„Damit Menschen mit Behinderungen ihr Recht, am gesellschaftlichen und politischen Leben teilzunehmen, auch in vollem Umfang nutzen können, müssen sie sich selbstständig informieren können. Das heißt, dass sie Informationen finden, die verständlich vermittelt werden“, betont Isolde Kafka, Vorsitzende des Tiroler Monitoringausschusses zur Überwachung der Rechte von Menschen mit Behinderungen. Für Menschen mit Lernschwierigkeiten wurde aus diesem Grund die „Leichte Sprache“ entwickelt, die im Unterschied zur „Einfachen Sprache“ (eine vereinfachte Version der Standardsprache) klaren Regeln folgt und für die es eigens ÜbersetzerInnen gibt. Der Tiroler Monitoringausschuss verfasst seit Beginn seines Bestehens eine Vielzahl seiner Berichte und Stellungnahmen in Leichter Sprache. „Vereinzelt erscheinen in bestimmten Medien Artikel in Leichter Sprache und gelegentlich bieten auch Websites ihre Inhalte in Leichter Sprache an. Doch das ist bei Weitem nicht genug“, begründet Kafka die Forderung des Monitoringausschusses, politische und behördliche Inhalte stets auch in Leichter, zumindest aber in Einfacher Sprache zur Verfügung zu stellen.
Partei- und Wahlinformationen in Leichter Sprache
Gerade im Hinblick auf die bevorstehenden Gemeinderats- und BürgermeisterInnenwahlen in 274 Tiroler Gemeinden am 27. Februar 2022 melden sich beim Tiroler Monitoringausschuss immer wieder Menschen, die öffentliche Partei- und Wahlinhalte nicht verstehen. „Menschen mit Behinderungen sind sich ihrer politischen Verantwortung bewusst und möchten eine Partei oder Liste wählen, die ihre Anliegen vertritt – dies geht aber nicht, wenn sie die Parteiprogramme nicht verstehen“, führt Kafka aus. Neben Parteiprogrammen und politischen Aussendungen gilt dies für allgemeine Informationen zum Ablauf der Wahlen und zur Stimmabgabe. Für die kommenden Gemeinderats- und BürgermeisterInnenwahlen stellt das Land Tirol auch Informationen in Leichter Sprache zur Verfügung, sie finden sich auf der Website. Zudem gibt es in der nächsten Tiroler Landeszeitung mit dem Schwerpunkt Gemeinderats- und BürgermeisterInnenwahlen Informationen zu den Wahlen in Leicht Lesen. Neben Menschen mit Lernschwierigkeiten profitieren von leicht verständlichen Inhalten auch Menschen nichtdeutscher Muttersprache oder – quer durch die Bevölkerung – Menschen, die sich beim Lesen schwertun.
Die politischen Rechte von Menschen mit Behinderungen wahren
„Die politischen Rechte von Menschen mit Behinderungen müssen aber auch abseits von Wahlen gewahrt werden: Betroffene müssen in Entscheidungsprozesse eingebunden werden, wozu eine verständliche Kommunikation erforderlich ist“, fordert Kafka, „Gesetze und Verordnungen, die zur Begutachtung ausgeschickt werden, müssen eine Übersetzung in Leichte Sprache haben und eine angemessene Begutachtungsfrist berücksichtigen.“
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