Im Zeitraum zwischen 24. Feber und 2. Juni 2020 waren in Tirol vier verschiedene Wölfe unterwegs. Das hat die Genotypisierung, die vertiefende genetische Analyse jener DNA-Proben von Wild- und Nutztierrissen aus den Bezirken Landeck, Lienz und Schwaz ergeben, bei denen bereits jeweils ein Wolf nachgewiesen wurde. Im Zuge der Genotypisierung wird nicht nur die Tierart, sondern das konkrete Individuum bestimmt. Diese genetischen Fingerabdrücke ermöglichen es, die Bewegung einzelner großer Beutegreifer besser nachvollziehen zu können.
Am Sonnenplateau im Oberen Gericht (Bezirk Landeck) wurden innerhalb einer kurzen Zeitspanne im Februar/März dieses Jahres sowohl ein männlicher als auch ein weiblicher Wolf nachgewiesen. „Aufgrund dieses beinahe zeitgleichen Nachweises kann eine Paarbildung nicht ausgeschlossen werden“, erklärt Martin Janovsky, Beauftragter des Landes für große Beutegreifer.
Im Zuge der Genotypisierung wurde festgestellt, dass das am 24. Feber 2020 im Gemeindegebiet von Fiss tot aufgefundene Reh von einem männlichen, in Österreich bislang nicht nachgewiesenen Wolf, gerissen wurde. Bei einem am 6. März 2020 ebenfalls in Fiss aufgefundenen Reh wurde im Zuge der aktuellen Genotypisierung hingegen die DNA von einem bereits bekannten weiblichen Wolf nachgewiesen. Diesem weiblichen Wolf sind auch die Schafrisse von Mitte Mai bis Anfang Juni in Serfaus zuzuordnen. Derselbe weibliche Wolf wurde bereits im November 2019 in Fiss nachgewiesen. Es ist wahrscheinlich, dass sich diese Wölfin den Winter über in der Region aufgehalten hat.