Debatte um Motorradfahrverbot im Außerfern

Die auf einigen Teilstrecken im Außerfern temporär geltenden Fahrverbote für besonders laute Motorräder wurden nach der Pilotphase im vergangenen Jahr eingehend evaluiert und auf ihre Wirksamkeit überprüft. LHStv.in Ingrid Felipe präsentiert: „Die gesetzten Maßnahmen zeigen Wirkung und finden auch bei der Bevölkerung im Außerfern große Zustimmung. Zudem ist die Anzahl der Motorräder um über ein Drittel zurückgegangen. Dies alles spricht für eine Beibehaltung der gesetzten Maßnahmen, auch in den kommenden Jahren.“ Die nun vorliegenden Studienergebnisse beruhen auf den erhobenen Verkehrszahlen im Geltungszeitraum von 10. Juni bis 31. Oktober 2020 und auf einer repräsentativen Befragung der anrainenden Wohnbevölkerung.

Die Fahrverbote wurden im vergangenen Jahr mit Schwerpunkteinsätzen der Polizei mehrfach kontrolliert, wie der Leiter der Landesverkehrsabteilung, Markus Widmann berichtet: „Die Zusammenarbeit mit der Landesverkehrsabteilung und den Bezirkskommandos Reutte und Imst hat hier hervorragend funktioniert. Die Zahl jener Motorradlenker, die mit zu lauten Motorrädern unterwegs waren, war im gesamten Geltungszeitraum konstant gering. Insgesamt wurden 8.917 Motorräder überprüft, wovon 135 gegen die Lärmverordnungen verstoßen haben. Allerdings gab es rund 800 sonstige Delikte wie Geschwindigkeitsüberschreitungen, verbotenes Überholen oder ‚Kurven schneiden‘, die im Zuge der Kontrolltätigkeiten geahndet wurden.“

Positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung

Die anrainende Bevölkerung entlang der beliebten Motorradstrecken wurde nach dem Auslaufen der lärmbeschränkenden Verordnungen zu den Auswirkungen der Fahrverbote, ihren Wahrnehmungen und zum weiteren Umgang mit lauten Motorrädern befragt, wie Studien-Co-Autor David Schnaiter zusammenfasst: „Mehr als zwei Drittel der Befragten geben an, dass der Motorradlärm in ihrer Wahrnehmung abgenommen hat. Nahezu gleich viele sprechen sich auch für die Beibehaltung der spezifischen Fahrverbote aus. Insgesamt steht eine deutliche Mehrheit den getroffenen Maßnahmen positiv gegenüber.“

Kritik von den NEOS

Kritik kommt hingegen von NEOS. Enttäuscht nimmt NEOS Verkehrssprecher Andreas Leitgeb zur Kenntnis, dass die Verordnung nun auf Dauer bleibt: „Eine Lösung für sämtliche vom Lärm betroffenen Strecken in Tirol wird dadurch sogar konterkariert“, folgert Leitgeb. Denn, „die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen hält dem EU-Recht nur an einzelnen Strecken stand. Sämtliche anderen Routen aber, die nun eben vermehrt befahren wurden und werden, schauen künftig ohne jegliche langfristige Lösung durch die Finger!“, kritisiert Leitgeb die Initiative der grünen Verkehrslandesrätin.