Kind krank in Oberland DABEI

„Jedes an Covid schwer erkrankte Kind ist eines zu viel“

„Eine Infektion mit dem Corona-Virus stellt ein gesundheitliches Risiko dar: Niemand kann voraussagen, wie die Erkrankung und mögliche Langzeitfolgen verlaufen werden. Obwohl Kinder im Vergleich mit Erwachsenen seltener schwer an Corona erkranken, ist die Covid-Impfung hier ebenso wichtig: Sie schützt die Kinder und ihr Umfeld. Daher gilt mein Dank auch den kleinen Heldinnen und Helden, die in dieser Pandemie bereits vieles hinnehmen mussten und mit der Covid-Impfung mithelfen, nicht nur sich, sondern auch Eltern, Großeltern und ihr Umfeld zu schützen“, betont Gesundheitslandesrätin Annette Leja, die zugleich allen Eltern dankt, die die Schutzimpfung ebenfalls bereits in Anspruch genommen haben. Kinder ab fünf Jahren können in den Impfzentren des Landes, in einigen Bezirkskrankenhäusern, aber auch bei einigen niedergelassenen KinderärztInnen sowie HausärztInnen geimpft werden. Vor jeder Impfung klären die ÄrztInnen alle Fragen, die Eltern oder Kinder haben, ab. „Für die Kinderimpfungen nehmen sich die ÄrztInnen besonders viel Zeit. Daher werden diese auch nur nach Anmeldung und zu bestimmten Zeiten angeboten. Allein im Jänner mussten 100 Kinder an der Innsbrucker Kinderklinik behandelt werden. Fakt ist: Jedes an Corona schwer erkrankte Kind ist eines zu viel. In den allermeisten Fällen hätte dies mit einer Covid-Impfung verhindert werden können“, erklärt LRin Leja.

Covid-Kinderimpfung: Erfahrungswerte zeigen bis zu 90-prozentigen Schutz vor Organentzündungen

In den USA wurden mittlerweile über fünf Millionen und in Österreich 123.000 Kinder zwischen fünf und elf Jahren zweifach geimpft. „Viele Eltern sind besorgt, dass es für die Impfung bei Kindern zu wenig Erfahrungswerte gibt. Da bisher allerdings bereits zig Millionen Kinder geimpft wurden, ist das Gegenteil der Fall: Die Daten zeigen deutlich, dass der Individualschutz vor einer Infektion mit möglichen Langzeitfolgen durch die Impfung gegeben ist“, sagt Klaus Kapelari, Leiter der Allgemeinen Ambulanz an der Kinderklinik Innsbruck und betont: „Impfungen sind weltweit die wichtigste Vorsorgemaßnahme in der Medizin. Sie werden laufend von nationalen, europäischen und internationalen Behörden besonders streng beobachtet und Kontrollen unterzogen. Die von einigen bemängelte ‚bedingte Zulassung‘ der Covid-Impfung bedeutet nicht ein höheres Risiko bei der Anwendung, sondern ein hohes Verantwortungsbewusstsein der Behörden durch besonders strenge Auflagen und die Verpflichtung, mit engmaschigen Kontrollen die Risiko-Nutzen-Bilanz der Impfung kontinuierlich zu bewerten. Mittlerweile gilt die Covid-Impfung als millionenfach bestätigtes, wirksames Medikament.“

An der Kinderklinik Innsbruck mussten allein im Jänner 2022 rund 100 Kinder aufgrund einer Covid-Erkrankung, ein Drittel davon stationär, behandelt werden. „Das sind etwa gleich viele Kinder, wie wir im gesamten vergangenen Jahr behandelt haben“, führt der Direktor der Innsbrucker Kinderklinik Thomas Müller aus, „bei vier Kindern, die wir auf der Intensivstation behandeln mussten, trat zudem das Akute multisystemisch-inflammatorische Syndrom (MIS-C/PIMS) auf. Von diesem lebensbedrohlichen Krankheitsbild, bei dem es zu Entzündungen der Organe kommt, sind vor allem Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren betroffen und es tritt nach einer vermeintlich harmlosen Corona-Infektion auf. Wie internationale Studien belegen, kann diese Infektionsfolge – genauso wie Long-Covid, das auch bei Kindern vorkommt – durch die Impfung zu 90 Prozent verhindert werden.“ Seit Beginn der Pandemie wurden an der Kinderklinik Innsbruck 18 Kinder mit einem MIS-C behandelt, 13 Kinder benötigten eine intensivmedizinische Behandlung.

Neben dem Schutz vor einer Infektion und den Langzeitfolgen sieht Kathrin Sevecke, Primaria der Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie am Landeskrankenhaus Hall, Direktorin der Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter Innsbruck und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, in der Impfung eine wichtige Maßnahme, um den Kindern und Jugendlichen ein Stück Normalität zurückzugeben: „Dies hat deutlich positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen und wirkt somit präventiv im Sinne der Verhinderung von Co-Morbiditäten.“

Tapferkeitsurkunde und kindergerechte Rahmenbedingungen

Bis Ende Februar gibt es in Tirol bei den Impfzentren bzw. Bezirkskrankenhäusern noch 5.700 freie Impftermine, die unkompliziert über www.tirolimpft.at gebucht werden können. Neben der umfassenden Beratung von Eltern und Kindern ist auch der Impfvorgang an sich kindgerecht gestaltet – Tapferkeitsurkunde inklusive.

Alle Standorte und Termine für die Corona-Impfung von Kindern finden Sie auf der Website des Landes unter www.tirol.gv.at/covid-kinderimpfung. Ebenfalls finden Sie dort die Broschüren des Bundesministeriums zur Corona-Impfung von Kindern zum Download, die auch eine kindgerechte Gestaltung umfassen. Die Anmeldung zu den Terminen erfolgt über www.tirolimpft.at oder direkt bei den KinderärztInnen und HausärztInnen.

Titelbild: Pixabay/cottonbro