24 Monate nach Baubeginn gehen die Arbeiten für das neue Laufkraftwerk der Ötztaler Wasserkraft GmbH (ÖWK) jetzt ins Finale: Die Fertigstellung ist noch vor dem Sommer geplant, anschließend startet ein mehrwöchiger Probebetrieb. Im Juli sollen dann die Maschinen erstmals Strom liefern.
Anlage ist betriebsbereit
„Wir haben die letzte Niedrigwasserperiode gut nutzen können, um die Arbeiten an der Entsanderanlage sowie im Bereich der Wasserfassung samt Dotationskraftwerk und Fischaufstiegshilfe fertigzustellen. Auch die beiden Stauklappen sind eingerichtet und betriebsbereit“, informiert ÖWK-Geschäftsführer Klaus Auer. Die Arbeiten in der Maschinenhalle sind unterdessen ebenfalls abgeschlossen, die elektronischen Großkomponenten installiert. Die drei Turbinen können bis zu 22 Kubikmeter Wasser pro Sekunde verarbeiten und in Energie umwandeln.
Bevor jedoch die Stromproduktion beginnt, wird die neue Wasserkraftanlage in den nächsten Wochen noch umfangreichen Tests unterzogen. „Dieses Prozedere gilt für alle neuen Anlagen und ist so vorgeschrieben“, betont der zweite ÖWK-Geschäftsführer Klaus Mitteregger: „Wir sind jedoch sehr zuversichtlich, zumal die gesamte Bauphase ohne große Komplikationen über die Bühne gegangen ist. Dafür gilt ein besonderer Dank den beteiligten Teams.“ Über den Sommer sollen auch die Renaturierungs- und Rückbauarbeiten auf der Baustelle abgeschlossen werden, bevor die heimische Bevölkerung sich dann am 1. Oktober bei einem Tag der offenen Tür selbst ein Bild von der neuen Anlage machen kann.
„Die Fertigstellung dieses neuen Kraftwerks kommt genau zur richtigen Zeit“, steht auch für den Umhausener Bürgermeister Jakob Wolf fest: „Angesichts der globalen Unsicherheiten müssen wir die Eigenversorgung und Versorgungssicherheit im eigenen Land dringend stärken.“ Hansjörg Falkner, Bürgermeister von Oetz, betont: „Jede Großbaustelle ist immer auch eine Belastung für die Menschen vor Ort. Ich möchte mich für das große Verständnis im Zuge der Bauphase bedanken. Der Mehrwert durch ein eigenes Kraftwerk vor der Haustüre ist jedoch unverkennbar.“
Strom für 16.000 Haushalte
Mit einem Jahresarbeitsvermögen von rund 64 Gigawattstunden wird die neue Anlage bis zu 16.000 Haushalte in der Region mit sauberem Strom versorgen. Die Betreibergesellschaft, bestehend aus den Gemeinden Oetz und Umhausen, Auer Beteiligungs-GmbH und TIWAG, wird am Ende rund 52 Mio Euro in die Anlage investieren. Die Mehrkosten zum Voranschlag sind Großteils den deutlich höheren Beschaffungskosten zuzurechnen, welche durch die Covid-Pandemie ausgelöst wurde.
Titelbild: Die Standortbürgermeister Hansjörg Falkner und Jakob Wolf informierten sich mit den Geschäftsführern Klaus Auer und Klaus Mitteregger (2.v.re.) über den Baufortschritt auf der Kraftwerksbaustelle.
ÖWK