Die künstlerische Auseinandersetzung mit Gletschern hat eine lange Geschichte im Ötztal. Die aktuelle Ausstellung „Ötzaler Gletscher“ zeichnet diese von 1602 beginnend bis heute nach, und präsentiert Arbeiten zeitgenössischer Kunstschaffender. Am 18. Juli wird im Turmmuseum Oetz eine Arbeit von einer Künstlerin mit Ötztaler Wurzeln präsentiert, die den markanten Schalfferner hinter Obergurgl in den Fokus nimmt.
Die Künstlerin Johanna Tinzl lebt in Wien und hat Umhauser Wurzeln. Seit einigen Jahren widmet sie ihr Schaffen dem Schmelzen der Gletscher, die sie mit Alabastergips abgießt und zu Skulpturen verarbeitet. Im Rahmen der Vernissage wird die Skulptur „Schalfferner“ (2021) aus der Werkgruppe „Das Archiv des Verschwindens“ (2019–2023) vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein Langzeit-Projekt, im Rahmen dessen zunächst die Umrissformen des abzugießenden Gletschers maßstabsgetreu angefertigt werden. Die Negativform der späteren Skulptur wird schließlich direkt am Gletscher in Alabastergips abgenommen, ein aufwändiges und körperlich anstrengendes Unterfangen. Anschließend wird der Gletscheroberflächen-Abguss im Atelier in Wien in eine Skultpur aus Weißbeton transformiert. Johanna Tinzl gibt am 18. Juli um 19 Uhr im Turmmuseum Oetz im Zuge eines Künstlerinnengespräches Einblick in ihre Arbeit und ihren Blick auf Gletscher. Die Vernissage präsentiert das vorerst letzte neue zeitgenössische Kunstwerk im Rahmen der Ausstellung “Ötztaler Gletscher. Katastrophen, Klimawandel, Kunst”, die noch bis Ende Oktober zu sehen ist. Regelmäßig werden Führungen durch die Ausstellung angeboten, auch Spezialführungen für Gruppen sind auf Anfrage jederzeit möglich.
Bild: Johanna Tinzl