Das „Euthanasie“-Programm, die Ermordung von Menschen mit Behinderungen oder psychischen Störungen, gehört zu den düstersten Untaten des NS-Regimes. Lena Burgstaller hat nachgeforscht, wie dieses Verbrechen in Telfs ablief und darüber ihre Masterarbeit verfasst. Kürzlich überreichte sie Bgm. Christian Härting ein Exemplar der Studie, mit der sie ihr Studium an der Universität Innsbruck abgeschlossen hat.
Die junge Zeithistorikerin machte bei ihren Nachforschungen insgesamt 17 Telferinnen und Telfer ausfindig, die durch die nationalsozialistische „Euthanasie“ ums Leben kamen. Es waren Menschen aller Altersstufen – vom Kind bis zum Rentner – und aller Gesellschaftsschichten, die von den damaligen Machthabern als „lebensunwert“ eingestuft wurden und die der staatlich organisierten Mordaktion zum Opfer fielen.
Lena Burgstaller hat anhand des Quellenmaterials nicht nur erforscht, wie die 17 Telferinnen und Telfer aufgespürt, ausgesondert und in verschiedene Tötungsanstalten geschafft wurden, sondern auch die Lebensgeschichte jedes einzelnen Opfers rekonstruiert. Die Einzelbeispiele machen die Monstrosität des „Euthanasie“-Verbrechens und den Charakter des Regimes, das sie anordnete, besonders deutlich.
Das würdigte auch Bürgermeister Härting: „Ich finde es sehr wichtig, dass hier die einzelnen Schicksale erforscht und aufgeschrieben wurden. Dadurch, dass man sich an sie erinnert, bekommen die Opfer wieder ein Gesicht und auch etwas von ihrer Würde zurück.“
Der Gemeindechef bedankte sich bei der Autorin für ihren Einsatz bei der nicht angenehmen, aber notwendigen Aufarbeitung eines dunklen Stücks Telfer Geschichte. Die Masterarbeit wird in die Bibliothek der Gemeindechronik eingereiht.