Piller Moor auf Oberland DABEI

Renaturierung des Piller Moors wird fortgesetzt

Das 1,5 Hektar große Piller Moor bildet die größte zusammenhängende Moorfläche im Naturpark Kaunergrat. Seit der Gründung des Naturparks im Jahr 2003 wurden laufend Maßnahmen zur BesucherInnenlenkung und zur Renaturierung gestörter bzw. trockengelegter Moorabschnitte gesetzt. Das aktuelle Projekt wurde im Jahr 2022 gestartet: Dabei wurden wasserführende Gräben, die früher der Entwässerung des Moores dienten, mit Spundwänden aus Holz und Torfziegeln verschlossen. So wird das Wasser zurückgehalten und der ausgetrocknete Torfköper reichert sich wieder mit Wasser an. Langfristig wird auf diese Weise die Torfbildung wieder in Gang gebracht. „Intakte Moore speichern sehr viel CO2 – trocknen sie aus wird dieses CO2 freigesetzt und das hat einen negativen Einfluss auf das regionale Klima“, so Naturschutzlandesrat René Zumtobel. Nicht weniger aufwendig war es, in bereits verwaldeten Bereichen wieder typische Strukturen für den Lebensraum von seltenen Tieren und Pflanzen zu schaffen. LR Zumtobel ergänzt: „Neben den Auswirkungen auf das Klima sind intakte Moore auch für die Biodiversität von unschätzbarem Wert. In Mooren sind viele seltene Schmetterlingsarten, Libellen, Spinnen und typischen Pflanzen wie das Wollgras oder der Sonnentau heimisch.“ Nun werden die Rentaturierungsbemühungen am Piller Moor fortgesetzt: Bis Ende 2024 stellt das Land Tirol dafür bis zu 47.000 Euro zur Verfügung. „Das Geld wird verwendet, um weitere Moorbereiche zu vernässen und Nadelgehölze zu entfernen. Zudem werden einzelne Abschnitte des vorhandenen Naturlehrpfades verbessert und saniert. „Es ist für eine funktionierende Besucherlenkung sehr wichtig, dass die Moorstege in gutem Zustand erhalten werden. Nur so kann erreicht werden, dass die zahlreichen Besucherinnen und Besucher auf den vorgegebenen Pfaden bleiben und die sensiblen Moorflächen keinen Schaden nehmen“, so Ernst Partl, Geschäftsführer des Naturpark Kaunergrat. Ein Moor zu revitalisieren ist eine herausfordernde Aufgabe: Die gesetzten Maßnahmen müssen überwacht und auf ihre Wirkung hin bewertet werden. Dabei spielt die Kontrolle des Wasserpegels eine entscheidende Rolle. „Moore sind wertvolle Lebensräume für selten Tier- und Pflanzenarten und ein unverzichtbarer Teil des Kreislaufs der Natur“, ist LR Zumtobel überzeugt und erklärt: „In ganz Tirol gibt es Bestrebungen, Moorflächen zu erhalten oder zu revitalisieren. Wir werden auch weiterhin daran arbeiten gestörte Moore – sei es in Schutzgebieten oder auch auf privaten Flächen – langfristig zu verbessern.“

Seit dem Jahr 2022 wurden bereits rund neun Hektar Moorflächen in Tirol revitalisiert. Darunter die Moorflächen am Schwarzsee in Kitzbühel, Teilflächen in der Schwemm (Bezirk Kufstein) und auch im Piller Moor (Naturpark Kaunergrat). Das Maßnahmenkonzept „Tiroler Moorschutzstrategie“ setzt dabei die in der „Moorschutzstrategie Österreich 2030+“ vorgesehenen Maßnahmen in die Praxis um.

Titelbild: Querriegel aus Torfziegel heben den Wasserspiegel in den Seitengräben des ehemaligen Torfstichs wieder an. © Naturpark Kaunergrat