Immer mehr Klimabeauftragte in Tirol

Klimaschutz ist für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen von essentieller Bedeutung. „Die Klimakrise ist eine globale Herausforderung, der wir auf lokaler Ebene begegnen müssen“, ist LHStvin Ingrid Felipe, Obfrau von Klimabündnis Tirol, überzeugt. „Deshalb braucht es Kümmerer und Kümmererinnen auf lokaler Ebene, die von der Politik bestellt werden.“ So bereits geschehen in mehreren Tiroler Gemeinden. In Kufstein und Münster hat der Gemeinderat eine Klimabeauftragte bestellt. Beide haben in Vorbereitung auf ihre Tätigkeit den Klimaschutzlehrgang von Klimabündnis Tirol absolviert. Und auch im Stubaital und weiteren Regionen gibt es Zuständige für das Klima.

Bereits im Juli 2019 rief der Kufsteiner Gemeinderat den Klimanotstand aus. Zukünftig sollten alle grundlegenden Entscheidungen auf ihre Klimarelevanz geprüft werden. Klingt gut, aber wie schaut das in der Praxis aus? „Es braucht eine zuständige Person in der Gemeinde für diese wichtige Aufgabe“, bestätigt Bürgermeister Martin Krumschnabel. Und so wurde im Jänner 2020 Natalie Ismaiel als erste Nachhaltigkeitsbeauftragte für die Klimabündnis-Gemeinde eingestellt. Bei ihr laufen alle Klima-Fäden zusammen. „Ich verstehe mich vor allem als Vernetzerin zwischen Bevölkerung, Politik, Schulen und Betrieben. Um das dringende Thema Klimakrise anzugehen, müssen wir alle an einen Tisch holen“, so Ismaiel. 2019 hatte die studierte Ökologin den Lehrgang zum/zur kommunalen Klimaschutzbeauftragten von Klimabündnis Tirol absolviert. „Der Lehrgang hat mir einmal mehr die Augen geöffnet, dass die Zeit zum Handeln jetzt ist und wir dieses Problem nur gemeinsam anpacken können. Gemeinden kommt dabei eine zentrale Rolle zu.“ 

Der nächste Lehrgang zum/zur kommunalen Klimaschutzbeauftragten findet im Herbst 2021 statt. Bei Interesse kann man sich an das Klimabündnis Tirol wenden. „Unser Klimaschutzlehrgang ist eine solide Grundausbildung für alle, die in Gemeinden sinnvolle und effektive Klimaschutzarbeit leisten wollen“, sagt Geschäftsführer Andrä Stigger. „Die Ausbildung alleine reicht aber nicht. Es braucht den Willen und das Commitment der Politik, damit die Klimabeauftragten auch Gehör finden. Am effektivsten ist das, wenn es eine fixe Anstellung über die Gemeinde gibt.“ Ausgebildete kommunale Klimaschutzbeauftragte ist auch Renate Doppelbauer, die seit einigen Monaten in Münster für alle Umwelt- und Klimabelange die Ansprechperson ist. In ihrer neuen Funktion möchte sie unter anderem für Verkehrsberuhigung in der Klimabündnis-Gemeinde sorgen. Im Gespräch ist beispielsweise ein Dorftaxi oder ein E-Carsharing.

Gemeindeübergreifende Klimabeauftragte gibt es auch in anderen Regionen Tirols: Im Stubaital – das erste Klimabündnis-Tal Tirols – sind Roland Zankl und Patrick Hörhager im Einsatz für die „Zukunft Stubai“. Sie koordinieren die Aktivitäten der fünf Stubaier Gemeinden, die sich zur „Klima- und Energie-Modellregion“ zusammengeschlossen haben – von Mobilität, über Raumordnung, bis hin zur Wirtschaft. Ähnliches steht auf der Agenda der ManagerInnen von weiteren zehn Tiroler „KEMs“: Alpbachtal, Sonnenregion Hohe Tauern, Energiebündel Imst, Landeck, Wipptal, Kufstein und Umgebung, Tiroler Lech, Westliches Mittelgebirge und Zwischentoren im Außerfern. „Es ist schön zu sehen, dass das Klimaschutz-Netzwerk in Tirol weiter wächst“, freut sich Ingrid Felipe. „Organisationen wie Energie Tirol und das Klimabündnis tragen wesentlich dazu bei.“

Lehrgang zum/zur kommunalen Klimaschutzbeauftragten von Klimabündnis Tirol:

·        Modul 1: 7.-8. Sept 2021 im Bildungshaus Grillhof (Innsbruck/Vill, Tirol)

·        Modul 2: 14.-15. Okt 2021 im Bildungshaus Kloster Neustift (Vahrn, Südtirol)

·        Modul 3: 25.-26. Nov 2021 im Bildungshaus St. Arbogast (Götzis, Vorarlberg)

·        Modul 4: 27.-28. Jan 2022 im Haus der Begegnung (Innsbruck, Tirol)