Dass es um die psychische Gesundheit junger Menschen oft nicht gut bestellt ist, das geht mittlerweile aus vielen Studien hervor. Das Jugendrotkreuz Tirol reagiert darauf und integriert ab dem Schuljahr 23/24 die psychische Erste Hilfe in das schulische Erste Hilfe Kursprogramm für Kinder und Jugendliche.
Viele Kinder und Jugendliche sind psychisch belastet. Auch in Tirol. Allein die Ergebnisse der jüngst veröffentlichten Tiroler Covid-Studie geben Anlass zur Sorge. Demnach leidet bereits jedes dritte Kind im Alter von drei bis zwölf Jahren an manifesten Ängsten. Zudem verschlechtert sich das psychische Befinden heranwachsender junger Menschen im Zeitverlauf. Der wesentliche Grund dafür ist, dass auf die Covid-Pandemie nun multiple Krisen folgen wie der Krieg in der Ukraine, Teuerung, Klimawandel und Naturkatastrophen, geografisch nicht weit von Tirol entfernt. All das setzt den Kindern zu.
Sorgen ernst nehmen.
Die Sorgen junger Menschen nimmt das Jugendrotkreuz seit jeher ernst, greift diese auf und bietet Lösungen an, die sich an die betroffenen Kinder und Jugendlichen, deren Eltern und an Pädagoginnen und Pädagogen richten. Nun macht das Jugendrotkreuz auf eine weitere, neue Lösung aufmerksam, die ab Herbst umgesetzt wird. Erstmals wird in den Erste Hilfe Kursen für Schüler:innen, Pädagoginnen und Pädagogen der psychischen Ersten Hilfe eine eigene Einheit gewidmet. „Unser Ziel ist es, ab dem kommenden Schuljahr mehr als 4.000 Schüler:innen für das Thema der psychischen Gesundheit zu sensibilisieren und ihnen konkrete Hilfestellungen bei psychischen Belastungen zu geben. Mit diesem Schritt tragen wir aktiv zur Verbesserung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Tirol bei“, sagt Philipp Schumacher, Landesgeschäftsführer des Tiroler Jugendrotkreuzes.
Hunderte Erste Hilfe Trainer:innen aufschulen.
Damit die Umsetzung des Vorhabens gelingt, werden noch im heurigen Schuljahr – in der Zeit von April bis Juni – 450 Erste Hilfe Trainer:innen in ganz Tirol zum Thema der psychischen Ersten Hilfe aufgeschult. Dazu kommen weitere 650 pädagogische Fachkräfte, die sich online mit dem Thema vertraut machen. Thomas Rieser, Bundesreferent für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Österreichischen Jugendrotkreuz und selbst Pädagoge in einer Mittelschule in Wattens, ist unter anderem für diese Aufschulung verantwortlich. „Das Konzept der psychischen Ersten Hilfe für Kinder und Jugendliche hat unsere Psychologin im Österreichischen Jugendrotkreuz, Alina Bergner, mit beratender Unterstützung von Psychologin Barbara Juen entwickelt. Grundsätzlich geht es darum, dass die Kursteilnehmer:innen von psychischen Belastungen, Erkrankungen und akuten Krisen wissen und derart sensibilisiert werden, dass sie diese erkennen und entsprechend reagieren können“.
Titelbild: Das Jugendrotkreuz Tirol setzt sich aktiv mit psychischen Belastungen nach dem Motto: LOOK, LISTEN, LINK – hinschauen, zuhören, handeln – auseinander und integriert die psychische Erste Hilfe ab Herbst in allen Erste Hilfe Kurse.
Foto: Rotes Kreuz Tirol/Andreas Amplatz