Im längsten Tiroler Seitental steht allen im Tourismus Beschäftigten ein innovatives Weiterbildungsangebot zur Verfügung. Die Zusatzqualifikation Ötztaler Genussbotschafter*in 2.0 richtet sich an erfahrene Gastronom*innen. Ein Almrind zerlegen, eine Handsemmel formen oder Bier brauen: Die Teilnehmer*innen erhalten Einblicke in die Betriebe von heimischen Produzent*innen und arbeiten mit diesen zusammen.
„Durch das Kennenlernen regionaler Produkte, das Aufbauen persönliche Beziehungen und das Erwerben von zusätzlichem Wissen gewinnen auch routinierten Mitarbeiter:innen neue Perspektiven“, erklärt Raphael Kuen, Lebensraum Manager bei Ötztal Tourismus. Von Köch*innen bis hin zu Führungskräften reicht die Bandbreite der Teilnehmer*innen am neuen Fortbildungsprogramm. Bislang bestand nur für Lehrlinge die Möglichkeit, regionale Produkte und ihre Herstellung zu erkunden. Die 2.0-Version der Ötztaler Genussbotschafter*in eröffnet nun allen Mitarbeiter*innen im Tourismus, Workshops zu absolvieren.
Bildung vor der Haustüre
Viele Ötztaler Betriebe verwenden bereits heimische Erzeugnisse. Das Genussbotschafter*in-Programm soll diese Entwicklung zusätzlich fördern. „Es ist unsere Chance zu zeigen, dass kleine, regionale Produzent*innen mindestens gleich gut sind, wie die Großen. Vor allem können wir flexibler reagieren“, zeigt sich der Längenfelder Bäckermeister Gerhard Gstrein von der Initiative begeistert. Für Kathrin Bauer vom Gasthof Krone ist die Fortbildung eine einzigartige Gelegenheit: „Die Module finden tageweise und direkt im Ötztal statt. Dank der kleinen Gruppengröße ist eine flexible Terminplanung möglich und es wird auf die individuellen Bedürfnisse eingegangen. Das bereichert die Teilnahme enorm“, erklärt die Pächterin des Traditionshauses.
Vielfältiges Programm
Die Teilnehmer*innen könnten sich für verschiedene Workshops anmelden. Beim Brotbacken mit Gerhard Gstrein (Gstrein’s Brot), in der Ötztaler Brauerei „Sölsch“ oder beim Besuch heimischer Metzgereien lernen sie mehr über die regionalen Erzeugnisse, die sie ihren Gästen servieren. Im Sommer 2023 folgen weitere Module. Auf dem Programm stehen unter anderem Saiblingfischen oder das Herstellen von Speiseeis, Gebirgshonig und Ziegenkäse. Alles aus dem (und im) Ötztal. Ebenso werden angesagte Trends wie Foodhunting vermittelt. Weiteres Highlight: Ein Kochworkshop mit Küchenmeister Philipp Stohner, der sein Wissen zu Innovationen in der Küche, regionalen Lebensmitteln und der Kunst des Storytellings teilt.
Bunt gemischt
Insgesamt acht Gastro-Angestellte nutzen die Ausbildungsmöglichkeit. Darunter einige Köch*innen, die den Weg vom Schlachten über das Zerlegen und Verarbeiten bis in die (eigene) Küche verfolgen können. Nur zwei bis sechs Teilnehmer*innen sind pro Workshop vorgesehen. Die kleine Gruppengröße ermöglicht es, selbst mitzuarbeiten und eine persönliche Beziehung zu den Produzent*innen aufzubauen. „So entstehen bestenfalls auch langfristige Kooperationen“, betont Bäckermeister Gstrein.
Darf’s mehr sein?
Sowohl Gastro-Profis, als auch heimische Unternehmer*innen überzeugt das einzigartige Fortbildungsprogramm. „Dank des erfreulichen Starts, hoffen wir, weitere touristische Mitarbeiter*innen für die Initiative zu gewinnen“, so Raphael Kuen von Ötztal Tourismus. Das Projekt „Ötztaler Genussbotschafter*in“ wurde 2019 von Ötztal Tourismus und dem „erbe kulturraum sölden“ von der Raiffeisenbank Sölden ins Leben gerufen. Zu den weiteren Partnern und Förderern zählen WKO/WIFI Tirol, Arbeiterkammer Tirol, Agrarmarketing Tirol, Ötztaler Museen, Naturpark Ötztal und die Raiffeisenbanken Ötztal. Weitere Infos unter www.oetztal-genussbotschafter.at
Ötztaler Gastro-Mitarbeiter*innen genießen neue Ausbildung
Grafik: Ötztal Tourismus / Jochen Müller