Der Bauträger Strobl ist dabei, einen zentralen Gebäudekomplex in der Imster Kramergasse zu übernehmen: Das Decorona-Haus und die dazugehörige große Einzelhandelsfläche, in dem die Firma MPREIS bis zu seiner Schließung 2020 einen Supermarkt betrieben hat. Die Firma Strobl möchte möchte den Gebäudekomplex abreißen und durch einen zeitgemäßen Bau ersetzen, der den Ansprüchen von Mieter:innen, Mitarbeitenden, Kund:innen, Gästen, Tourist:innen und möglicherweise auch wieder einem vielfach gewünschten Lebensmittelgeschäft gerecht werden soll. Michael Strobl, Geschäftsführer der Firma Strobl, Bürgermeister Stefan Weirather und Severin Hamberger, Architekt bei Renderwerk, stellten das Projekt „Decorona Quartier“ jüngst im Gemeinderat vor.
Ausgangslage: Abwärtsspirale
Realistisch gesagt: Wer als Imster:in schon einmal von Gästen nach dem Stadtzentrum und Einkaufsmöglichkeiten gefragt wurde, ist ziemlich sicher in Erklärungsnot geraten. Leerstehende Ladenflächen geben ein tristes Bild in der Imster Innenstadt ab. Saisonale Angebote und Events im Rahmen der Sommerfußgängerzone ziehen die Leute zwar ins Zentrum, reichen aber nicht aus, um die Kramergasse dauerhaft zu beleben. Weirather und Strobl sind sich einig: „Die Kramergasse ist wegen der Eigentümerstruktur ein schwieriger Bereich.“ Vor ca. einem Jahr begannen die Überlegungen zum Entwicklungspotenzial von Imster Immobilien. Strobl erklärt, dass ein Großteil der Gebäude in der Kramergasse den heutigen Ansprüchen an Technik, Barrierefreiheit und Zeitgemäßheit nicht mehr entspreche.
„Decorona Quartier“ als Hoffnungsträger
Das Impulsprojekt „Decorona Quartier“ der Firma Strobl soll die Trendwende für die Kramergasse bringen. Architekt Hamberger beschrieb das Bestreben der Projektträger, respektvoll mit der historischen Bausubstanz umzugehen und Charakteristika wie beispielsweise die einst typischen Satteldächer in das Erscheinungsbild der neuen Kramergassen-Vorderansicht aufzunehmen. Der straßenseitige Gebäudeteil soll sich rückseitig zu einem großzügigen Innenhof öffnen, auf welchem ein innerstädtischer Begegnungsbereich mit vielen Grünelementen entstehen soll. Den Abschluss soll ein quaderförmiger Gebäudekörper mit lichtdurchfluteten Räumen für moderne Büro-, Gastronomie- und Wohnflächen mit Blick zum Mühlenweg und Schinderbach bilden. Interessierte Dienstleister und Gewerbetreibende hätten sich bereits mit Strobl in Verbindung gesetzt.
Als Vorbild für die Wirkung eines Gebäudekomplexes, der Wohn-, Geschäfts- und Gastronomieflächen in sich vereint, nennt Strobl den Sonnepark am Sonnenparkplatz. Ein solcher Gebäudekomplex könne als Stadtbelebung gesehen werden, sagt Strobl: „Wo die Leute arbeiten und auch wohnen, da entwickelt sich etwas.“ Eine Rückbesinnung zur Fußläufigkeit ließe sich feststellen. In diesem Sinne soll die Innenstadt autofrei werden, unter dem Decorona-Areal sollen 170 Tiefgaragenplätze entstehen.
Projekte der Firma Strobl in Imst
Die in Imst ansässige Firma Strobl ist als Projektentwickler in der zweiten Generation tätig. In der Oberstadt wird derzeit das ehemalige Ladner-Zentrum von der Strobl Group generalsaniert und umgebaut. Vor sechs Jahren hat die Firma den Sonnepark am Sonnenparkplatz gebaut, ein ähnliches Wohn- und Geschäftshaus, wie in der Kramergasse angepeilt wird. Dieses hätte sich laut Strobl mit einem Restaurant, Betrieben, Arbeitsplätzen und Wohnflächen sehr gut etabliert.
20 Millionen Investitionssumme
Rund 20 Millionen Euro will der Bauträger für das Decorona Quartier in die Hand nehmen. Ansiedeln soll sich darin „ein Mix aus privaten und gewerblichen Nutzern wie Freiberuflern und ansprechenden Gastronomiebetrieben. Nicht zuletzt wissen wir um die Bedeutung eines Lebensmittelhändlers für die Innenstadt. Wir werden von Beginn an alles Nötige tun, um bei der Entwicklung des Projektes auch dieser Thematik gerecht zu werden“, verspricht Strobl.
Die Firma Strobl hat sich die Liegenschaft für die Immobilie, die sich derzeit noch im Besitz von Leasing Unterland befindet, gesichert. Für die Vorprojektierung und Planung hat Strobl ein Jahr veranschlagt. Baubeginn wäre 2023. 4500 Quadratmeter Nutzfläche sollen entstehen, Interessenten für 1500 Quadratmeter seien schon vorhanden. Sobald das Projekt konkret sei, rechne man mit noch größerem Interesse, so Weirather.
„Einzigartige Chance, um wieder Qualität zu gewinnen“
Das Projekt mache eine Abänderung des derzeitigen Bebauungsplans in der Kramergasse notwendig. Die Mitglieder des Gemeinderats hätten auf die Präsentation des Impulsprojekts weitgehend positiv reagiert, ein Beschluss über einen neuen Bebauungsplan soll demnächst gefasst werden.
BM Stefan Weirather bezieht eindeutig für das Projekt Decorona Quartier Position. „Der Gemeinderat sollte diese Chance als beschlussfassendes Gremium nicht verstreichen lassen. Wir haben es mit einem ortsansässigen Immobien-Spezialisten zu tun, der in Imst breits eine Reihe positiver Akzente gesetzt hat. Die Firma Strobl nimmt sich aktiv einer Sache an, die vielen Imsterinnen und Imstern ein großes Anliegen ist. Das Decorona Quartier kann der Wendepunkt für die Kramergasse sein und wieder zu jener Qualität führen, die wir uns wünschen.“ Weiters betont er: „Wir wollen erreichen, dass die Imsterinnen und Imster wieder stolz auf ihre Innenstadt sein können und sich gerne dort aufhalten.“ Hinsichtlich der bevorstehenden Abstimmungen gibt Weirather zu denken, dass eine solche Chance nicht so schnell wiederkäme.
Titelbild: BM Weirather: „Das Decorona Quartier kann der Wendepunkt für die Kramergasse sein und wieder zu jener Qualität führen, die wir uns alle gemeinsam wünschen.“
Bildnachweis: Renderwerk, Severin Hamberger