Die letzten Goaßer vom Ötztal

Wilhelm Mairhofer aus Sautens und Hans Koll aus Huben gehören zu den letzten Goaßern
des Tales. Sie haben als Kinder noch Dutzende von Ziegen auf die Berge getrieben und
gehütet – eine (Kinder-) Arbeit, die heute in Tirol nicht mehr existiert. An diesem Abend
geben sie im Gedächtnisspeicher Einblick in ihre Erinnerungen.


“Viech” ist das Schwerpunktthema im Ötztaler Heimatmuseum im Sommer 2024 – und
eines der wichtigsten “Viecher” war die Geiß. Oft unbedankt, sagte man ihr doch einen
schlechten Charakter, Gestank und minderes Fleisch nach, spielte sie über Jahrhunderte
hinweg eine zentrale Rolle für das Überleben der Menschen im Ötztal. Vor allem kleine
Bauern oder ärmere Familien waren maßgeblich auf Milch, Fleisch, Fell und Kitze der Tiere
angewiesen.
Gerade wegen ihrer zentralen Bedeutung gibt es viel Wissenswertes rund um die


Kulturgeschichte der Ziegen zu erfahren – allerdings wurde hier wenig verschriftlicht. Vor
allem aus Erinnerungserzählungen wissen wir heute, wie sich einst der Umgang mit den
Geißen im bäuerlichen Alltag gestaltete. Zum Beispiel wurden Kinder von der Schule
befreit, um als “Goaßer” die zusammengefassten Ziegen eines Dorfes in die Berge zu
treiben und dort zu hüten.
Zwei dieser Goaßer – sie zählen zu den letzten im Ötztal – kommen am 3. Oktober um 19


Uhr in den Gedächtnisspeicher, um im Rahmen eines Erzählabends zurückzublicken:
Wilhelm Maierhofer aus Sautens, geboren 1934, und Hans Koll aus Huben, geboren 1952,
waren in Kindheitstagen noch als Ziegenhirten “verdingt”. Wie ihr Alltag damals aussah,
was es sonst Wissenswertes rund um Ziegen, aber auch zum historischen Leben mit dem
Vieh im allgemeinen gibt, das erzählen die beiden am kommenden Donnerstag.
Interessierte sind herzlich eingeladen, in den Gedächtnisspeicher zu kommen, zuzuhören,
oder aus ihren eigenen Erinnerungen zu erzählen.

Bild: Turmmuseum Oetz