30 Millionen Euro werden in medizinische Ausrüstung investiert, die nun vom Land Tirol gemeinsam mit den Tirol Kliniken bestellt wird. Mit dieser Botschaft eröffnete LH Günther Platter heute, Dienstag, die Landespressekonferenz und informierte über den entsprechenden Beschluss der Tiroler Landesregierung. Bereits in den nächsten Tagen treffen weitere Lieferungen in Tirol ein. In den vergangenen 24 Stunden sind in Tirol 117 Personen, die am Coronavirus erkrankt waren, wieder vollständig genesen, im selben Zeitraum sind 57 Personen neu erkrankt (Stand heute, Dienstag, 8.30 Uhr).
„Wurden bisher 600.000 Schutzmasken und 15.000 Schutzanzüge ausgeliefert, werden ab morgen, Mittwoch, weitere 1,3 Millionen Schutzmasken und 20.000 Schutzanzüge sowie Einmal-Material wie Handschuhe zur Auslieferung gelangen“, erklärte der Landeshauptmann. „Eine Lehre aus der Coronavirus-Krise ist bereits, dass nicht die gesamte Herstellung von bestimmten Produkten aus Europa ausgelagert werden sollte, um in Krisenzeiten einen schnelleren Zugriff darauf zu haben.“
Dass in den vergangenen 24 Stunden eine erste positive Entwicklung in der Krankenstatistik abzulesen war, ist für LH Platter ein erster Schritt in die richtige Richtung: „Die in Tirol getroffenen strikten Maßnahmen zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus wirken. Es ist aber ein Gebot der Stunde, diese Maßnahmen auch weiterhin aufrecht zu erhalten – die heutige Entwicklung soll uns motivieren, an den Maßnahmen und unseren Selbsteinschränkungen festzuhalten. Deshalb ersuche ich alle Tirolerinnen und Tiroler, weiterhin die sozialen Kontakte auf das absolute Minimum zu reduzieren und damit einen wesentlichen Beitrag zur weiteren Verhinderung der Verbreitung des Coronavirus zu leisten.“
Anzahl Intensiv-PatientInnen weiter im Steigen
Während es heute erstmals weniger Neuerkrankungen gab, werden aktuell 218 am Coronavirus erkrankte Personen stationär in den Tiroler Spitälern behandelt, was einer Steigerung um 5 PatientInnen gegenüber gestern bedeutet. 57 Patienten werden intensivmedizinisch betreut, 53 dieser 57 werden beatmet (Stand heute, Dienstagvormittag).
„Unsere klinischen Erfahrungen zeigen, dass ein Großteil der Infizierten – rund 80 Prozent – milde Krankheitsverläufe zeigen. Bei einem geringen Prozentsatz der am Coronavirus erkrankten Personen tritt nach einer Woche im Zuge eines sich verschlechternden Gesundheitszustands Atemnot auf“, berichtete Günter Weiss, Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin in Innsbruck. Deshalb gelte für PatientInnen zuhause in Quarantäne, genau ihren Gesundheitszustand zu beobachten und sich bei plötzlichen Verschlechterungen wie auftretenden Atembeschwerden sofort an die Hausärztin bzw. den Hausarzt zu wenden.
„Bisher gibt es nur wenige Schließungen von Ordinationen. Die hausärztliche Versorgung in Tirol ist vollumfänglich sichergestellt“, informierte Artur Wechselberger, Präsident der Ärztekammer Tirol. Ab morgen, Mittwoch, erhalten 1.300 Arztpraxen weitere Pakete an Schutzmaterial.
Vorgaben für Schutzmasken zum Eigengebrauch
Ab morgen, Mittwoch, werden zudem weitere medizinische Schutzmasken an die Tiroler Spitäler, HausärztInnen und Pflegekräfte ausgeliefert, die es in ihrer Arbeit mit Risikogruppen akut besonders benötigen, informierte Cornelia Lass-Flörl, Direktorin der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Universität Innsbruck. Bei Schutzmasken für den Eigengebrauch appelliert sie, folgende Punkte besonders zu beachten: „Achten Sie darauf, dass die Schutzmasken aus 100 Prozent Baumwolle bestehen, mindestens doppellagig sind und nach einmaliger Verwendung in der Waschmaschine mit über 60 Grad gewaschen werden.“
Drei weitere Todesfälle in Tirol
Heute im Laufe des Tages sind drei weitere Personen am Coronavirus verstorben – im Bezirk Kufstein ein 81-jähriger Mann und eine 73-jährige Frau, beide mit Vorerkrankungen, und im Bezirk Lienz ein 68-jähriger Mann mit Vorerkrankungen. Somit erhöht sich die Zahl jener Todesfälle, die am Coronavirus erkrankt waren, auf insgesamt 22.
Bild: Cornelia Lass-Flörl (Direktorin der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Universität Innsbruck)
Foto: Land Tirol