Eine Übertragung des Coronavirus über das Trink- und Nutzwasser ist ausgeschlossen. Doch die Corona-Krise wirkt sich auf die Wasserversorgung aus. Wie, das hat sich die Wasser Tirol, ein Tochterunternehmen des Landes Tirol, anhand einiger ausgewählter Gemeinden, die über innovative Monitoringsysteme verfügen, angeschaut.
„Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Wir stellen fest, dass sich der Wasserbedarf im Zuge der Corona-Krise stark verändert hat. Der geänderte Bedarf kann aber mit dem vorhandenen Wasserdargebot problemlos abgedeckt werden. Die Trinkwasserversorgung ist in allen Teilen Tirols gesichert“, fasst LHStv Josef Geisler die Ergebnisse der Analyse zusammen. In Tirol gibt es 760 öffentliche Wasserversorgungsanlagen. Die Qualität des Trinkwassers wird weiterhin regelmäßig kontrolliert. Auch die Abwasserreinigung funktioniert wie gewohnt.
In Gemeinden mit einem starken Wintertourismus ist der Wasserbedarf – wenig überraschend – massiv gesunken. „Wir stellen eine Abnahme von bis zu 50 Prozent und mehr fest“, erläutert Rupert Ebenbichler, Geschäftsführer der Wasser Tirol. Ebenfalls einen Rückgang um rund ein Drittel gibt es in Gemeinden insbesondere auch mit größeren produzierenden Betrieben. Zu einem Anstieg beim Wasserverbrauch kommt es hingegen in den klassischen Wohngemeinden. „Der Wasserbedarf in solchen Gemeinden ähnelt nunmehr stark dem Verbrauchsverhalten am Wochenende. Vor allem die morgendlichen Bedarfsspitzen treten später auf, die abendlichen verschieben sich in Richtung früherer Abend. Insgesamt ist der Wasserbedarf gleichmäßiger über den Tag verteilt“, so Ebenbichler.
Während sich also in Gemeinden mit gewerblichen Betrieben der Wasserbedarf teilweise massiv verringert, verlagert er sich hin zu Wohngemeinden und führt dort zu einem Anstieg von bis zu 20 Prozent. Durch die Niederschläge im letzten Herbst und den milden Winter liegen die Quellschüttungen derzeit großteils deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Damit kann der erhöhte Wasserbedarf auch in den Wohngeneminden gut gedeckt werden. „Wir werden in den nächsten Jahren gemeinsam mit den Gemeinden daran arbeiten, die Krisensicherheit unserer Wasserversorgung etwa durch Verbundlösungen für besonders Situationen weiter zu erhöhen“, kündigt LHStv Josef Geisler an.