Straßen Sicherheit im Herbst und Winter in Oberland DABEI

Wie sicher ist es im Winter auf den Straßen?

Die Zahl der Verkehrsunfälle ist dank breit aufgestellter Verkehrssicherheitsmaßnahmen und innovativer Fahrzeugentwicklungen in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich zurückgegangen. Der ÖAMTC-Mobilitätsclub ist nun der Frage nachgegangen, wie Fahrsituationen im Herbst und Winter von Verkehrsteilnehmenden subjektiv wahrgenommen werden. Nach einer ÖAMTC-Mitgliederbefragung haben 75 Prozent auf winterlichen Straßen ein gutes Gefühl, auch wenn die Witterungsbedingungen ungünstig sind. 85 Prozent haben dennoch bereits eine brenzlige Situation im Herbst und Winter auf Österreichs Straßen erlebt. 74 Prozent der Befragten ÖAMTC-Mitglieder gaben zudem an, sich besonders durch Glatteis, Nebel (57 Prozent) und Blendung durch tief stehende Sonne (41 Prozent) am stärksten beeinträchtigt zu fühlen.

Glatteis, Nebel und Blendung durch tiefstehende Sonne beeinträchtigen am meisten

„Die Ergebnisse der Umfrage zeigen einmal mehr, wie wichtig es ist, fordernde Fahrbahn- und Sichtbedingungen rasch zu erfassen und das Fahrverhalten entsprechend anzupassen. Trainings können helfen, lebensrettende Manöver im sicheren Rahmen zu trainieren“, sagt die ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Bei genauer Betrachtung der Umfrageergebnisse trüben vor allem eis- oder schneebedeckte Straßen- (51 Prozent) und schlechte Lichtverhältnisse (41 Prozent) die Grundstimmung für die befragten Autofahrer:innen. Moped- und Motorradlenker:innen fühlen sich im Herbst/Winter generell stark beeinträchtigt (35 Prozent), Radfahrende mit 26 Prozent situationsbedingt ebenfalls. Der überwiegende Teil der befragten Fußgänger:innen (94 Prozent) fühlt sich allerdings sicher.

Bei der Einschätzung des eigenen Fahrverhaltens lassen ÖAMTC-Mitglieder zudem auf eine hohe Verantwortungsbereitschaft schließen: 90 Prozent gaben an, als Reaktion auf winterliche Fahrbahnbedingungen das Tempo selbstständig zu reduzieren und den Abstand zu vergrößern (87 Prozent) sowie abrupte Bremsmanöver zu vermeiden (78 Prozent). Außerdem wird erst dann losgefahren, wenn die Autoscheiben frei und sauber sind.

Schwierige Witterungsbedingungen führen zu Ermüdung und provozieren Nervosität

Neben Gefahren wie Glatteis, Nebel und Blendung durch tief stehende Sonne wurden auch Schneefall (30 Prozent), Starkregen (24 Prozent) und Laub sowie Matsch (22 Prozent) als Beeinträchtigungen auf den Straßen genannt. Rund 35 Prozent der Befragten ermüden als Reaktion rascher, 23 Prozent beklagen brennende Augen und 22 Prozent agieren generell nervöser, wenn sie mit schwierigen Umfeldbedingungen im Herbst/Winter konfrontiert werden. Ein Drittel würde jedoch niemals zugesagte Termine wegen herrschender winterlicher Wetterbedingungen bei der Anfahrt absagen. Nur 30 Prozent gaben an, gar keine Beeinträchtigungen des Mobilitätsverhaltens zu bemerken. Der Großteil der Verkehrsteilnehmenden (70 Prozent) achtet außerdem bewusst darauf, die Verkehrsregeln in schwierigen Verkehrssituationen noch besser einzuhalten.

„Es ist erfreulich, dass unsere Mitglieder beim Thema Sicherheit im Straßenverkehr gut sensibilisiert sind. Wichtig ist aber, dass sich niemand überschätzt und dadurch saisonal bedingte Witterungsherausforderungen und mögliche Unfallgefahren übersieht. Man sollte das eigene Fahrverhalten daher immer reflektieren und ausreichende Sicherheitsreserven einplanen und, egal wie gut man eine Strecke kennt, vorausschauend und konzentriert fahren“, gibt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger zu bedenken. Wichtig ist auch, das eigene Fahrzeug winterfit zu machen.

ÖAMTC-Umfrage: Infrastrukturelle Verbesserungen erwünscht

Rund 60 Prozent der befragten ÖAMTC-Mitglieder nutzen in den kalten Monaten das Auto für ihre Arbeitswege. Rund 20 Prozent gehen zu Fuß zur Arbeitsstätte und 15 Prozent nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel. Neun Prozent radeln zum Job oder zu Schule. Für knapp zwei Drittel bräuchte es besser sichtbare Bodenmarkierungen, um das Sicherheitsempfinden zu steigern. 60 Prozent wollen eine stärkere Straßenbeleuchtung, auch bei Fußgängerübergängen. Mehr als die Hälfte der Befragten fordert zudem eine raschere Schneeräumung.

„Um Unfälle zu verringern braucht es auch aus unserer Sicht weitere infrastrukturelle Verbesserungen, wie gut gewartete Bodenmarkierungen, sowohl in der Stadt als auch am Land. Klar ist aber auch, dass es nur gemeinsam möglich ist, die Straßen sicherer zu machen. Verkehrsteilnehmer:innen müssen aufeinander Rücksicht nehmen, sollten ein gutes Regelwissen haben und sich auf keinen Fall ablenken lassen“, ergänzt die ÖAMTC-Verkehrspsychologin abschließend.

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