Die Telfer Schweinester-Volkssschule kennt man. Aber wer war der Mann, dessen Namen sie trägt? Zum 150. Geburtstag erinnert die Kulturinitiative Hörtenberg (KIH) mit einer kleinen Ausstellung an den Heimatforscher, Chronisten, Autor, Musiker und Fotografen Josef Schweinester.
Im Jahr 1899 kam Josef Schweinester als junger Lehrer nach Telfs und wurde in den folgenden fünf Jahrzehnten in seiner Wahlheimat zu einer wichtigen und prägenden Persönlichkeit. Seine unermüdliche Aktivität und vielfältigen Talente sind erstaunlich. Er setzte zahlreiche kulturelle Impulse und noch heute prägt seine schriftliche Hinterlassenschaft unsere Sicht auf die Geschichte und Entwicklung der Marktgemeinde.
Schweinester wurde am 21. November 1873 in Kirchberg geboren. Zum 150. Geburtstag hat die KIH im „Kulturbogen“ in der Untermarktstraße 16 eine kleine Ausstellung eingerichtet. Ein Blick in den zum Schauraum umgestalteten Torbogen lohnt sich! Zentrales Ausstellungsstück ist ein von Andreas Einberger gemaltes Porträt des kulturellen Multitalents. Das Ölgemälde wurde von Thomas Walch, einem Urenkel Schweinesters, für die Schau zur Verfügung gestellt. Außerdem illustrieren Fotos das Leben und Schaffen des Lehrers und Volksschuldirektors, dessen Aktivitäten weit über das Schulwesen hinausgingen. In einem Kurztext wird einen Überblick über diese Aktivitäten gegeben. Wie dort zu lesen ist, war Josef Scheinester:
- Verfasser der Gemeindechronik, der Chronik über das Schleicherlaufen, der Sebastianichronik, des Büchleins „Allerhand Sagen-, Geister- und Hexengeschichten aus Telfs“ sowie zahlreicher heimatkundlicher Zeitungsartikel und Festschriften
- Chorleiter und Organist der Pfarrkirche sowie Kapellmeister der Bürgermusikkapelle und Komponist
- Schöpfer der Telfer Nationaltracht (zusammen mit Josef Pöschl)
- Gründer und Leiter der Rettungsabteilung des Roten Kreuzes
- Funktionär und Chronist vieler Telfer Vereine
- Professioneller Fotograf mit eigenem Studio in Telfs
- Imker, Imkerei-Lehrer und Autor eines Werkes über Bienenzucht
Im Jahr 1928 wurde Josef Schweinester für seine Verdienste zum Ehrenbürger von Telfs ernannt. Weitere Auszeichnungen folgten, darunter das Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. 1934 trat er als Schuldirektor in den Ruhestand, war aber bis zu seinem Tod 1952 weiter unermüdlich in ehrenamtlichen Funktionen tätig. Bis kurz vor seinem Tod arbeitete er an der Gemeindechronik, die heute als „Schweinester-Chronik“ bekannt ist und maschinschriftlich vorliegt.
Der Text zur Schau im „Kulturbogen“ schließt mit den Worten: „Obwohl die Vielfalt seiner Aktivitäten kaum zu überblicken ist, soll mit diesen Bildern versucht werden, Josef Schweinesters für die Marktgemeinde Telfs ungeheuer wertvolles Lebenswerk zu würdigen.“
Titelbild: Für die Ausstellung im „Kulturbogen“ übergab Thomas Walch (links im Bild) das von Andreas Einberger gemalte Porträt seines Urgroßvaters Josef Schweinester an den Obmann der Kulturinitiative Hörtenberg Johann Sterzinger.
Foto: MG Telfs/Dietrich