Ein zentraler Fokus der Landes-Zielsteuerungskommission (L-ZK) liegt neben der grundsätzlichen Krankenanstaltenfinanzierung vor allem auf der Entlastung der Krankenhäuser. Gemeinsam mit den Sozialversicherungsträgern und dem Bund werden seitens des Landes Maßnahmen und innovative Projekte beschlossen, um die Gesundheitsversorgung in Tirol weiterzuentwickeln. So standen unter Co-Vorsitz von Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele und dem Landesstellenausschuss-Vorsitzenden der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) Werner Salzburger bei der heutigen Sitzung vor allem der Ausbau integrierter Versorgungsprogramme wie HerzMobil Tirol sowie die Schaffung einer digitalen Plattform für junge AllgemeinmedizinerInnen im Fokus.
„Um eine bedarfsgerechte und rasche Versorgung für alle Patientinnen und Patienten in Tirol zu ermöglichen, investieren wir gemeinsam in den Ausbau notwendiger Ausstattung im intra- und extramuralen Bereich sowie in zukunftsweisende integrierte und telemedizinische Versorgungskonzepte, um sowohl die Qualität der Versorgung, als auch die multiprofessionelle Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Gesundheits- und Sozialberufen zu stärken“, betonen LRin Hagele und LSA-Vorsitzender Salzburger.
HerzMobil Tirol verbessert Lebensqualität von Herzinsuffizienz-PatientInnen
Im Rahmen des integrierten Versorgungsprogramms HerzMobil Tirol werden PatientInnen mit Herzinsuffizienz telemedizinisch betreut. Finanziert wird das Programm aus Mitteln des Tiroler Gesundheitsfonds (TGF), des Landes Tirol und der Sozialversicherungsträger. Damit steht allen PatientInnen mit Herzinsuffizienz tirolweit eine wohnortnahe telemedizinische Versorgung zur Verfügung, die sich nicht nur entlastend, sondern auch kostendämpfend für die Tiroler Krankenanstalten auswirkt.
Das Programm HerzMobil Tirol wurde im März 2023 im Rahmen eines Pilotprojektes um Leistungsangebote für PatientInnen mit Koronarer Herzerkrankung erweitert. Diese stellt die weltweit am häufigsten auftretende Herzerkrankung dar. In Österreich sind rund 650.000 Menschen von einer Unterversorgung des Herzmuskels mit sauerstoffreichem Blut betroffen, die durch verengte oder verschlossene Herzkranzgefäße bedingt wird. Bei den rund 60 PatientInnen konnte im Zuge der Teilnahme am Projekt die Lebensqualität signifikant verbessert und Risikofaktoren wie Übergewicht reduziert werden. Zusätzlich dazu startete ein Projekt für ein unterstützendes, telemedizinisch assistiertes Bewegungsprogramm.
„Durch telemedizinische Projekte wie HerzMobil Tirol kann den Patientinnen und Patienten vor allem bei chronischen Erkrankungen eine optimale Versorgung geboten und die Prävention weiterer Erkrankungen unterstützt werden. Dabei kommt die sogenannte integrierte Versorgung zum Tragen, in der Netzwerke aus dem ärztlichen, pflegerischen, sozialen und therapeutischen Bereich eng zusammenarbeiten, um den Behandlungsverlauf der Betroffenen zu optimieren“, erläutert LRin Hagele und zeigt sich erfreut über die positiven Ergebnisse. Der Fokus der Betreuung lag dabei auf einer individualisierten medikamentösen Therapie, einem täglichen Monitoring, der Teilnahme an Bewegungs- sowie Risikofaktorenprogrammen zu den Themen Ernährung oder RaucherInnenentwöhnung. Vonseiten der PatientInnen wurde dabei besonders positiv die Bündelung der ärztlichen Tätigkeiten, die kompetente Betreuung und der reibungslose Austausch zwischen den NetzwerkpartnerInnen eingeschätzt.
Unterstützung für angehende AllgemeinmedizinerInnen
Um ÄrztInnen beim Übergang von der Ausbildung in die Selbstständigkeit bestmöglich zu unterstützen, wurde in Zusammenarbeit zwischen Land Tirol, Sozialversicherungsträgern, Ärztekammer für Tirol, dem Institut für Allgemeinmedizin der Medizinischen Universität Innsbruck und dem LIV Tirol das Projekt „Karrierepfad Allgemeinmedizin“ ins Leben gerufen. Das dreistufige Fortbildungsprogramm mit hilfreichen Informationen zur Praxisgründung besteht aus einem „Basismodul“ für alle MedizinstudentInnen im Rahmen des Erweiterungsstudiums für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Universität Innsbruck, einem „Aufbaumodul“ am Ausbildungszentrum West in Innsbruck für berufsausübende ÄrztInnen aller Fachrichtungen sowie einem „Individualmodul“, das durch die ÖGK als Beratungsservice durchgeführt wird. Zusätzlich dazu wird nun eine digitale Vernetzungsplattform bei der Medizinischen Universität Innsbruck eingerichtet. „Die Unterstützung der jungen Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner liegt mir ganz besonders am Herzen. Die Plattform soll daher den Jungärztinnen und Jungärzten als Austauschmöglichkeit mit erfahrenen Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern dienen. Sie sollen gezielt dabei unterstützt werden, ihre Fähigkeiten aus dem Medizinstudium durch Wissen zu betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Aspekten sowie im Bereich der Personalführung zu erweitern“, erläutert LSA-Vorsitzender Salzburger.
Integrierte Versorgung für werdende Eltern mit psychischen Erkrankungen
Auf Basis der positiven Erfahrungen mit integrierten Versorgungsprogrammen wie HerzMobil Tirol, dem ambulanten Schlaganfallpfad oder der Hospiz- und Palliativversorgung soll nun auch im Bereich der psychischen Gesundheitsversorgung rund um die Schwangerschaft ein Programm in Tirol etabliert werden. Dabei wird eine Koordinationsstelle am Landesinstitut für Integrierte Versorgung Tirol (LIV) der Tirol Kliniken sowie eine Spezialsprechstunde am Landeskrankenhaus Innsbruck für die Betreuung von Frauen und Männern mit psychischen Belastungen im Rahmen der Schwangerschaft eingerichtet. Die Koordinationsstelle soll zudem als Ansprechstelle für niedergelassene ÄrztInnen dienen sowie Schulungen und Informationsveranstaltungen anbieten. Dafür werden vonseiten der Zielsteuerungspartner für die kommenden zweieinhalb Jahre rund 365.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Bild: Land Tirol