HNO-Versorgung im Krankenhaus Zams

In vielen medizinischen Bereichen führen anstehende Pensionierungen von niedergelassenen Fachärzt*innen zu Versorgungsengpässen. Aktuell ist das Tiroler Oberland von einer solchen Entwicklung im Hals-Nasen-Ohren-Fachgebiet betroffen.

Die HNO-Abteilung im Krankenhaus St. Vinzenz bietet eine qualitativ hochstehende Basisversorgung der Bevölkerung in der Region. Mit Dr. Johann Öfner tritt Anfang September ein langjährig praktizierender Spezialist mit niedergelassener Facharztpraxis in Imst in den Ruhestand. Bislang konnte trotz intensiver Bemühungen seitens Dr. Öfner und seiner Facharzt-Kollegen Dr. Franz Reisigl in Landeck und Dr. Edmund Hofer in Telfs keine Nachfolge gefunden werden. Ein Umstand, der dazu führt, dass Dr. Reisigl und Dr. Hofer als niedergelassene HNO-Ärzte ab September 2024 mit deutlicher Mehrarbeit in ihren privaten Ordinationen konfrontiert werden. Alle drei Mediziner verantworten als sogenannte Konsiliarärzte zuletzt auch die entsprechende Fachversorgung im Krankenhaus St. Vinzenz Zams. Die drei Spezialisten sind den Patient*innen zur Notfallbehandlung in der Vergangenheit an Sonn- und Feiertagen im Krankenhaus zur Verfügung gestanden. Diese Wochenend-Betreuung im HNO-Bereich wird im Krankenhaus Zams ab September vorerst nicht mehr möglich sein.

Vorerst keine Wochenend-Betreuung von HNO-Patient*innen im Krankenhaus Zams

Durch die Reduktion auf zwei verfügbare Fachärzte und den erwartbaren Mehraufwand der beiden Mediziner in ihren niedergelassenen Ordinationen lässt sich eine 24-Stunden-Versorgung an sieben Tagen die Woche nicht mehr aufrechterhalten. „Dr. Reisigl und Dr. Hofer sind exzellente Ärzte. Sie stoßen in Anbetracht der Lücke, die durch den wohlverdienten Ruhestand von Dr. Öfner und die bislang erfolglosen Anstrengungen zur Nachbesetzung seiner niedergelassenen Facharztstelle entsteht,  jedoch an die Grenzen ihrer zeitlichen Möglichkeiten“, erklärt Dipl. KH-Bw. Bernhard Guggenbichler, Geschäftsführer des Krankenhaus St. Vinzenz Zams.

Der medizinische Leiter der größten Gesundheitseinrichtung im Tiroler Oberland, Primar Univ.-Prof. Dr. Ewald Wöll, hat angesichts dieser Entwicklung frühzeitig Kontakt mit dem Leiter der Universitäts-Klinik Innsbruck aufgenommen. „Der Austausch mit Univ.-Prof. Dr. Benedikt Hofauer war und ist sehr gut und ausgesprochen konstruktiv. Wir können den aktuellen Engpass durch die traditionell positive Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik dahingehend entschärfen, dass wir eine Lösung für eine Betreuung an den Wochenenden gefunden haben. Patientinnen und Patienten werden beginnend ab September jeweils ab Freitag, 14.00 Uhr, über die Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde in Innsbruck betreut werden. Wochentags stehen wir im Krankenhaus Zams von Montag, 07.30 Uhr, bis Freitag, 14.00 Uhr, regulär zur Verfügung“, so Dr. Wöll.

Umfassende Anstrengungen zur Nachbesetzung einer fachärztlichen Ordination

Die Verantwortlichen des Krankenhaus St. Vinzenz Zams haben das Land Tirol, die Abteilung Gesundheit und die Leitstellen sowie alle Kolleg*innen im niedergelassenen Bereich umfassend über die aktuelle Situation informiert. „Wir bitten die Bevölkerung an Freitagen ab 14.00 Uhr bis Montagfrüh um 07.30 Uhr in dringenden Notfällen die Ambulanz der Universitätsklinik Innsbruck aufzusuchen. Gleichzeitig arbeiten wir mit Nachdruck daran, eine Lösung für die nachzubesetzende Stellen im niedergelassenen Bereich zu finden“, betont Krankenhaus-Geschäftsführer Bernhard Guggenbichler. Das Tiroler Oberland bietet als Standort einer fachärztlichen HNO-Ordination nachhaltig gute Perspektiven, die Attraktivität ist unbestritten. Diese Ausgangssituation und die gemeinschaftlichen Bemühungen aller Verantwortlichen lassen eine vorsichtig optimistische Prognose zu, dass die Nachbesetzung der vakanten Stelle absehbar gelingen sollte. „Wir möchten bei dieser Gelegenheit Dr. Öfner für seine langjährige ausgezeichnete Arbeit in unserem Haus danken und wünschen ihm für die Zeit nach seiner aktiven Berufskarriere alles Gute und viel Gesundheit. Ob fachlich oder menschlich, er wird uns in jeder Hinsicht fehlen. Unser Dank gilt weiters Dr. Richard Pauer, der uns ebenfalls über viele Jahre unterstützt hat und im Jahr 2021 als Konsiliararzt im Krankenhaus in den Ruhestand getreten ist“, so Wöll und Guggenbichler.

Bild: Provisuals