Seit 2015 ziehen Adler, Bussarde, Falken und Milane im Greifvogelpark Umhausen vor der Kulisse der Ötztaler Alpen ihre Kreise durch die Lüfte. Nunmehr wurde der Greifvogelpark mit Unterstützung des Landes Tirol und in Zusammenarbeit mit dem Tiroler Jägerverband um eine Auffangstation für verunfallte, verletzte und erkrankte Greifvögel aus freier Wildbahn im Tiroler Oberland erweitert.
„Der Greifvogelpark Umhausen hat sich in den letzten Jahren zu einem Kompetenzzentrum für Greifvögel entwickelt. Hier gibt es viel Know-how und auch die Basisinfrastruktur, um verletzte Tiere aus freier Wildbahn zu betreuen. Dafür haben wir nun alle gemeinsam die notwendigen Voraussetzungen geschaffen. Mit diesem ‚Pflegezentrum‘ für die Könige der Lüfte leisten wir einen Beitrag zur Arterhaltung sowie zum Tierschutz“, freut sich LHStv Josef Geisler anlässlich der feierlichen Eröffnung der Auffangstation. „Der Greifvogelpark und das Ötzi Dorf sind Publikumsmagneten. Durch unsere Flugvorführungen und den Lehrpfad zum Weltkulturerbe Falknerei wollen wir Bewusstsein und Verständnis für die Erhabenheit der bei uns beheimateten Greifvögel schaffen. Die Auffangstation rundet unsere Arbeit ab“, erklärt Umhausens Bürgermeister und Präsident des Vereins für prähistorische Bauten und Heimatkunde, Jakob Wolf.
Bereits in der Vergangenheit wurden immer wieder verletzte Greifvögel in den Greifvogelpark gebracht. Zwar konnte in Zusammenarbeit mit fachlich qualifizierten VeterinärInnen eine Notfallbetreuung ermöglicht werden, für eine umfassende Pflege und Betreuung bis zur Wiederauswilderung fehlten aber die baulichen und personellen Voraussetzungen. „Mit tatkräftiger Unterstützung des Landes und des Bundes sowie mit Hilfe des EU-Programms für die Entwicklung des ländlichen Raums konnte nun für das Tiroler Oberland eine entsprechende Einrichtung geschaffen werden“, so Wolf. Konkret wurde direkt hinter dem bestehenden Hauptgebäude eine 100 Quadratmeter große, flexibel unterteilbare Voliere neu errichtet, um unterschiedliche Arten von Greifvögeln artgerecht halten zu können. Für die Erstversorgung und Untersuchung verletzter Greifvögel wurde ein eigener Raum eingerichtet, denn freilebende Vögel dürfen aufgrund der Übertragungsgefahr von Krankheiten nicht mit den dauernd im Greifvogelpark lebenden Tieren in Kontakt kommen.
Der Greifvogelpark Umhausen wurde um eine Auffangstation für kranke Tiere aus freier Wildbahn erweitert.
Foto: Greifvogelpark Umhausen
220.000 Euro hat die Errichtung der zusätzlich notwendigen Volieren und Räumlichkeiten gekostet. Aus Tierschutzmitteln unterstützt das Land Tirol die Investition mit rund 40.000 Euro und leistet zusätzlich einen Beitrag zu den laufenden Kosten für die tierärztliche und falknerische Betreuung. Aus dem EU-Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums kommen rund 150.000 Euro als Zuschuss für die Investitionskosten. Für den Tiroler Jägerverband ist die neue Auffangstation in Umhausen eine wichtige Anlaufstelle. „Als langjähriger Kooperationspartner des Greifvogelparks & Ötzi Dorf Umhausen gratuliert der Tiroler Jägerverband zu diesem gelungenen Vorzeigeprojekt. Wir freuen uns auf die weitere Intensivierung der Zusammenarbeit mit Schwerpunkt auf unsere heimischen Greifvögel“, so der Bezirksjägermeister Ing. Klaus Ruetz, BEd. Viel Erfahrung mit der Behandlung von Greifvögeln hat Tierärztin Dr. Tanja Isser. Sie ist seit Jahren die betreuende Tierärztin im Greifvogelpark Umhausen. Die Expertin, die auch geprüfte Falknerin ist, wird sich auch um die veterinärmedizinische Versorgung der abgegebenen Tiere kümmern. Für sie ist die Auffangstation eine Einrichtung mit dem Ziel einer vollständigen Genesung und Wiederfreilassung der Patienten. „Ich freue mich ein Teil dieses Projektes zu sein und werde natürlich mit Rat und Tat zur Verfügung stehen“, so Tierärztin Dr. Tanja Isser.
Titelbild: Verunfallte, verletzte und erkrankte Greifvögel können nun in der Auffangstation in Umhausen tierärztlich behandelt werden.
Foto: Pixabay/Yvonne Huijbens