Die geltenden Coronaregeln von Bund und Land unterbinden heute in Imst die traditonelle Palmsonntag-Prozession. Trotzdem waren bis zuletzt viele Imster mit dem Bauen von kleinen Palmlatten beschäftig. Aber auch die Arbeiten an den Palmlatten, den so genannten Prostlatten (Zebisch-, Roller & Schaller-, Bäck-, Sirapuit- und Stizäckerlatte) wurden durchgeführt.
Aufgrund der schon begonnen Arbeiten zum Bau der großen Latten wurde das Material teilweise schon vor der Coronakrise vorbereitet. Zum Beispiel mussten die Palmkatzlen wegen des milden Wetters schon vor Wochen geschnitten werden. Die Weiden werden jedes Jahr in die richtige Fasson gebracht, damit die Triebe nicht zu stark werden und auch nächstes Jahr wieder verwendet werden können.
So haben die Palmlattengruppen ihre Stammweidenbäume Anfang der Woche zurückgeschnitten. Und um das Handwerk nicht zu verlernen wurden diese zuhause aufgekloben und in Wasser eingelegt. Der Buchs muss ebenfalls in Form gebracht werden.
Das restliche Zubehör für eine Palmlatte ist meist in den heimischen Gärten oder den umliegenden Wäldern zu finden: Haselnussstecken als Grundgerüst, Efeu, Krametstauden, Erika und eventuell auch Ölzweige.
Einige nutzten auch die Gelegenheit, der nächsten Generation in Ruhe das Handwerk und die Tradition des Palmlattenbauens weiterzugeben und bauten mit ihren Kindern zuhause kleine Latten und Palmbuschen.
Nach dem Palmsonntag werden die Palmlatten unterm Dachgiebel und die Buschen im Herrgottswinkel aufbewahrt.
Die Palmlatten und Buschen werden hoffentlich trotz der ausgefallenen Palmprozession ihre heils- und segensbringende Wirkung nicht verlieren, und die Bewohner und das Heim vor Unheil und Unwettern schützen.
Einige Latten und Palmbuschen werden heuer auch zur Verschönerung der Imster Brunnen verwendet.
GEDICHT VON ELMAR KOPP ZU DEN IMSTER PALMLATTEN
PROUSCH
Jakob Kopp aus „Imschter Huemet“
Am Palmesunntig isches schia
wenn d´ Imschter über ´s Bargle giah.
Då söttscht söiche wås se doube
alls für Pålmebüschl håbe!
Långe Lattle und gånz lötze
bunt voll Bandle und voll Bröize.
Unterschiedlig – wia si´s geit,
für d´Kinder und für d´gwåchsne Leit.
´s Türge Lois von Ouberschtadtle,
håt de Prousch und ´s långschte Lattle;
Roacht zu åller Gaudium
über´s Kirchedåch wohl a Drumm.
Lois, döis weard ´en Söige brauche
mit döin Zuig durch´s Bargle auche!
Jå då müaßets schu zue viare
zomme schtiah und balanziare.
´s sall ischt überåll sou wia doube,
daß a jöid´s de Prousch mecht håbe.
D´Faule schauge zua und såge:
„Wear de Prousch will, muaß sig plåge.“