise verursachen 70% der Emissionen – umgelegt auf einen gesamten Skitag.
Daher, so Seiler, forcieren wir „Tirol auf Schiene“. Aber der öffentliche Verkehr müsse künftig noch viel bequemer nutzbar gemacht, Produkt, Dienstleistung und Infrastruktur verbessert werden.
Wenn Innovation auf Nachhaltigkeit trifft
Im Anschluss trafen sich Expert:innen und Visionär:innen im Joyn 4GAMECHANGERS TV-Studio, um die Zukunft des Wintersports unter dem Fokus von „Innovation und Nachhaltigkeit“ zu diskutieren. Moderatorin Verena Schneider steuerte das Gespräch durch spannende Themen rund um technologische Neuerungen, nachhaltige Ressourcennutzung und zukunftsfähige Lösungen für den alpinen Skisport. Zu den Gästen zählten Roswitha Stadlober (ÖSV-Präsidentin), Theresa Haid (Touristikerin und Nachhaltigkeitsexpertin), Benjamin Kneisl (Obmann Ötztal Tourismus und Vorstandsvorsitzender Verband der Tiroler Tourismusverbände), Thomas Dreßen und Michi Freymann (SPURart Profi Selfmade-Ski).
Begeisterung für Wintersport bei Familien entfachen
Der wetter.com-Podcast mit dem Titel „Zwischen Wetterkapriolen und Preiskampf – Wie leistbar ist Wintersport heute?“ widmete sich den finanziellen Herausforderungen des Wintersports. Moderatorin Daniela Kreck (wetter.com) und ihre Gäste, darunter Michaela Burger (Bergbahnen Hochötz), Reinhard Klier (Seilbahnsprecher Tirol), Mike Partel (Initiator KIDS ON SKI), Denise Seiling (Meteorologin wetter.com) und Lena Öller (Protect Our Winters), diskutierten, wie sich steigende Kosten für Skipässe, Ausrüstung und nachhaltige Infrastruktur auf die Zugänglichkeit des Wintersports auswirken. Auch hier war der Tenor klar: Es müsse weiter gelingen, Familien und vor allem Kinder für den Wintersport zu begeistern – günstige Einstiegsangebote wären hier entscheidend.
„Weltcup-Talk“ und spannende Einblicke in die bevorstehende Ski-WM
Der krönende Abschluss des Medientages war der ORF Sport + Talk „Der Wintersport-Talk – Einblicke in den Ski-Weltcup und Ausblicke auf die Ski-WM in Österreich“. Moderator Fred Lentsch begrüßte prominente Gäste wie Mario Stecher (ÖSV-Sportdirektor), Alban Scheiber (Geschäftsführer der Hochgurgler Liftgesellschaft, OK-Chef Skiweltcup GURGL), Jack Falkner (Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden und OK-Chef Skiweltcup SÖLDEN), Franziska Gritsch (ÖSV-Skirennläuferin), Martina Ertl (ehemalige deutsche Skirennläuferin) und den norwegischen Ski-Star Aleksander Aamodt Kilde. Die Expert:innen und Skistars gaben spannende Einblicke in die laufende Weltcupsaison und wagten einen Blick auf die kommende Weltmeisterschaft in Salzburg.
Es sei immer ein emotionales Highlight, wenn sich die Weltelite im Ötztal misst – die Weltcup-Piste sei in einem absoluten Top-Zustand, freute sich Alban Scheiber, OK-Chef der Rennen im Ötztaler Gurgl.
Medientag als gelungener Auftakt zu den Weltcup-Rennen in Gurgl
Der Medientag war ein stimmiger Auftakt zu den Weltcup-Rennen in Gurgl und bot wertvolle Impulse und Perspektiven für den Wintersport der Zukunft. Der erfolgreiche Tag setzte damit nicht nur ein sportliches Ausrufezeichen, sondern unterstrich auch die Bedeutung von Innovation und Nachhaltigkeit in einer Branche, die sich stetig neuen Herausforderungen stellen muss.
Bild: Ötztal Tourismus / Groder