Im Lauf der Zeit verlieren die Lithium-Ionen-Akkus von E-Bikes zunehmend an Leistung, ihre Kapazität – und damit die Reichweite – wird immer geringer. Der Mobilitätsclub und seine Partner haben daher untersucht, ob eine Reparatur in Frage kommt und welche Möglichkeiten es sonst gibt, wenn der Akku streikt. „Die schlechte Nachricht vorweg: Eine Reparatur ist theoretisch möglich, sollte aber nur vom Hersteller selbst durchgeführt werden. Alles andere stellt ein Sicherheitsrisiko dar, im schlimmsten Fall kann es sogar zu einem Brand kommen“, erklärt ÖAMTC-Experte Markus Kaiser.
Die Empfehlung lautet daher, einen defekten Akku komplett zu ersetzen. „Weil Sicherheit immer vorgeht, ist es ratsam, zu einem Original zu greifen. Es gibt auch günstigere Nachbauten, bei denen aber nicht immer ersichtlich ist, ob sie tatsächlich passen und allen Anforderungen entsprechen“, stellt Kaiser klar. Auf ein solches Ersatzteil sollte man also nur ausweichen, wenn Original-Zubehör nicht verfügbar ist. In diesem Fall empfiehlt es sich, auf vorhandene Zertifikate zu achten und bei Fragen vorab mit dem Anbieter Kontakt aufzunehmen.
Akku-Check schafft Gewissheit über den tatsächlichen Zustand
Angesichts der Kosten, die mit einer neuen Kraftzelle einhergehen, sollte man grundsätzlich alles versuchen, die Lebensdauer möglichst lang zu halten. Doch woran liegt es überhaupt, wenn der Akku schlapp macht? Kaiser erklärt: „Wenn gar nichts mehr geht, ist meistens eine Tiefenentladung nach falscher Lagerung im Winter schuld. Wenn das passiert, bleibt nur die ordnungsgemäße Entsorgung oder die fachgerechte Aufbereitung, also der Tausch defekter Zellen, durch den Hersteller.“ Was die Lagerung betrifft, empfiehlt Kaiser eine regelmäßige „Auffrischungsladung“ für ungenutzte Akkus. Davon abgesehen sollte die Batterie nicht dauerhaft am Ladegerät angeschlossen sein und im Winter trocken sowie bei einer Temperatur von über 10 Grad gelagert werden.
Ist man mit der Leistung nicht mehr zufrieden, sollte man sich vor dem Tausch unbedingt vergewissern, ob wirklich ein Defekt vorliegt – denn, so banal es klingt, die Reichweite nimmt z. B. auch mit dem falschen Luftdruck in den Reifen ab. Hier kann der Mobilitätsclub helfen: Für Mitglieder gibt es die Möglichkeit, den E-Bike Akku überprüfen zu lassen. „Nur damit erhält man Klarheit über den tatsächlichen Zustand der Batterie, was für die Entscheidung, ob sie getauscht werden muss oder nicht ein wichtiger Anhaltspunkt ist“, sagt der ÖAMTC-Experte. Und auch, wenn man ein gebrauchtes E-Bike kaufen möchte, sollte man den Akku vom Mobilitätsclub vorab überprüfen lassen – so, wie man es auch mit einem gebrauchten Auto machen würde. Alle Infos dazu gibt es unter www.oeamtc.at/mitgliedschaft/pruefdienst-leistungen
Die wichtigsten Tipps und Erkenntnisse aus der Untersuchung im Überblick
- Befolgen der Herstellerhinweise zur Pflege und Lagerung der Akkus verlängern die Lebensdauer und ersparen unnötige Ausgaben.
- Die Messung der Restkapazität kann für Gewissheit über den tatsächlichen Zustand sorgen.
- Ersatz-Akkus vom Originalhersteller geben mehr Sicherheit.
- Gute und somit geeignete Nachbau-Akkus können schwierig zu erkennen sein.
- E-Bike Akku-Reparaturen sind nicht zu empfehlen, außer der Hersteller bietet dies an.
- Eine reduzierte Reichweite kann an einer schlecht gewarteten Fahrradmechanik liegen.
Von den Herstellern fordert Kaiser abschließend, dass neue Akkus auch mit älteren Antrieben und Halterungen kompatibel sein müssen. „Gleichzeitig sollten fachgerechte Reparaturmöglichkeiten angeboten werden und die Garantiezeiträume – wie bei E-Autos – auf eine lange Lebensdauer ausgerichtet werden“, hält der ÖAMTC-Experte fest.
Alles rund um das Thema E-Bike findet man auch hier: www.oeamtc.at/thema/fahrrad/e-bikes-pedelecs.
Titelbild: © ÖAMTC/Wagner