Im längsten Tiroler Seitental können sich ab April 2024 erstmalig Interessierte zu Kultur.Land.Botschafter:innen ausbilden. Historische Holzzäune errichten, alte Holzbauten erhalten oder Steine zu Trockenmauern aufschichten: Die Teilnehmer:innen erfahren, was Ötztals Kulturlandschaft ausmacht und wie man sie dauerhaft erhält.
„Über Jahrhunderte wurde die Ötztaler Landschaft von vielen Händen zu dem gemacht, was wir heute als erhaltenswert und wertvoll empfinden: Almweiden, Zaunlandschaften, Wiesen und Wälder. Doch diese Gegebenheit ist bedroht“, so die beiden Verantwortlichen Lebensraum Ötztal Manager Raphael Kuen und Nadine Grüner, Ortsleiterin der Jungbauernschaft/Landjugend Längenfeld. Deshalb wurde auf Initiative von Naturpark Ötztal und Ötztaler Museen der Lehrgang zum/r Ötztaler Kultur.Land.Botschafter:in ins Leben gerufen. Egal ob Bauer/Bäuerin, Handwerker:in oder heimatverbundener Büromensch, alle Ötztaler, die großes Interesse an Natur, am Siedlungsraum sowie am Erhalt und der Weiterführung früherer Traditionen haben, können an diesem noch nie dagewesenen Ausbildungsmodell teilnehmen.
Vielfältige Expertise
Von April bis Oktober 2024 finden die fünf Module statt. An meistens eineinhalb Tagen (Freitagabend und Samstag den ganzen Tag – ideal für Arbeitnehmer:innen) erlernen die Teilnehmer:innen in Theorie und Praxis alte Kulturtechniken. Beim ersten Workshop im April können sich die Mitwirkenden unter Anleitung von Biologe Mag. Matthias Karader, MSc bei einem Abendspaziergang durch Längenfeld ein Bild von der vielfältigen Natur im Siedlungsraum machen. Am nächsten Tag legen sie beispielhaft eine Blühfläche beim Naturpark Haus an. Im Mai hält Dr. Angelika Neuner Rizzoli einen Abendvortrag über historische Zäune. Der Holzbaumeister Wendelin Neuner stellt im Praxisteil zwei wichtige Zauntechniken vor und zeigt, wie man diese selbst anwenden kann.
Der dritte Lehrgang, im August, steht ganz im Zeichen der Heuwerbung. Der Universitätsprofessor Dr. Markus Schermer und Johannes Klotz vom Förderwesen sprechen an einem Abend über die Heuarbeit. Paul Strickner und Martin Grüner setzen die Techniken an eineinhalb Praxistagen in Obergurgl um. Wie man alte Holzbauten erhält, erfährt man im September bei einem Referat von Mag. Karl Wiesauer vom Tiroler Kunstkataster und praktisch von einem erfahrenen Zimmermann. Trockenmauern sind charakteristische Elemente auf Wiesen und Weiden. Welche Bedeutung diese haben, erzählt im Oktober Biologe Dr. DI Karel Cerny, bevor Franz Brunner im Rahmen des Praxistages die fachgerechte Sanierung einer Trockensteinmauer erklärt.
Begrenzte Teilnehmerzahl
Das Ausbildungsprogramm ist genauso bunt und vielfältig wie die Ötztaler und ihre Kulturlandschaft selbst. Wer sich dafür interessiert, kann sich bei Ötztal Tourismus genaue Informationen zu den Modulen, zu den Vortragenden und zur Anmeldung holen. Am besten frühzeitig die Gelegenheit nutzen und sich einen Platz sichern.
Weitere Informationen und Anmeldung: www.lebensraum-oetztal.at
Bild: Ötztal Tourismus