Pünktlich zum Weltbienentag am 20. Mai hat das Land Tirol unter dem Titel „Bestäuber. Leben.“ eine umfangreiche Broschüre mit Tipps zur insektenfreundlichen Gestaltung von Grünflachen herausgegeben.
Der Insektenbestand und die Artenvielfalt sind in Österreich teils drastisch zurückgegangen. „Die neue Broschüre soll mithelfen, den unschätzbaren Wert von Insekten zu erkennen. Insbesondere Gartenbesitzer, Städte und Gemeinden können einen wertvollen Beitrag für Lebensraum und Futtergrundlage für eine Vielzahl von Insekten schaffen. Das Land Tirol bietet dazu umfassende Information und gibt Tipps von der Anlage über die Pflege von Blühflächen bis hin zu Bezugsquellen für regionales Saatgut“, präsentiert LHStv Josef Geisler das von der Abteilung landwirtschaftliches Schulwesen und Landwirtschaftsrecht herausgegebene und von Experten erstellte Werk. Die Saatgutmischungen werden in Kürze erhältlich sein. Die Broschüre „Bestäuber. Leben.“ ist als Download und in gedruckter Form verfügbar.
Unverzichtbar sind Insekten, insbesondere auch Bienen, für die Lebensmittelversorgung. Von A wie Apfel bis Z wie Zwetschke sind die Ernten maßgeblich von der Bestäubung durch Insekten bestimmt. „Unsere Regale und Kühlschränke wären leer, gäbe es keine Insekten“, weiß Geisler. Zwei Drittel aller blühenden Wild- und Kulturpflanzen sind darauf angewiesen, von Insekten bestäubt zu werden.
Regionales Saatgut
„Ob Wild- oder Honigbiene, Schmetterling oder Käfer, Bestäuberinsekten brauchen ein kontinuierliches Futterangebot an heimischen Blühpflanzen sowie eine Vielzahl an unterschiedlichen Nistmöglichkeiten“, erklärt Andreas Tschöll von der Abteilung landwirtschaftliches Schulwesen und Landwirtschaftsrecht. Neben extensiv bewirtschafteten Wiesen oder reich strukturierten Waldrändern können auch Gärten, öffentliche Flächen oder Firmenareale insektenfreundlich gestaltet werden. „Monotone Grünflächen sind für Insekten nahezu wertlos, exotische Blütenpflanzen bieten für viele heimischen Insekten keine Nahrung. Bei der Anlage von Blühflächen soll jedenfalls auf regionales Saatgut zurückgegriffen werden“, empfiehlt Tschöll. Wo dieses zu bekommen ist, wie der Boden vorbereitet werden muss und was bei der Pflege zu beachten ist, erfährt man ebenfalls in der Broschüre des Landes. Viele im Handel erhältliche Samenmischungen sind voll mit Samen exotischer oder einjähriger Pflanzen. Deshalb hat das Land Tirol gemeinsam mit einem heimischen Saatgutanbieter fünf regionale Saatgutmischungen für verschiedene Standorte entwickelt und teils mit Saatgut aus der Genbank des Landes Tirol angereichert.
Initiative „Tiroler Blumenwiesn“
Wer nicht selbst Hand anlegen will oder keine Flächen zur Verfügung hat, kann trotzdem etwas für die Artenvielfalt und die Insekten in Tirol tun. Unter der Schirmherrschaft des Landes Tirol hat sich die Initiative „Tiroler Blumenwiesn“ formiert. Der Maschinenring bietet Gemeinden, Firmen und Privaten ein Dienstleistungspaket für die Anlage und Pflege von Blühflächen. Die im „Gemüseland“ organisierten Gemüsebaubetriebe säen auf bis zu zehn Hektar ertragsfrei gestellter Ackerfläche im Inntal zwischen Stams und Stans einjährige Blumenwiesen. Für diese kann man Patenschaften erwerben. Und für alle, die selbst einen Beitrag leisten können und wollen, gibt es ein umfangreiches Beratungs- und Schulungsangebot der Initiative Natur im Garten. Bei der Anmeldung für die Webinare heißt es schnell sein. Diese sind sehr gut gebucht. Und der Tiroler Imkerverband mit seinen 3.000 Imkern und 32.000 Bienenvölkern sorgt dafür, dass aus den Tiroler Blumenwiesen bester Tiroler Honig wird.
Alle Infos unter:
www.tirol.gv.at/bienenwirtschaft
www.tiroler-blumenwiesn.at
Foto: Land Tirol