Einberger Schulzentrum Telfs in Oberland DABEI

Einberger Schulzentrum Telfs wird erweitert

Mit einem einstimmigen Grundsatzbeschluss für die notwendige Erweiterung des Einberger Schulzentrums brachte der Telfer Gemeinderat das erste Großprojekt der neuen Periode auf Schiene. Die altehrwürdige Bildungseinrichtung plagt vor allem die Platznot. Mehrere Firmen werden nun mit Bedarfs- und Bestandsaufnahmen beauftragt, die Kosten allein dafür betragen gut 110.000,- Euro.

Das Einberger Schulzentrum besteht aus den beiden Volksschulen August Thielmann und Josef Schweinester sowie dem Sonderpädagogischen Zentrum Walter Thaler. Insgesamt werden in der traditionsreichen Bildungseinrichtung zurzeit 760 Kinder in 42 Klassen von 94 Lehrpersonen unterrichtet und betreut. Die Gemeinde ist Schulerhalterin.

In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat die Gemeinde sukzessive viel Geld in kleinere Erweiterungen, in die Bausubstanz und in die Infrastruktur der drei Grundschulen investiert.  Die Gebäude präsentieren sich deshalb heute zum größten Teil in gutem baulichen Zustand und zeitgemäß ausgestattet. Trotzdem besteht nun aus mehreren, vor allem jedoch aus Platzgründen Handlungsbedarf, wie Bürgermeister Christian Härting (WFT) dem Kommunalparlament berichtete: „Unser Schulzentrum ist in die Jahre gekommen und uns plagt die Platznot. Im pädagogischen Bereich hat sich gerade in den letzten Jahren sehr viel geändert. Sei es die Tendenz zum Kleingruppen- und projektbezogenen Unterricht oder die Notwendigkeit der Schulischen Ganztagesbetreuung.“ In allen Bereichen seien die Schüler/-innenzahlen stark gestiegen, außerdem sei eine deutliche Zunahme an Schüler/-innen mit zusätzlichem Förderbedarf zu verzeichnen. Externe Angebote wie Schulsozialarbeit, Therapeut/-innen, Sprachheillehrer/-innen, Beratungslehrer/-innen benötigten ebenfalls Räumlichkeiten. „Wir platzen aus allen Nähten und müssen vielfach in behelfsmäßige Räumlichkeiten ausweichen.“

Geringere SchülerInnenzahlen in den Klassen, ein vielfältiges Angebot von externen ExpertInnen, individuelle Lernmöglichkeiten in Kleingruppen, der dringend erforderliche Ausbau der schulischen Tagesbetreuung und das Angebot einer verschränkten Ganztagesschule würden die Qualität des Unterrichts deutlich verbessern und eine Anstellung als Lehrperson in Telfs attraktiver machen. Das würde sich langfristig auf die Bildungschancen und die Wertschöpfung positiv auswirken. „Aus all diesen Gründen halte ich eine Um- beziehungsweise Neugestaltung des Schulzentrums für unumgänglich“, spricht sich das Gemeindeoberhaupt pro Initialzündung für das Projekt aus, „auch wenn ich euch noch nicht sagen kann, was das am Ende des Tages kostet.“

Um das Großprojekt fachlich auf ein solides Fundament stellen und das Investitionsvolumen abschätzen zu können, soll nun eine Grundlagenerhebung im Vorfeld passieren. ExpertInnen sollen gemeinsam mit den NutzerInnen (PädagogInnen, DirektorInnen) ein Raumprogramm erarbeiten sowie eine technische Bestandsaufnahme der Gebäude hinsichtlich Haus- und Elektrotechnik, Bauphysik und Brandschutz machen. Auf Basis der Erkenntnisse daraus kann dann in der Folge eine Varianten- bzw. Machbarkeitsstudie ausgeschrieben werden.

Die Gesamtsumme für diese Planungsleistungen (Vergabe an Bestbieter: Communalp GmbH – Projektsteuerung, Tivoli Plan GmbH – Elektrotechnik, Gufler Bau GmbH – Hochbau mit Bauphysik, Brandschutzzentrum Karbon GmbH – Brandschutz, Büro Ing. Ruetz – Überprüfung Bestandsheizung) beläuft sich auf gut 110.000,- Euro brutto. Die finanziellen Mittel sind bereits im Budget 2022 und im Voranschlag 2023 vorgesehen.

Bildungsausschussobmann Vize-Bürgermeister Johannes Augustin (NEOS) unterstrich: „Wir können heute den Startschuss geben für ein tolles, neues Konzept an diesem Standort, das grundsätzlich noch ergebnisoffen ist. In den nächsten Stadien können wir uns anschauen, was finanziell möglich und pädagogisch sinnvoll sowie für die nächsten Jahrzehnte zielführend ist. Ich bitte euch, die Zustimmung für einen sehr modernen Schulstandort zu erteilen.“ GV und Obmann-Stellvertret im Bildungsausschuss Klaus Schuchter (WFT): „Das ist ein wichtiger Schritt. Es ist 5 vor 12, in Sachen Schulerweiterung was in die Gänge zu kriegen. Jetzt gilt es zu schauen, was machbar ist. Wir sollten auch Synergien zwischen KiKo und Einberger Schulzentrum nutzen.“ Gemeinderätin Theresa Schromm (GRÜNE): „Der Bereich Bildung steht in nahezu jedem Wahlprogramm der hier vertretenen Fraktionen. Unsere Handlungsfähigkeit als Gemeinde besteht darin, Infrastruktur zu schaffen. Alles andere als ein einstimmiger Beschluss wäre aus meiner Sicht negativ zu bewerten. Gehen wir’s an!“

Die Bedarfs- und Bestandserhebung sei der einzig richtige Weg, um Geldmittel sparen zu können, so Gemeinderat Michael Ebenbichler (FPÖ): „Die Wünsche sind ja oft viel größer als der tatsächliche Bedarf.“ GV Norbert Tanzer (DEIN T) sorgte sich, dass „wir im Fahrwasser dieser Investition in die Bedarfserhebung nicht unbedingt das bekommen, was wir brauchen. Wir sollten mit Leuten arbeiten, die schon ganz einschlägig ein solches Projekt geplant haben.“ Bürgermeister Härting konnte beruhigen: „Diese Bestbieter-Firma hat sehr wohl schon Schulen geplant. Es geht darum, den Konnex zwischen uns als Schulerhalter und dem pädagogischen Personal zu finden und dies in Workshops abzufangen. Unser Ansinnen muss sein, das finanziell Notwendige vorausschauend in die Zukunft zu investieren. Wir müssen das in einen Rahmen packen, auch hinsichtlich Fördermittel.“ Gemeinderätin Alexandra Lobenwein (SPÖ): „Wir sind auch dafür, und wünschen uns, dass das zügig vorangeht.“ Die Gemeinderäte waren nach der Diskussion einstimmig für die beschriebene und auch vom Bildungsausschuss einhellig empfohlene Vorgangsweise.

Titelbild: Das altehrwürdige Einberger Schulzentrum soll zu einem modernen Schulstandort umgebaut werden. Wie, ist nun Gegenstand einer großangelegten Bedarfs- und Bestandserhebung.

Foto: MG Telfs/Pichler