Nuklearmedizin: Durchblutungsstörung des Herzens besser beurteilen

Die koronare Herzkrankheit (KHK) stellt die häufigste Todesursache in den westlichen Industrieländern dar. Als Risikofaktoren gelten u.a. Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes, Übergewicht, Fehlernährung und Bewegungsmangel. Wichtigste Ursache für die Entstehung einer KHK ist die Arteriosklerose (Gefäßverkalkung).

Anhand der nuklearmedizinischen Diagnostik können Herzerkrankungen dargestellt werden. Ein etabliertes Verfahren stellt die sogenannte Myokardszintigraphie dar, mit der Durchblutungsstörungen des Herzmuskels beurteilt werden können. Dabei wird dem Patienten eine leicht radioaktiv markierte Substanz intravenös gespritzt, die Strahlenbelastung dieser Substanz ist dabei sehr gering.

„Mit Hilfe der Myokardszintigraphie ist es einerseits möglich, eine Durchblutungsstörung des Herzens bereits in einem Frühstadium genau zu beurteilen, andererseits das Ausmaß einer KHK anhand der Minderdurchblutung (Ischämie) prozentuell zu bewerten“, erklärt Dozent Dr. Alexander Kroiss, leitender Oberarzt der Nuklearkardiologie der Innsbrucker Universitätsklinik für Nuklearmedizin. „Bei Vorliegen einer Durchblutungsstörung des Herzens kann sowohl das exakte Ausmaß der Ischämie als auch das betroffene Herz-Territorium beurteilt werden,“ erläutert Dozent Dr. Kroiss. Dadurch kann das kardiale Erkrankungsrisiko von Patienten genauer erkannt und die weiterführende Behandlung optimiert werden.

Radiopharmaka

Die Nuklearmedizin verwendet kleinste Mengen radioaktiver Stoffe, sogenannte Radiopharmaka, die in der Regel intravenös dem Patienten injiziert werden. Die dabei freigesetzte Energie gibt Gammastrahlen ab, die von einer speziellen Kamera erfasst werden. Dadurch wird das untersuchte Organ bildgebend dargestellt.

Myokardszintigraphie

Die Myokardszintigraphie wird in der Regel ergometrisch oder pharmakologisch (medikamentös) durchgeführt. So können das Ausmaß und die Lokalisation einer Durchblutungsstörung (Ischämie) bildgebend dargestellt werden. Die Myokardszintigraphie wird zur Risikobeurteilung von Patienten mit vermuteter oder vorbekannter koronarer Herzerkrankung verwendet.

Definition Nuklearmedizin

Unter Nuklearmedizin versteht man generell den Einsatz von Radionukliden und Radiopharmaka für Diagnostik, Therapie und medizinische Forschung. Der Begriff Diagnostik umfasst die medizinische Bildgebung und bildfreie Verfahren. Die österreichische Gesellschaft für Nuklearmedizin und Molekulare Bildgebung fördert unter anderem die Wissenschaft, Ausbildung und sichere Praxis auf dem Gebiet der Nuklearmedizin. Alle ihre Tätigkeiten dienen dem Wohle der öffentlichen Gesundheit und der Menschen. Dazu sollen auch alle nicht-medizinischen Tätigkeitsbereiche, welche für die Nuklearmedizin essentiell sind, beitragen. Hierzu zählen insbesondere Strahlenschutz, medizinische Physik, Radiopharmazie und medizinische Radiochemie.

Hintergrund-Information

Wie viele Menschen leiden an einer Herzinsuffizienz?

Europaweit leiden etwa 28 Millionen Menschen an einer Herzinsuffizienz. In Österreich sind zirka 250.000 bis 300.000 Personen an einer Herzschwäche erkrankt.

Durch die Krankheit entsteht in vielen Fällen eine massive Beeinträchtigung der Lebensqualität bis hin zur Invalidität. Mit schonender High-Tech Diagnostik ist es möglich, Herzerkrankungen in einem Frühstadium zu entdecken und Komplikationen zu vermeiden.

Österreichische Gesellschaft für Nuklearmedizin und molekulare Bildgebung