kontakt+co setzt Arbeit fort

Seit dem Jahr 1996 betreibt das Rote Kreuz die vom Land Tirol geförderte Suchtpräventionsstelle kontakt+co. Auf Antrag von Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg hat die Landesregierung die Verlängerung dieser Zusammenarbeit um weitere fünf Jahre beschlossen. Von 2021 bis einschließlich 2025 stellt das Land dafür im Schnitt eine jährliche Subvention von rund 465.000 Euro zur Verfügung.

„Eine der zentralen Zielsetzungen des Tiroler Suchtkonzeptes besteht darin, die negativen Auswirkungen aus dem Konsum psychoaktiver Substanzen und infolge von Verhaltenssüchten durch suchtpräventive Maßnahmen gar nicht erst entstehen zu lassen“, informiert Tilg und weiter: „Die Präventionsprogramme von kontakt+co für die Zielgruppen Schule, Jugendarbeit, Familie, Arbeitswelt sowie Gemeinde haben sich in der Vergangenheit bestens bewährt. Gleichzeitig erfordern neue Entwicklungen neue Maßnahmen. So befasst sich kontakt+co auch verstärkt mit ‚Gaming und Gambling‘, also der Spiel- und Glücksspielsucht. Dieses spezialisierte Kompetenzzentrum setzt die Suchtprävention dort an, wo sie beginnt – im Alltag sowie bei den Ursachen einer Abhängigkeit.“

Erfolge bei Alkohol und Tabak

Das multiprofessionelle Team dieser Fachstelle für Suchtvorbeugung in der Bürgerstraße in Innsbruck leitet Gerhard Gollner: „Erfreulicherweise haben sich die Präventionsmaßnahmen der vergangenen 25 Jahre als wirkungsvoller Beitrag zur Entschärfung der Problematik erwiesen. Insbesondere ist der Tabakkonsum deutlich zurückgegangen, ebenso der Alkoholkonsum unter Jugendlichen. Auch das motiviert uns, so engagiert weiterzuarbeiten. Es bleibt viel zu tun: Prävention ist eine Daueraufgabe und erfordert einen langen Atem.“

Suchtprävention gemeinsam mit Partnern

Eine nur auf sich allein gestellte Suchtpräventionsstelle steht auf verlorenem Posten: Daher der Name kontakt+co. Denn ohne „Compagnons“, also ohne zahlreiche Umsetzungspartnern könnte eine Fachstelle mit einer Handvoll Mitarbeitern kaum Wirkung entfalten. Nur durch die Zusammenarbeit mit Einrichtungen aus der Sucht- und Sozialarbeit sowie der Polizei ist es möglich geworden, in den vergangenen zehn Jahren mehr als 30.000 Schülern in informativen Klasseneinsätzen zu erreichen. Präventionsprogramme an Schulen laufen dort, wo Pädagogen diese umsetzen. „Und Prävention in Betrieben findet dann statt, wenn sich Personalverantwortliche um ihre Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeiter kümmern und bei Problemen nicht wegschauen. An der betrieblichen Prävention haben seit 2008 über 9.000 Führungskräfte teilgenommen“, berichtet Gollner.

Infobox: Suchtpräventionsstelle kontakt+co

  • Suchtprävention ist weit mehr und anderes als „Aufklärung“ über Sucht und Drogen. Die Vorstellung, dass sich Jugendliche mit abschreckenden Bildern oder Geschichten vor Sucht schützen lassen, ist in der Bevölkerung immer noch stark verbreitet, aber wissenschaftlich schon lange widerlegt.
  • Bei der Entstehung einer Suchterkrankung wirken in der Regel mehrere unterschiedliche Faktoren zusammen: Die Persönlichkeit mit ihren Stärken und Schwächen, das familiäre Umfeld, der Freundeskreis, die Situation am Arbeitsplatz, das Suchtmittel und anderes mehr. Prävention muss an all diesen Punkten ansetzen, bei den Ursachen und im alltäglichen Leben.
  • Prävention benötigt Forschung und Fachwissen, das ergibt dann den Unterschied zwischen einfach nur „gut gemeinten“ und tatsächlich wirksamen Aktivitäten. Deshalb wird das spezialisierte Kompetenzzentrum einer Suchtpräventionsstelle benötigt.
  • kontakt+co Suchtprävention Jugendrotkreuz erreicht mit Präventionsprogrammen und Informationsangeboten inzwischen zwei Drittel aller Tiroler Schulen.
  • Eltern sind eine weitere wichtige Zielgruppe der Suchtprävention: Veranstaltungen zur Suchtvorbeugung in der Familie werden gern gebucht und gut besucht.
  • Jugendeinrichtungen und Vereine können sich jederzeit bei kontakt+co das Know-How holen, wie mit suchtgefährdeten Jugendlichen umzugehen ist. Auch dieses Angebot wird angenommen.
  • Mit innovativen Maßnahmen wie den sogenannten Frühen Hilfen oder Förderprogrammen im Kindergarten werden Impulse gesetzt, um Eltern vor Überforderung zu schützen und Kinder von klein auf zu stärken. Denn: Sucht beginnt im Alltag, Suchtprävention auch.
  • In der betrieblichen Prävention haben seit 2008 rund 500 Schulungen zum Thema Alkohol am Arbeitsplatz stattgefunden, an denen bisher mehr als 9.000 Führungskräfte teilgenommen haben.
  • Neue Entwicklungen erfordern neue Maßnahmen: Daher befasst sich kontakt+co verstärkt mit dem Thema „Gaming und Gambling“.
  • Kontakt: Tel. 0512/585730, E-Mail office@kontaktco.at, Mo-Do 8-16 Uhr, Bürgerstraße 18, Innsbruck, www.kontaktco.at