Patientenorientiertes Blutmanagement

„Patient Blood Management“ ist ein interdisziplinäres Konzept für den verantwortungsvollen Umgang mit der kostbaren Ressource Blut. Im Landeskrankenhaus Hall sind bereits in den vergangenen Jahren erfolgreiche Maßnahmen zur Minimierung des Blutverlustes bei Operationen verwirklicht worden. So sind jetzt schon um ein Drittel weniger Fremdblutprodukte als zuvor notwendig, was eine jährliche Ersparnis von 650 Blutkonserven ergibt. „Der Tiroler Gesundheitsfonds fördert mit rund 15.000 Euro ein neues Projekt, das den gesamten Prozess von der Vorbereitung vor dem Eingriff bis zur Betreuung nach der Operation berücksichtigt“, berichtet Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg als Vorsitzender der Tiroler Gesundheitsplattform. Von diesen Erkenntnissen könnten in Zukunft alle Tiroler Spitäler profitieren.

Fremdblutgaben können Leben retten, gleichzeitig sind Nebenwirkungen nicht auszuschließen. „Abgesehen von der mit dem ‚Patient Blood Management‘ verbundenen Einsparung von Kosten für Fremdblutkonserven werden die Sicherheit und Behandlungsqualität der Patientinnen und Patienten bei einem operativen Eingriff weiter erhöht. Aus einer österreichischen Benchmark-Studie wissen wir, dass jede fünfte nicht dringliche Operation mit einem Blutungsrisiko verbunden ist. Die Transfusionsrate ist insbesondere bei Patientinnen und Patienten mit einem vorbestehenden Mangel an roten Blutkörperchen um ein Vielfaches höher“, führt Tilg aus, der festhält, dass im Zentrum dieses Projektes die optimale Versorgung des individuellen Patienten steht

.Am Landeskrankenhaus Hall leitet Primar Stephan Eschertzhuber von der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin gemeinsam mit Oberarzt Wolfgang Hölzl dieses Projekt: „Ein Umdenken im Umgang mit Fremdblut muss bei allen medizinischen Berufsgruppen bewirkt werden. Zu unseren Maßnahmen zählen die rechtzeitige Erfassung und Behandlung einer Anämie bereits vor der Operation. Gleichzeitig hilft eine optimale Einstellung der Blutgerinnung vor, während und nach der Operation, Blutungen zu vermeiden. Minimal-invasive Eingriffe ermöglichen außerdem besonders gewebeschonende Operationen und reduzieren dadurch den Blutverlust. Nicht zuletzt wird die vorhandene Anämietoleranz des menschlichen Organismus ausgeschöpft.“ Die Kenntnis dieser Toleranz führt zu einer geringeren Transfusionsrate.