Neuer Altar Pfarrkirche Nauders in Oberland DABEI

Neuer Altar: Geborgen im Geheimnis Gottes

Pfarrkirche Nauders wird nach Sanierung von Bischof Hermann Glettler gesegnet

Die Pfarrkirche zum Hl. Valentin liegt am östlichen Dorfrand von Nauders. Sie überblickt weithin das Engadin und den Reschenpass. Schon bisher ist die Kirche ein Beispiel für die Verbindung von Altem und Neuen gewesen, angefangen von der Gotik über den Historismus des 19. Jahrhunderts bis ins Heute. Die neue Gestaltung des Altarraums verstärkt diesen Eindruck und fügt die einzelnen Stile zu einem harmonischen Ganzen. Der festliche Gottesdienst mit Altarweihe beginnt am kommenden Sonntag, 24. September um 9:30 Uhr in der Pfarrkirche.

Im Zentrum der Altargestaltung stehen Hände. Sie bilden einen bergenden Raum, der zur Metapher für das zentrale Geheimnis des Gottesdienstes empfunden werden kann. Die aus einem Stück Holz gefrästen Hände stehen für Geborgenheit, Schutz und Verletzlichkeit zugleich. Die Hände sind leer und dennoch scheinen sie übervoll mit Sehnsucht gefüllt zu sein – mit Sehnsucht nach den Gaben, die nur Gott schenken kann. Gebet und Gottesdienst der Kirche, vor allem die Feier der Hl. Messe, stellen uns immer deutlich vor Augen, dass wir das Entscheidende im Leben nicht selbst machen können – trotz der vielen Mühe und Sorgen, die im Bild der Handschuhe deutlich zum Ausdruck kommen. 

Die Grundform des Dreiecks ist ein traditioneller Hinweis auf den Dreifaltigen Gott. Sie ist nicht nur für die Altargestaltung bestimmend, sondern wird von Michael Fliri auch bei der Gestaltung von Ambo und Lesepult konsequent verwendet. Das Wort Gottes, das an dieser Stelle verkündet wird, stammt vom Urquell des Lebens, der in sich Einheit und Gemeinschaft in Vielfalt ist.  

Die Sitze und alle weiteren Objekte im Altarbereich hat die Schweizer Designerin Anoinette Bader gestaltet. Möbel und Ambo wurden von der Tischlerei Thomas Moser in Nauders gefertigt, der Altar von der Firma 3dW in Gröden mit einer CNC-Fräse gefräst.

Wichtige Symbolik bei Altarweihe.

Eine Altarweihe besteht aus Elementen, die sich teilweise auch bei einer Taufe oder bei einer Priesterweihe finden. Diese Verbindung ist durchaus gewollt. Der Altar versinnbildlicht in der katholischen Liturgie Christus als lebendigen Grund- und Eckstein der Kirche und ist deshalb weit mehr als nur ein Objekt im Sakralraum. Der Altar ist Christus selbst. Er ist die bergende Mitte, um die sich die Gemeinschaft der Gläubigen sammelt. Durch das, was Christus getan hat, gibt es neues Leben für alle Menschen.   

Die Beisetzung von Reliquien im Altar erinnert daran, dass im frühen Christentum Kirchen zumeist auf den Gräbern von Märtyrern errichtet wurden. In Nauders wird deshalb eine Reliquie des Heiligen Valentin eingesetzt. Im Rahmen des Weiherituals wird der Altar mit Weihwasser besprengt und gesalbt. Danach werden darauf Weihrauch verbrannt und ein Weihegebet gesprochen. Mit dem Auflegen des Altartuches beginnt die erste Eucharistiefeier am neuen Altar. 

Titelbild: Der neue Altar wurde kürzlich aufgestellt. 

Foto: Stefan Graf/dibk.at