Wer kennt es nicht: Mit dem Fahrrad unterwegs und plötzlich ist der Reifen platt. „Mit der richtigen Ausrüstung kein Problem“, sagt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. „Wer Gummiflecken, Klebstoff, Schmirgelpapier, Montagewerkzeug, Pumpe und – je nach Ventilbauart – Ersatzventile dabei hat, kann auch als Laie den Drahtesel wieder flottmachen.“ Und so funktioniert die Selbsthilfe bei einem „Patschen“:
- Als erstes muss der Ventilsitz mittels angefeuchtetem Finger auf seine Dichtheit überprüft werden. „Ist das Ventil undicht, muss es gewechselt werden, was in den meisten Fällen ohne Werkzeug funktioniert“, so der ÖAMTC-Experte. „Ist Werkzeug erforderlich, liegt es meist dem Reparatur-Kit bei.“
- Ist das Ventil in Ordnung, muss das Rad abmontiert werden. „Dazu am besten das Fahrrad ‚kopfüber‘ auf Lenker und Sattel stellen“, rät der ÖAMTC-Techniker. „Ist das Rad herunten, nicht vergessen, die Ventilüberwurfmutter, die das Ventil am Schlauch fixiert, zu entfernen.“ Danach fährt man mit dem flachen Ende des Reifenhebers zwischen Reifenmantel und Felge und hebelt den Rand des Reifens über die Felge. Wenn das geschafft ist, kann man das andere Ende des Reifenhebers in den Speichen einhängen und mit einem zweiten Reifenheber den Spalt zwischen Mantel und Felge rund um die Felge „ziehen“, sodass sich der Reifen löst.
- Der nächste Schritt ist das Aufspüren des Lochs. Dafür gibt es zwei Methoden, wie ÖAMTC-Experte Kerbl erklärt: „Zunächst wird der Schlauch wieder aufgepumpt. Danach kann man entweder horchen, wo die Luft entweicht – oder man hält den Schlauch unter Wasser und orientiert sich an den aufsteigenden Luftblasen.“ Wer kein Wasser zur Verfügung hat, kann auch einen Leckfinder-Spray nutzen.
- Ist das Loch gefunden, geht es ans Flicken. Damit das gelingt, muss die undichte Stelle trocken und sauber sein und mit Schmirgelpapier aufgeraut werden. „Als nächstes Vulkanisierflüssigkeit gemäß Gebrauchsanweisung auftragen, anschließend den Gummiflicken kräftig aufdrücken“, erklärt der ÖAMTC-Techniker.
- Nachdem die Klebestelle trocken ist, den Schlauch leicht aufpumpen und auf die Felge legen sowie prüfen, ob Fremdkörper im Mantel sind. Dann den Mantel darüber stülpen, um ihn anschließend mit dem Reifenheber über den Felgenrand zu zwängen. ÖAMTC-Experte Kerbl: „Dabei muss man aufpassen, dass der Schlauch nicht eingeklemmt oder mit dem Werkzeug beschädigt wird.“
- Zum Schluss die Ventilüberwurfmutter wieder auf das Ventil schrauben und das Rad montieren. Wie stark der Reifen letztendlich aufgepumpt werden sollte, steht in der Regel an der Seite des Reifenmantels.
„Das Flicken eines defekten Reifens erspart sich nur, wer einen Reserveschlauch in der richtigen Dimension dabei hat. Ein Reifenpannenspray ermöglicht eine notdürftige und schnelle Reparatur, ist jedoch keine Dauerlösung“, erklärt der ÖAMTC-Techniker.
Wer sich die Reparatur nicht selbst zutraut, kann auch bei der ÖAMTC-Pannenhilfe anrufen und sich auf öffentlichen Straßen helfen lassen, oder mit dem Fahrrad zum ÖAMTC-Stützpunkt kommen. Spezielles Werkzeug ist in jedem Pannenfahrzeug, aber auch an den mobilen ÖAMTC-Fahrrad-Stützpunkten vorhanden – und wenn gar nichts mehr geht, etwa weil der Rahmen nach einem Sturz verbogen ist, wird auch das Fahrrad „abgeschleppt“. Entweder in eine Werkstatt oder zum Club-Mitglied nach Hause.
Titelbild: Ein „Patschen“ am Fahrrad ist ärgerlich, aber lässt sich auch von Laien schnell reparieren.
Foto: Pixabay/Ty Lu