Vorderes Ötztal rüstet sich für die Zukunft

Mit der „Zukunftsstrategie 2030“ setzen sich die Ötztaler Kommunen Oetz und Sautens mit ihrer künftigen Entwicklung auseinander. Wesentliches Kernelement stellt dabei die aktive Beteiligung aller relevanten Interessensgruppen wie Bevölkerung, Mitarbeiter und Gäste dar. Mehr als 1.300 Personen wurden 2020 zu unterschiedlichen Themen befragt. Daraus resultieren interessante Ergebnisse betreffend der Lebensqualität, Infrastruktur oder der Bereitschaft zur Unternehmensnachfolge. Gleichzeitig äußerten sich die Teilnehmer auch über Herausforderungen in Sachen leistbares Wohnen oder fehlende Angebote für Jugendliche.

Die Anliegen und Erwartungen der Bevölkerung zu verstehen und diese im politischen Entscheidungsprozess zu berücksichtigen: Mit diesem Ziel initiierte vor zwei Jahren die Gemeinde Oetz die Zukunftsstrategie 2030. Die Ortsausschüsse Oetz, Sautens und Haiming des Ötztal Tourismus sowie die Gemeinde Sautens schlossen sich an. Die Analyse der Ausgangslage ist abgeschlossen. An der Befragung durch ein renommiertes Meinungsforschungsinstitut – überwiegend in Form von persönlich-mündlichen Interviews – beteiligten sich mehr als 1.300 Personen. Bewohner aus Oetz, Bewohner aus Sautens, Gäste in Oetz, Sautens und Haiming-Ochsengarten sowie Mitarbeiter aller vertretenen Branchen in Oetz, Sautens und Haiming-Ochsengarten gaben ihre Einschätzungen bekannt.

Fokus auf Anliegen der Bevölkerung

„Für diesen zeitintensiven, aber sehr innovativen Ansatz haben wir viele positive Rückmeldungen erhalten. Sowohl von den Einheimischen als auch unseren Gästen“, berichtet Lois Amprosi, Initiator der Zukunftsstrategie. Auch die Entscheidung, das Verkehrsthema auszuklammern, fiel durchaus bewusst: „Ansonsten hätte das Thema alle anderen Inhalten den Rang abgelaufen. Wir sind uns über die Verkehrssituation im Klaren und behandeln diese parallel. Bei der Zukunftsstrategie 2030 geht es darum, uns einen möglichst breiten Überblick zu verschaffen, was die Menschen bewegt“, hält Hansjörg Falkner, Bürgermeister von Oetz, fest. Für ihn und seinen Kollegen Manfred Köll, Bürgermeister von Sautens, brachten die Rückmeldungen zahlreiche interessante Ergebnisse zutage.

Verträgliche Form des Tourismus gewünscht

Was sich andere Regionen wünschen, ist im Vorderen Ötztal gegeben. Die Mitarbeiter stammen zum überwiegenden Teil aus der Region, sind sehr zufrieden mit ihrem Beschäftigungsverhältnis und empfehlen die Branche auch ihren Kindern weiter. Auf der Wunschliste stehen mehr Vergünstigungen für Einheimische. Dahingehend wird die im Sommer 2021 neu eingeführte Ötztaler Card wohl auf entsprechende Resonanz stoßen. Bemerkenswert ist die hohe Übernahmebereitschaft der familiengeführten Tourismusbetriebe durch die Nachfolgegeneration. Generell ergibt sich das Bild einer hohen Zufriedenheit mit den sportlichen Freizeitmöglichkeiten. Eindeutiger Tenor bei den Befragungen: Etablierte, einheimische Betriebe sollen in ihrer Entwicklung unterstützt werden. Kritisch gesehen werden hingegen die seit wenigen Jahren boomenden Investorenmodelle. Sehr unterschiedlich präsentiert sich die Gemütslage in Sachen Wohnen. Während in Oetz das hohe Preisniveau beim Wohnen und die Verfügbarkeit von Bauland bemängelt werden, zeigen sich die Nachbarn in Sautens deutlich zufriedener mit der Situation. In beiden Kommunen gefragt sind mehr Begegnungsmöglichkeiten für junge Bürger als auch eine Ausweitung des Schlechtwetterangebotes im Freizeitsegment. Die Gäste sind mit dem Urlaub in der Region sehr zufrieden. Das schlägt sich insbesondere in einer Weiterempfehlungsrate von bis zu 92 % nieder.

Transparenter Prozess

Die Zukunftsstrategie 2030 besteht aus vier Phasen. Nach der Analyse geht es nun an die Strategieentwicklung. Weiters stehen die Entwicklung von Maßnahmen sowie deren Umsetzung auf dem Plan. Die Umsetzungsphase wird durch ein Monitoring begleitet. „Elementarer Bestandteil des gesamten Projekts und dessen Umsetzung ist das Einbeziehen der Bevölkerung in jeder einzelnen Phase. Für den Erfolg der Zukunftsstrategie ist die aktive Mitarbeit interessierter Bürgerinnen und Bürger sehr wichtig“, erklärt Clemens Westreicher. Als Experte für Strategieentwicklung begleitet er den mehrstufigen Prozess. Ein Teil der Zukunftsstrategie ist ein Leader-Projekt und wird unterstützt von Bund, Land und Europäischer Union. Die Investitionen für den touristischen Part werden zur Gänze aus Mitteln von Ötztal Tourismus und der jeweiligen Ortsausschüsse aufgebracht.

Weitere Informationen: www.strategie2030.info

Sie laden die Bevölkerung ein, an der Zukunftsstrategie 2030 mitzuwirken: Initiator Alois Amprosi, Strategieberater Clemens Westreicher, der Oetzer Bgm. Hansjörg Falkner, der Sautener Bgm. Manfred Köll und Christoph Rauch von Ötztal Tourismus (v.l.n.r.).
Foto: Zukunftsstrategie 2030 

Titelfoto: Ötztal Tourismus/Lukas Ennemoser