„Kultur in Tirol spannt den Bogen von Volkskultur über Hochkultur bis zur freien Szene, von Experimentierräumen wie der Telfer Kulturweberei bis hin zu den großen Festivals des Landes, die über die Grenzen hinausstrahlen. Mir ist es ein Anliegen, das Bewusstsein für Tirol als Kulturland nach innen und außen zu stärken, das ist das Ziel des angestoßenen Prozesses“, erklärt Landeshauptmann Anton Mattle.
Gregor Bloéb, künstlerischer Leiter der Tiroler Volksschauspiele in Telfs, unterstreicht die Notwendigkeit der kulturellen Vielfalt des Landes: „Die Kleinen können nicht ohne die Großen und umgekehrt – es braucht große Institutionen, die den kulturellen Nährboden aufbereiten und auf dem ein breitangelegtes Bewusstsein für Kunst und Kultur gedeihen kann. Auf diesem Boden kann sich wiederum auch eine lebendige freie Szene bilden und wachsen. Und umgekehrt brauchen die Etablierten die freie Szene, um innovativ bleiben und Experimente weiterführen zu können.“
Stärkung der kulturellen Facetten der Marke Tirol
Die Lebensraum Tirol Gruppe, zu der neben der Tirol Werbung auch die Standortagentur und Agrarmarketing Tirol gehören, hat zu Beginn des Jahres den Auftrag von Landeshauptmann Mattle erhalten, die Marke Tirol nicht nur enger mit den Profilierungsfeldern Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung zu verzahnen, sondern vor allem auch die Strahlkraft der Marke Tirol mit kulturellen Facetten aufzuladen.
„Kunst und Kultur sind integrale Bestandteile unseres Lebensraums, sie prägen das Leben der Einheimischen und bereichern Aufenthalte von Gästen“, erklärt Karin Seiler, Mitglied der Geschäftsleitung der Lebensraum Tirol Gruppe. „Wir wollen die Kraft der international bekannten und beliebten Marke nutzen, um mit der Vielfalt von Kunst und Kultur das Land Tirol auch für andere Zielgruppen begehrenswert zu machen.“
Damit das Land und die Marke Tirol künftig noch stärker mit dem heimischen Angebot im Kunst-, Kultur und Kreativbereich assoziiert werden, wurde im Jänner Kulturexpertin Natascha Müllauer an Bord geholt und unter ihrer Leitung das Projekt „Perspektive Kultur.Land.Tirol“ gestartet. In einem ersten Schritt wurden Workshops mit den Kulturbeiräten des Landes und Interessensgemeinschaften sowie eine Umfrage mit 160 Teilnehmer:innen und über 100 Einzelgespräche geführt, um das bestehende Angebot und die größten Potenziale auszuloten.
Drei konkrete Handlungsfelder
„Aus diesem intensiven Austausch mit den Vertreter:innen der heimischen Kunst- und Kulturszene hat sich gezeigt, dass anfangs der größte Bedarf in den Bereichen Vernetzung und Kooperation, Drittmittelbeschaffung sowie Kommunikations- und Informationsplattformen besteht. Diese drei Handlungsfelder sollen nun auch die Schwerpunkte unserer weiteren Arbeit bilden“, fasst Müllauer das Ergebnis ihrer Analyse zusammen.
In den kommenden Monaten werden nun die notwendigen Schritte gesetzt, um Maßnahmen in den folgenden drei Handlungsfeldern zu realisieren:
1. Lancierung einer Veranstaltung- bzw. Kommunikationsplattform für das kulturelle Angebot des Landes
Eine tirolweite Veranstaltungs- bzw. Kommunikationsplattform wurde als wichtigste Maßnahme zur Verbesserung der Bekanntheit von Kulturangeboten identifiziert. Indem kulturelle Angebote zentral gebündelt und leicht zugänglich gemacht werden, schafft eine solche Plattform einen umfassenden Überblick über das vielfältige Angebot und erleichtert es Einheimischen und Touristen, Informationen zu finden und an kulturellen Veranstaltungen teilzunehmen. Zudem bildet sie die Basis für Vernetzung und Kooperation zwischen verschiedenen kulturellen Akteuren, was zu einem lebendigeren und vielfältigeren kulturellen Angebot und mehr Synergien führt.
2. Stärkere Vernetzung der Angebote durch einen Kreativwettbewerb unter Beteiligung von Kunst- und Kulturschaffenden sowie Vertreter:innen aus Wirtschaft und Tourismus, begleitet von einer Roadshow
Als eine erste, konkrete Maßnahme soll der Kreativwettbewerb „sichtbar.vernetzt“ realisiert werden, der die Zusammenarbeit zwischen Künstler:innen, Kulturakteur:innen, Touristiker:innen und Unternehmer:innen fördert und die kulturelle Vielfalt Tirols sichtbar macht. Von diesem ressortübergreifenden Projekt verspricht man sich nicht nur die verstärkte Kooperation zwischen allen Beteiligten, sondern auch innovative Ideen, die wiederum zu größeren und kommunikationsstarken Initiativen führen sollen. Die besten Einreichungen werden im Rahmen einer Roadshow in verschiedenen Regionen Tirols präsentiert, um die kreativen Ansätze bekannt zu machen.
3. Steigerung der Drittmittelakquise in Form von EU-Fördergeldern
Zur aktiven Unterstützung des Kunst- und Kulturgeschehens sowie der Kreativwirtschaft sollen verstärkt Drittmittel lukriert werden. Ziel ist es, vor allem EU-Förderungen und internationale Fördertöpfe für Tirol zu erschließen, es sollen aber auch zentralisiert grenzüberschreitende Projekte sowie Sponsorengelder akquiriert werden.
Bild: Lebensraum Tirol Gruppe / Oss