22 Prozent aller Verkehrsunfälle ereigneten sich seit 2018 bei Dämmerung und Dunkelheit, 32 Prozent aller Verkehrstoten kamen dabei ums Leben (Quelle: Statistik Austria; Bearbeitung: ÖAMTC Unfallforschung). „Nimmt man nur die Fußgänger:innen her, ist die Zahl noch viel dramatischer“, weiß ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé. „Knapp die Hälfte der getöteten Zufußgehenden, nämlich 97 Personen, starb seit 2018 bei Dunkelheit.“
Im Herbst und Winter wird der tägliche Arbeits- beziehungsweise Schulweg bei Dämmerung und Dunkelheit zurückgelegt. Die dunkle Jahreszeit mit schlechten Sichtverhältnissen, teils noch verschlimmert durch Nebel oder Regen, ist besonders herausfordernd für alle Verkehrsteilnehmer:innen – eine erhöhte Vorsicht ist daher unerlässlich.
Kürzere Tage – größeres Unfallrisiko für Fußgänger:innen.
„Zwischen Oktober und Jänner ist der Anteil an Unfällen mit Fußgänger:innen am Gesamtunfallgeschehen deutlich höher als in den restlichen Monaten des Jahres“, so Nosé. Die Statistik zeigt deutlich, dass über den Tag verteilt die meisten Unfälle mit Fußgänger:innen zwischen 17 und 18 Uhr passieren – im Herbst und Winter ist es zu dieser Uhrzeit bereits dämmrig und dunkel. „Vergleicht man die drei Winter- mit den drei Sommermonaten, so geschehen im Winter zwischen 17 und 18 Uhr um 77 Prozent mehr Unfälle mit Personen, die zu Fuß unterwegs sind, als im Sommer. Hier ist eindeutig ein Zusammenhang zwischen früherer Dunkelheit und erhöhtem Unfallrisiko für Zufußgehende erkennbar.“
„Sehen und gesehen werden“ – Reflektoren und helle Kleidung sind sinnvoll.
Für Fußgänger:innen sind helle Kleidung und optimalerweise Reflektoren sinnvoll, um frühzeitig gesehen zu werden. Dunkel gekleidete Personen sind bei schlechter Sicht erst ab einer Entfernung von 30 m von Kfz-Lenker:innen zu erkennen. Bei heller Kleidung verdreifacht sich die Entfernung auf bis zu 90 m. Reflektoren erhöhen die Erkennbarkeit auf eine Entfernung von rund 130-150 m. „Auch für Sportler:innen und Hundebesitzer:innen, die für die Gassirunde unterwegs sind, steigern Reflektoren die Sichtbarkeit und senken das Unfallrisiko. Lenker:innen von Auto, Rad und Roller müssen unbedingt regelmäßig die Funktion und Einstellung der Beleuchtung kontrollieren. Und nicht nur bei schlechten Lichtverhältnissen gilt es aufmerksam und vorsichtig zu fahren und die Geschwindigkeit entsprechend anzupassen“, erklärt Nosé.
Behörde hat normgerechte Beleuchtungsqualität sicherzustellen.
Der Mobilitätsclub sieht nicht nur alle Verkehrsteilnehmenden selbst, sondern auch die Behörden gefordert, die Infrastruktur im Sinne aller maximal sicher zu gestalten: Ausreichende Reflexion von Bodenmarkierungen und Verkehrszeichen sowie eine normgerechte Beleuchtungsqualität der Straßenbeleuchtung sind Grundvoraussetzung für ein sicheres Miteinander. Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion rund um Energiesparmaßnahmen appelliert Nosé abschließend: „Es darf hier nicht an falscher Stelle gespart werden. Eine verringerte Beleuchtungsqualität erhöht das Unfallrisiko, vor allem von ungeschützten Verkehrsteilnehmenden, deutlich. Rücksichtsvolles, vorausschauendes Fahren und ausreichende Beleuchtung tragen wesentlich zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer:innen bei.“
Titelbild: Wer als Fußgänger:in bei Nacht von Autofahrer:innen rechtzeitig gesehen werden will, sollte reflektierende Kleidung tragen.
Foto: Pixabay/Elijah O’Donnell